Wie angekündigt, fand in der Woche vom 10. bis zum 16. Juni 2024 die Regensburger Nachhaltigkeitswoche statt, von Freitag bis Sonntag waren noch besonders viele Highlights auf der Nachhaltigkeitsmeile am Donaumarkt zu sehen und zu hören.
Am Dienstag, den 11.06.2024 gab’s im Degginger eine Veranstaltung zur Energie- und Wärmewende in Regensburg , bei der die BERR auch vertreten war und sich vorstellen durfte.
„Klimaschutz und Energiewende umsetzen! Sind wir in Regensburg auf dem richtigen Weg?“
Den Aufschlag hatte Prof. Dr. Michael Sterner mit seiner Keynote. Wer Michael Sterner kennt, kann sich lebhaft vorstellen, dass bei diesem Intro nicht nur geballte Kompetenz, sondern auch eine beeindruckende Kunst der Kommunikation zu erleben war. Auch und besonders am Ende des Vortrags, als das Publikum noch eine kleine Phantasiereise in eine Zeit antreten durfte, in der wir einige der aktuellen Probleme dann doch schon „gelöst“ haben werden.
Globale Verantwortung beginnt bei uns
Eine der ersten Folien trug diese Überschrift, und Prof. Sterner wies das Publikum eindringlich darauf hin, dass sich niemand, wirklich niemand mehr aus der Verantwortung stehlen kann. Treibhausgase kennen keine Grenzen und Naturgesetze sind nicht verhandelbar. Und wir wissen seit spätestens 1896, dass und wie die Treibhausgase sich auf die globale Durchschnittstemperatur auswirken.
Wie wir Paris erreichen können – 4 Schritte
Gemeint ist nicht die Hauptstadt Frankreichs, sondern die Klimaziele, die dort 2015 verbindlich unter praktisch allen Nationen der Erde vereinbart wurden. Die vier Schritte sind:
- Energiesuffizienz verbessern, den Energiekonsum also einschränken und reduzieren
- Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen produzieren
- Elektrifizierung aller Sektoren (Wärme, Mobilität, etc.)
- Power-to-X, zum Beispiel Wasserstoff
Regensburg: da geht noch was…
Laut Prof. Sterner ist Regensburg in einigen Bereichen schon recht gut unterwegs, aber in manchen anderen Sektoren geht noch eine Menge. Zum Beispiel sind die Belange des Denkmalschutzes noch nicht wirklich sinnvoll eingeordnet, etwa wenn es um die Dächer in der Altstadt geht, und um deren Einsatz als Photovoltaik-Flächen.
BERR: Bürgerenergie ganz konkret
Joachim Scherrer durfte im Rahmen der Info-Veranstaltung die BERR vorstellen, und erzählte im Schnelldurchgang die Geschichte unserer Genossenschaft seit dem Start im Jahr 2012. Damals gab es 178 Gründungsmitglieder, die insgesamt 522 Anteile zeichneten. Nach einigen Stolpersteinen und mit viel Herzblut sind wir inzwischen allerdings 450 Mitglieder (Stand Juni 2024), die insgesamt 2.3 Millionen € Einlagen erbracht haben. Wir sprechen hier also über „echte“ Bürgerbeteiligung – die Genossenschaftsmitglieder sind Mit-Inhaber der Anlagen und nicht nur Darlehensgeber wie bei einigen anderen Modellen, die sich auch oft mit dem Attribut „Bürgerbeteiligung“ schmücken.
Joachim Scherrer stellte eine kleine Auswahl der aktuellen Projekte vor und konnte auch einige vielversprechende Anbahnungen in Aussicht stellen. Die Genossenschaft erlebt derzeit eine gute Akzeptanz, wir wachsen und werden bei vielen Projekten in Stadt und Land angefragt.
Wärmewende in Regensburg
Von einigen Vertretern / -innen der Stadt und der Energieagentur wurden noch sehr ambitionierte Entwicklungen und Projekte vorgestellt, von konkreten Vorhaben wie zum Beispiel in der Margaretenau bis hin zu einem „Digitalen Energiezwilling“. Dabei geht es um ein ausgefeiltes Planung-Instrumentarium, das allen Beteiligten sehr nützliche Perspektiven bei der Wärme- und Energieplanung liefert und damit auch die Handlungssicherheit deutlich erhöht.
Nachhaltigkeitsmeile zum Wochenende
Am Donaumarkt, hinter oder auch im Haus der Bayerischen Geschichte waren von Freitag bis Sonntag noch jede Menge Initiativen, Angebote, Workshops und Infostände geboten, garniert mit einem tollen Bühnenangebot und bio-regionaler Essens-Auswahl.
Die BERR war mit einem Stand vertreten, den Wolfgang List, eines unserer Mitglieder, dankenswerterweise organisiert und auch betreut hat. Auch einige Vertreter von Vorstand und Aufsichtsrat waren immer wieder am Stand und hatten viele interessierte Anfragen und Gespräche mit Besuchern/-innen.
Ein eye-catcher für die Gäste waren unsere Balkonkraftwerke, die sogar in Echtzeit den Strom ins Netz der Veranstaltung einspeisen konnten.
Alles in allem für die BERR eine gute Woche und jede Menge Austausch mit interessierten Menschen, die sich sowohl die Balkon-PV-Anlagen als auch das Genossenschaftsmodell genau anschauen wollten.