Wolfgang Wegmann, SAMOS e.V. Solarförderverein Raum Regensburg

Wolfgang Wegmann ist Vorstand bei SAMOS e.V., einem sehr aktiven und erfahrenen Förderverein für erneuerbare Energie im Raum Regensburg. Im Interview mit der BERR spricht er unter anderem darüber, was ihn und den Verein bewegt, womit man sich dort beschäftigt und welche Erfolge bereits erreicht wurden.

Warum engagierst Du Dich, engagiert Ihr Euch bei SAMOS so lange schon und so intensiv im Bereich erneuerbare Energien? Welche Ziele verfolgt Ihr dabei?

Wir wollen mithelfen, die Abhängigkeit von Fossilem samt Luftverschmutzung, Naturzerstörung und Kriegen, durch eine saubere Energieversorgung abzulösen. Und wir wollen die Errichtung von Erneuerbaren Energieanlagen samt eMobilität und Speicher in der Region unterstützen & effiziente Energienutzung einfordern und befördern.

Seit wann gibt’s Euch und was habt Ihr schon alles erreicht?

Seit 1994, mit den ersten Solarenergieanlagen in der Region, teils in Eigenbau. Es sind eher tausende kleine Solarthermie- und Solarstromanlagen, bei denen wir die Eigentümer unterstützt haben. Teils durch Beratung, Vorträge, Gespräche mit politischen Verantwortlichen und Pressearbeit. Aber auch durch die Vorbildwirkung und positiven Erfahrungen der Mitglieder selbst, dass dann von Nachbarn, Freunden und deren Bekannten zugebaut wurde. Wir dürften verständlicherweise nicht nur der Verein mit der größten Zahl an Solaranlagen je Mitglied sein, sondern auch der, mit dem höchsten Anteil abgasfreier Fahrzeuge. Wir wurden 2018 von der Stadt Regensburg mit dem Umweltpreis geehrt.

Wer macht eigentlich warum bei Euch mit?

Engagierte und interessierte Menschen die Freude an Erneuerbarer Energie haben, die auch gerne ihre Erfahrungen weitergeben und die aktuelle Entwicklungen hierbei weiterhin aktiv begleiten möchten.

Womit beschäftigt Ihr Euch derzeit und in nächster Zukunft?

Kurz gesagt, dass der Anteil Erneuerbarer (bei Strom, Wärme u. Mobilität) in der Region möglichst bald zur Vollversorgung wird. Dazu gehört auch, jegliche Energienutzung zu verbessern. Beispielsweise haben wir mit den vielen Vortragsabenden „Sonnenstrom für Zuhause“ in den letzten 15 Monaten viele hundert Leute erreicht und deren Fragen beantwortet. SAMOS e.V.  arbeitet auch mit Klimamanagern aus Stadt und Land, Agenda21-Gruppen, Klimabeiräten, dem Solarverband Bayern e.V. und natürlich der BERR in etlichen Bereichen aktiv zusammen.

Wie seht Ihr Eure Rolle im Rahmen der regionalen Energiewende?

Angefangen von der persönlichen Umsetzung bei den Mitgliedern, über die fachlichen Unterstützung bei Gewerbe und Privatpersonen bis hin, Projekte bei Kommunen anzuregen um Erneuerbare Potentiale zu Nutzen. Aber auch Effizienter zu werden, wie beispielsweise bei der LED-Straßenbeleuchtung.

Welche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Euch und der BERR könntet Ihr Euch vorstellen?

Abgesehen davon, dass wir schon von Anfang an gemeinsame Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen gemacht haben, wie „Woche der Sonne“ oder Potentiale für Mieterstromprojekte aufgezeigt wurden, die von der BERR auch realisiert wurden, arbeiten wir auch künftig auf allen geeigneten Ebenen gerne zusammen.

Was wünscht Ihr Euch… (von der Politik, von der Wirtschaft, von den Medien…etc.)?

Dass ein großer Konsens in diesen Bereichen entsteht, da ja Öl und Gas zu Ende gehen und zudem zu viel Schaden anrichten und eine Aufbruchstimmung für diese lokale Energie-für-sorge, über die kurzfristigen finanziellen Interessen gestellt wird.

Was würde Euch am besten helfen, um eure Ziele besser und schneller zu erreichen?

Wenn eben diese Aufbruchstimmung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energie, wie wir sie die letzten 15 Monate erleben, sich verstetigt.

Welche weiteren Informationen sind zum Beispiel für die BERR-Mitglieder aus Eurer Sicht wichtig?

Wo steht die BERR und deren Projekte ( auch im Vergleich und in der Zusammenarbeit mit anderen e.G.s)? Welche Entwicklung hat die Menge an Erzeugung von EE innerhalb der BERR seit Gründung genommen (Grafik mit MWh reicht) ? Ein monatlich aktualisierter Summenzähler seit Anbeginn der BERR.  Welchen Wert in MWh, hat ein Genossenschaftsanteil und wie hat sich dieser entwickelt? Wann wird die BERR den selbst erzeugten Strom auch den Genossen in Form von günstigem Ladestrom einen Zugang geben?

Wir danken Wolfgang Wegmann für die Infos und auch für die Fragen an die BERR. Ein paar der Antworten gibt’s – zumindest zum Energie-Ertrag – bereits hier auf unserer Website. Mit den anderen Fragen und Anregungen werden wir uns beschäftigen und demnächst auch die Ergebnisse bereitstellen. Wir wünschen SAMOS e.V. viel Erfolg und freuen uns ebenfalls auf weitere gemeinsame Aktivitäten…

Grüner Strom aus der Steckdose

Georg Scharfenberg

„Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. Wer so flapsig daher redet, macht sich meistens auch nicht viele Gedanken darüber, wo sein Strom wirklich herkommt und welche Auswirkungen das auf das Klima hat. Dem gegenüber stehen die Bürger einer Bürgerenergiegenossenschaft, wie die BERR, oder auch deren Kunden, für die dezentrale, konzernunabhängige und ökologische Energiegewinnung. 

Der vorangestellte Ausspruch lässt im gleichen Zuge keinen hohen Ehrgeiz an die Effizienz des eigenen Stromverbrauchs vermuten, solange die Kosten nicht zu einem treibenden Thema werden.

Grünen Strom zu verwenden ist gut, weniger Strom ist noch besser. Alle, die sich für die Themen einer Energiegenossenschaft interessieren, werden sich also bemühen, Strom zu sparen, wo‘s nur eben geht. Und das kann man am besten, wenn man sich auskennt: mit den allereinfachsten Grundlagen von Energie, Strom und Stromverbrauch. Diese Grundlage erklärt uns im vorliegenden Artikel Georg Scharfenberg. Er ist emeritierter Professor der OTH Regensburg und setzt sich in der BERR für die Realisierung von Konzepten zur Erzeugung erneuerbarer Energien ein und agiert im Kontrollorgan der BERR als Aufsichtsrat.

In nachfolgenden Artikeln werden Möglichkeiten zur Analyse und Effizienzsteigerung des eigenen Stromverbrauchs aufgezeigt. Zudem wird dargelegt, wie die Regensburger Bürgerenergiegenossenschaft BERR ihre Mitglieder und Kunden mit Grünem Strom versorgt.

Kurz und bündig: Das elektrische Netz und die elektrische Energie

Die elektrische Energie wird vom örtlichen Netz über den Hausanschluss und die Messstelle geliefert, und liegt an der Unterverteilung der Wohnung an. Der Bewohner der Wohnung findet die Unterverteilung in der Nähe der Wohnungstür oder im Nebenraum hinter einer kleinen Metall- oder Plastiktür. Dort finden sich die Absicherung mittels Fehlerstrom Schutzschalter (FI-Schalter) und eine Anzahl von Leitungsschutzschalter (meist als Sicherung bezeichnet), mit einer Kennzeichnung, so dass jeder Leitungsschutzschalter einem Stromkreis zugeordnet ist. 

Elektro für Einsteiger

Hier möchte ich die genannten Begriffe vertiefen:
Elektrische Versorgung: allgemein wird Elektrizität als „Kraftstrom“ oder „Drehstrom“ oder „im 3-Leiternetz“ in die Wohnung eingespeist. Bleiben wir bei „Kraftstrom“! Dieser Begriff wird für den Nutzer lediglich im Anschluss eines Elektroherdes oder z.B. zur Versorgung eines E-Mobils relevant.
Betrachten wir in der Wohnung die Versorgung z.B. an der Steckdose oder am Schalter zur Lampe, dann liegt dort die elektrische Spannung von 230 V (V ≡ Volt). Wird ein Gerät eingeschaltet, treibt die Spannung einen elektrischen Strom durch den „Verbraucher“. Ich formuliere: es fließt Strom, und z.B. die Lampe leuchtet. Die Stromstärke wird in Ampere ≡ A angegeben und je nach Bedarf, kann eine Stromstärke von z.B. 0,005 A (Stand-By) oder z.B. 4 A (Gerät in Betrieb) fließen.

Watt, Volt & Co.

Allgemein werden wir nicht die Stromstärke hinterfragen, sondern dem Nutzer geht es um die elektrische Leistung eines Gerätes. Die Leistungsangabe finden wir stets in Watt ≡ W angegeben. So kann eine Tischlampe eine Leistung von 4 W haben, während bzw. die Stand-By Leistung eines Fernsehers 0,5 W beträgt. Um den Zusammenhang zu den genannten Größen ‘Spannung‘ und ‘Stromstärke‘ herzustellen, ist zu verstehen: die Netzspannung 230 V bleibt unverändert, die Stromstärke hängt von der elektrischen Leistung des Gerätes ab. Die elektrische Leistung ist das Produkt aus Stromstärke und Spannung. Es gilt: je höher die Leistung, desto größer die Stromstärke. Die genutzte („verbrauchte“) elektrische Energie eines Gerätes ist das Produkt aus der Leistung des Gerätes und Zeitdauer der Leistungsaufnahme.
Der Verlauf einer Momentanleistung in der Wohnung setzt sich aus dem Bedarf aller gerade in Betrieb befindlichen Geräte bzw. der Stand-By Leistungen zusammen. Plausibel: am Ende des Jahres zeigt die Messstelle („Stromzähler“) die genutzte elektrische Energie an. Die Abrechnung erfolgt auf der Basis kWh, d.h., um die Zahl „handlich“ anzugeben, mit dem Faktor k ≡ 1000 und für die Nutzungsdauer wird auf die Zeitspanne auf Stunden ≡ h gerechnet.

Mit Sicherheit: der FI-Schalter

Nun möchte ich noch zur Absicherung der Leitungen mit den Leitungsschutzschaltern kommen: Ein Leitungsschutzschalter überwacht einen Stromkreis z.B. die Steckdose zum Geschirrspüler oder die Steckdosen in einem Raum auf eine maximal zulässige Stromstärke z.B. 16 A. Wird der Grenzwert überschritten, schaltet der Leitungsschutzschalter das bzw. die angeschlossenen Geräte ab („die Sicherung hat ausgelöst!“). 

Der Fehlerstromschutzschalter (FI- Schalter) schützt die gesamte Wohnung und damit alle Stromkreise gleichzeitig, sollte z.B. ein Gerät durch Feuchtigkeit eine unzulässige Stromableitung zulassen.
Dieser Schutzschalter schützt zudem Leben, sollte eine Person eine spannungsführende Leitung berühren. Bei einer Stromstärke von 30 mA (Milliampere), die in dieser Stärke über den Körper fließen könnte, wird die Wohnung komplett abgeschaltet. Die Stromstärke von 30 mA wäre schmerzhaft und würde als Elektroschock empfunden. Der Grenzwert ist gut begründet, denn ab der Größe von 50 mA müsste mit einer tödlichen Gefährdung gerechnet werden.

Alle helfen mit: wir räumen unseren Solarpark auf.

Einladung für alle Mitglieder und Interessierte:

Der Solarpark in Bergstetten ist aktuell das größte Projekt unserer Genossenschaft. Und der will gepflegt werden. Sträucher und anderer Bewuchs müssen im Zaum gehalten werden, damit alles reibungslos funktioniert und die Anlagen nicht überwuchert werden.

Drum helfen wir jetzt zusammen:

  • Samstag, 04.11.2023, 11 Uhr
  • Bitte entsprechende Kleidung und etwas Gartenwerkzeug mitbringen (sofern vorhanden), also Baumscheren, Heckenschere etc.
  • Das ist auch eine gute Gelegenheit zur Besichtugung für alle, die den Park noch nicht gesehen haben.
  • Nicht zuletzt haben wir bei diesem Treffen auch die Gelegenheit, uns mal wieder persönlich zu treffen und zu plaudern.

Damit wir uns mit der groben Planung leichter tun, bitte ich alle, die kommen wollen, um eine kurze formlose Nachricht an meine Email-Adresse:

peter.fuermetz@berregensburg.de

Sollte das Wetter gar zu schlecht sein (strömender Regen o.ä.), werden wir die Aktion verschieben und einen neuen Termin suchen und mitteilen.

Zur Anfahrt gibt‘s eine gute Beschreibung auf der Seite vom

Klimaschutzweg Regensburg.

Herzlichen Dank schon im Voraus für rege Teilnahme und Mithilfe!

Peter Fuermetz