Andreas Schnellbögl

Interview mit Andreas Schnellbögl

Andreas Schnellbögl

Andreas Schnellbögl ist Vorsitzender des Klimaschutzvereins, der Klaus Berger und der Eine-Welt-Stiftung am Gymnasium Neutraubling. Im Interview mit der BERR spricht er darüber, was ihn bewegt und was der Klimaschutzverein und die Stiftung erreichen möchten.

Warum engagierst Du Dich für den Verein und die Stiftung?

Es geht uns um den Umweltbereich und speziell um erneuerbare Energien und die Frage, wie können wir die Nutzung erneuerbarer Energien voranbringen. Viele unserer Vereinsmitglieder haben schon sehr früh Solaranlagen auf ihren privaten Dächern installiert. Wir haben dann begonnen, auf den Schuldächern Photovoltaikanlagen zu installieren. Sie können im Unterricht vorgestellt werden, auch interessierte Eltern und Lehrkräfte begleiteten die Investitionen unseres Klimaschutzvereins. So wurden unsere Anlagen Vorbilder für viele weitere Solaranlagen. Mit Energiemanagerinnen und Energiemanagern wird auch das Thema Energieeinsparung besprochen und so wurden wir schon 2015 vom Landkreis Regensburg für unser Engagement ausgezeichnet.

Seit wann gibt es Euch?

Umweltarbeit an der Schule gibt es schon sehr lange. Unser Verein wurde 2003 gegründet, die Stiftung 2012. Der Verein hat etwa 40 Mitglieder.

Welche Erfolge habt Ihr schon erreicht?

Unser Verein hat erfolgreich fünf Photovoltaikanlagen finanziert und sichert den technischen Betrieb. Auf einer Anzeige in der Aula können Interessierte jederzeit die aktuelle Leistung und die Menge an Kohlenstoffdioxid ablesen, die unsere Anlagen erfolgreich eingespart haben. Sie erinnern zuverlässig an die enge Verknüpfung der Themen Energie und Treibhausgase, die den Klimawandel verursachen.

Welche Umweltangebote für Schüler bieten die Stiftung und der Verein?

Umweltarbeit in der Schule stellt viele Angebote für die Beschäftigung mit erneuerbaren Energien bereit. Hier stellt der Verein Solarzellen und Akkus für Schülerarbeiten zur Verfügung oder stiftet kleine Preise für Energierätsel. Mit einem Energiefahrrad kann das Thema Strom auch gut ausprobiert werden. Es ist sehr mühsam einen Generator mit Muskelkraft zu betreiben, und wer selber ausrechnet, dass er 10 Stunden treten muss um eine Kilowattstunde zu erzeugen, die für 30 Cent vom Stromnetz bezogen werden kann, der merkt, wie wenig Energie eigentlich kostet. Für die Seminararbeiten in der Oberstufe gibt es jährlich Umweltpreise für Abiturientinnen und Abiturienten, die sich mit den Themen Energie, Elektromobilität, Biodiversität oder ganz allgemein mit Nachhaltigkeit beschäftigt haben.

Das Logo der Klaus Berger Umwelt- und Eine-Welt-Stiftung des Gymnasiums Neutraubling

Gibt es regionale Programme?

Eine Vernetzung mit regionalen Organisationen findet regelmäßig statt, bei Besuchen von Windparks oder Fotovoltaikanlagen im Rahmen von schulischen Exkursionen oder bei der Diskussion über Entwicklung und Regionalität mit dem Klimamanager der Stadt Neutraubling.

Wie werden internationale Initiativen unterstützt?

Mit unserer Stiftung fördern wir jedes Jahr ein Solarprojekt und stellen es in der Schule vor. Laut unserer Satzung sind diese Projekte auf Länder begrenzt, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Wir suchen Vereine, die zuverlässig vor Ort präsent sind und beteiligen uns bei der Finanzierung von Photovoltaikanlagen für Schulen oder für Krankenhäuser. So hat im vergangenen Jahr der Verein Green Step aus Regensburg einen Zuschuss für ein Waisenhaus in Kamerun erhalten, oder der Verein Direkthilfe Burkina Faso für sein Projekt Schulen, die weit von einem Stromnetz entfernt sind, mit Photovoltaik und Batteriespeicher. Wir laden die Vereine ein, ihre Projekte und das Land in der Schule vorzustellen. So bekommen unsere Schülerinnen und Schüler auch einen Eindruck von der Lebenssituation anderer Kinder, die nicht in einem modernen Industrieland leben.

Welche Projekte für die Schule konnten bereits umgesetzt werden oder sind noch in Planung?

In den letzten Jahren hat der Landkreis Regensburg das Schulgebäude saniert und ein besonderes Augenmerk unseres Vereins war es, die energetische Sanierung auf einen Effizienzhaus Plus Standard zu begleiten. Moderne Technik zur Energieeinsparung und eine Beheizung mit einer Wärmepumpe sind auch Themen, die mit interessierten Energiemanagerinnen und Energiemanagern besprochen wurden. Auch an einer Begleitstudie zur Evaluation haben wir teilgenommen.

Wolfgang Wegmann, SAMOS e.V. Solarförderverein Raum Regensburg

Wolfgang Wegmann ist Vorstand bei SAMOS e.V., einem sehr aktiven und erfahrenen Förderverein für erneuerbare Energie im Raum Regensburg. Im Interview mit der BERR spricht er unter anderem darüber, was ihn und den Verein bewegt, womit man sich dort beschäftigt und welche Erfolge bereits erreicht wurden.

Warum engagierst Du Dich, engagiert Ihr Euch bei SAMOS so lange schon und so intensiv im Bereich erneuerbare Energien? Welche Ziele verfolgt Ihr dabei?

Wir wollen mithelfen, die Abhängigkeit von Fossilem samt Luftverschmutzung, Naturzerstörung und Kriegen, durch eine saubere Energieversorgung abzulösen. Und wir wollen die Errichtung von Erneuerbaren Energieanlagen samt eMobilität und Speicher in der Region unterstützen & effiziente Energienutzung einfordern und befördern.

Seit wann gibt’s Euch und was habt Ihr schon alles erreicht?

Seit 1994, mit den ersten Solarenergieanlagen in der Region, teils in Eigenbau. Es sind eher tausende kleine Solarthermie- und Solarstromanlagen, bei denen wir die Eigentümer unterstützt haben. Teils durch Beratung, Vorträge, Gespräche mit politischen Verantwortlichen und Pressearbeit. Aber auch durch die Vorbildwirkung und positiven Erfahrungen der Mitglieder selbst, dass dann von Nachbarn, Freunden und deren Bekannten zugebaut wurde. Wir dürften verständlicherweise nicht nur der Verein mit der größten Zahl an Solaranlagen je Mitglied sein, sondern auch der, mit dem höchsten Anteil abgasfreier Fahrzeuge. Wir wurden 2018 von der Stadt Regensburg mit dem Umweltpreis geehrt.

Wer macht eigentlich warum bei Euch mit?

Engagierte und interessierte Menschen die Freude an Erneuerbarer Energie haben, die auch gerne ihre Erfahrungen weitergeben und die aktuelle Entwicklungen hierbei weiterhin aktiv begleiten möchten.

Womit beschäftigt Ihr Euch derzeit und in nächster Zukunft?

Kurz gesagt, dass der Anteil Erneuerbarer (bei Strom, Wärme u. Mobilität) in der Region möglichst bald zur Vollversorgung wird. Dazu gehört auch, jegliche Energienutzung zu verbessern. Beispielsweise haben wir mit den vielen Vortragsabenden „Sonnenstrom für Zuhause“ in den letzten 15 Monaten viele hundert Leute erreicht und deren Fragen beantwortet. SAMOS e.V.  arbeitet auch mit Klimamanagern aus Stadt und Land, Agenda21-Gruppen, Klimabeiräten, dem Solarverband Bayern e.V. und natürlich der BERR in etlichen Bereichen aktiv zusammen.

Wie seht Ihr Eure Rolle im Rahmen der regionalen Energiewende?

Angefangen von der persönlichen Umsetzung bei den Mitgliedern, über die fachlichen Unterstützung bei Gewerbe und Privatpersonen bis hin, Projekte bei Kommunen anzuregen um Erneuerbare Potentiale zu Nutzen. Aber auch Effizienter zu werden, wie beispielsweise bei der LED-Straßenbeleuchtung.

Welche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Euch und der BERR könntet Ihr Euch vorstellen?

Abgesehen davon, dass wir schon von Anfang an gemeinsame Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen gemacht haben, wie „Woche der Sonne“ oder Potentiale für Mieterstromprojekte aufgezeigt wurden, die von der BERR auch realisiert wurden, arbeiten wir auch künftig auf allen geeigneten Ebenen gerne zusammen.

Was wünscht Ihr Euch… (von der Politik, von der Wirtschaft, von den Medien…etc.)?

Dass ein großer Konsens in diesen Bereichen entsteht, da ja Öl und Gas zu Ende gehen und zudem zu viel Schaden anrichten und eine Aufbruchstimmung für diese lokale Energie-für-sorge, über die kurzfristigen finanziellen Interessen gestellt wird.

Was würde Euch am besten helfen, um eure Ziele besser und schneller zu erreichen?

Wenn eben diese Aufbruchstimmung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energie, wie wir sie die letzten 15 Monate erleben, sich verstetigt.

Welche weiteren Informationen sind zum Beispiel für die BERR-Mitglieder aus Eurer Sicht wichtig?

Wo steht die BERR und deren Projekte ( auch im Vergleich und in der Zusammenarbeit mit anderen e.G.s)? Welche Entwicklung hat die Menge an Erzeugung von EE innerhalb der BERR seit Gründung genommen (Grafik mit MWh reicht) ? Ein monatlich aktualisierter Summenzähler seit Anbeginn der BERR.  Welchen Wert in MWh, hat ein Genossenschaftsanteil und wie hat sich dieser entwickelt? Wann wird die BERR den selbst erzeugten Strom auch den Genossen in Form von günstigem Ladestrom einen Zugang geben?

Wir danken Wolfgang Wegmann für die Infos und auch für die Fragen an die BERR. Ein paar der Antworten gibt’s – zumindest zum Energie-Ertrag – bereits hier auf unserer Website. Mit den anderen Fragen und Anregungen werden wir uns beschäftigen und demnächst auch die Ergebnisse bereitstellen. Wir wünschen SAMOS e.V. viel Erfolg und freuen uns ebenfalls auf weitere gemeinsame Aktivitäten…

Haben wir wirklich zu wenig Strom?

Häufig ist zu lesen, dass wir zu wenig Strom erzeugen, um die wachsende Zahl an Elektroautos und Wärmepumpen zu versorgen. Gleichzeitig werden aber regelmäßig Erzeugungsanlagen abgeregelt. Unsere Freiflächen-Fotovoltaikanlage in Bergstetten war im Zeitraum eines Monats 10-mal davon betroffen.

Abregelungen des BERR PV-Parks Bergstetten
im Mai und Juni 2023

04.06.23 Wir wurden heute von ca. 10-16 Uhr Uhr abgeregelt 
03.06.23 Wir wurden heute von ca. 11-15 Uhr Uhr abgeregelt
31.05.23 Wir wurden auf 30 % reduziert 
29.05.23 Wir wurden heute von xx-xx Uhr abgeregelt 
28.05.23 Wir wurden heute von 11.09-17.31 Uhr auf 30 % reduziert
27.05.23 Wir wurden heute von xx-xx Uhr abgeregelt
26.05.23 Wir wurden heute von 12.10-15.21 Uhr abgeregelt = 3 Std. 11 Min. Erstattung
20.05.23 Wir wurden heute von 11.14-14.38 Uhr abgeregelt = 3 Std. 24 Min. Erstattung
18.05.23 Wir wurden heute von 10.37-16.32 Uhr abgeregelt = Knapp 6 Std. Erstattung
09.05.23 Wir wurden heute von 10-16 Uhr abgeregelt = 6 Std. Erstattung

Häufig wird vom Netzbetreiber zur Mittagszeit ab 10 bis 16 Uhr abgeregelt oder sogar abgeschaltet. Dies läuft unter dem Begriff Einspeisemanagement (EinsMan). In der Regel erhält die BERR dafür eine Erstattung. Diese wird aber von der Allgemeinheit über die Netzentgelte bezahlt.

Was sind die Gründe für diese Abschaltungen?

Obwohl der Netzbetreiber eigentlich laut Energiewirtschaftsgesetz eine Informationspflicht hat, erfahren wir die Ursachen unserer lokalen Abregelungen nur sehr mühsam. Generell sind die Ursachen meist im Übertragungsnetz begründet. Laut BNetzA Monitoringbericht 2021 sind das 63% von insgesamt 5818 GWh Ausfallarbeit insgesamt. In vielen Regionen von Deutschland sind mittlerweile EinsMan-Maßnahmen nötig. Rund 77 Prozent der Ausfallarbeit entstehen jedoch durch EinsMan-Maßnahmen in den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dabei ist insbesondere Niedersachsen mit rund 45 Prozent betroffen.

In Bayern werden überwiegend PV-Anlagen und in Niedersachsen überwiegend Windkraftanlagen abgeregelt.

Entschädigungszahlungen, verursacht durch Einspeisemanagementmaßnahmen:

Es gibt Lösungsansätze, die schon längst hätten ergriffen werden müssen

  • Speicherung von Ausfallarbeitsstrom
  • Pumpkraftwerke, Batteriespeicher, Elektrolyseure, Wärmespeicher,
  • Förderung des Verbrauchs zu den Spitzenerzeugungszeiten durch variable Stromtarife
  • Ampel App für den optimalen Stromverbrauch: Rot = jetzt Verbraucher ausschalten! Grün: jetzt bitte Verbraucher einschalten!
  • Schlecht regelbare fossile Erzeugungsanlagen abbauen.
  • Biogasanlagen überwiegen flexibel betreiben.
  • Eigenheimspeicher so einstellen, dass diese sich erst ab ca. 11 Uhr aufladen
  • Sektorenkoppelung von Strom, Verkehr, Wärme.

Zusammen mit der BERR können Sie dazu beitragen, die Energie lokal zu erzeugen und auch lokal zu verbrauchen. Wir sind natürlich immer bemüht, dass erneuerbar erzeugte Energie nicht abgeregelt wird, sondern sinnvoll verwendet wird.

2022: BERR feiert 10-jähriges!


Vor genau 10 Jahren wurde in Regenstauf die Bürger Energie Region Regensburg eG gegründet.

Wir freuen uns, das es der BERR gelungen ist, den Auftrag in der Satzung zu erfüllen: Die Energiewende hin zu den Erneuerbaren Energien voranzutreiben.

Mit jetzt über 40 Anlagen (PV) haben wir nach einer durchaus schwierigen Anfangsphase doch noch viel zur CO2-Einsparung in der Region beigetragen – und tun das auch weiterhin!

Gegründet wurde die Genossenschaft mit den Vorständen Rainer Hummel, Joachim Scherrer und Michael Hentschel. Herr Scherrer hat dann zum Vorstandvorsitzenen gewechselt. Von den Aufsichtsräten sind noch die meisten der Gründungsmitglieder dabei.

Die ersten Jahre arbeiteten alle Vorstände und Aufsichtsrät:innen ehrenamtlich. Dann übernahm Joachim Scherrer die Geschäftsführung angestellt in Teilzeit. In den letzten Jahren ist viel passiert. Die folgende Collage spiegelt nur einen Bruchteil der Aktivitäten und Projekte wieder.

Unsere Genossenschaft ist gesund und auf einem guten Weg. Bleiben Sie dabei und damit Teil der Energiewende.

EIN GEWINN FÜR ALLE – Bürgerenergiegenossenschaften

Die Sinzinger:Innen handeln weitsichtig

PRESSEMITTEILUNG

Sinzing plant voraus!

Das positive Ergebnis des Bürgerentscheides über die Fortsetzung der Planung von zwei Windkraftanlagen in der Gemeinde Sinzing wird von der Bürger Energie Region Regensburg eG (BERR) ausdrücklich begrüßt. Nach erfolgreichem Abschluss aller vorgeschriebenen Planungs- und Untersuchungsmaßnahmen könnten diese Windräder damit in etwa 2 Jahren in Betrieb gehen.

Mit nachhaltig und klimafreundlich erzeugter Energie übernehmen Bürger und Gemeinde Sinzing Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. Selbst das Bundesverfassungsgericht hatte vor kurzem die Regierung ermahnt, konkrete Maßnahmen zur Vermeidung einer Klimakrise einzuleiten.

Bereits im April haben Ostwind Erneuerbare Energien GmbH und BERR eG ihre Absicht erklärt, gemeinsam das Projekt „Windräder in Sinzing“ voranzutreiben. Geplant, gebaut und technisch gewartet würden die Windräder dabei durch die erfahrene Regensburger Firma Ostwind, wobei die Finanzierung und der Betrieb durch die 2012 gegründete BERR eG erfolgen.

Die BERR eG ist eine Bürgergenossenschaft mit dem Ziel, die Energiewende in Stadt und Landkreis Regensburg voranzutreiben. Dazu wird Geld der an der Genossenschaft beteiligten Bürgerinnen und Bürger in die Erzeugung von regenerativen Energien investiert – mit Schwerpunkt auf die Region. Der lokal erzeugte Strom kann durch das Angebot „Bavariastrom“ dabei direkt von jedermann bezogen werden. Unser Motto lautet: „Bürger machen Energie für Bürger“.

Ein möglicher Betrieb der Windkraftanlagen durch die örtliche Bürgerenergiegenossenschaft ergibt vielfältige Vorteile für die Region. Neben den zu erwartenden Steuereinnahmen für die Gemeinden Sinzing und Regensburg haben Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Landkreis Regensburg zudem die Möglichkeit, direkt über Genossenschaftsanteile und Nachrangdarlehen der BERR von den Anlagen zu profitieren.

Speziell den Sinzinger Bürgerinnen und Bürgern soll außerdem ein „Windstrom-Bonus“ (Nachlass auf die monatliche Strom-Grundgebühr) angeboten werden und Vorrang bei der Anteilsvergabe.

Die BERR eG freut sich darauf, den weiteren Planungsablauf begleiten zu dürfen und mit dazu beizutragen, dass lokal erzeugte regenerative Energie auch der Region zugutekommt.

Infos zur BERR

Verwirklichte Projekte in unserer Region:

  • Anzahl der PV-Anlagen: Über 40, Anzahl steigend
  • Installierte Leistung: 3.863 kWp
  • Durchschnittlicher Stromertrag: 3.800.000 kWh/a
  • Jährliche CO2-Einsparung: ca. 1.858 t
  • Investitionen: 3,5 Mio. €
  • Dazu kommen Wärme-Contracting mit Solarthermie und BHKW sowie Mieterstrom-Projekte

Offener Brief an die Stadt Regensburg

26 Umweltinitiativen, Vereine und Parteien fordern schnelles und entschlossenes Handeln

Es ist 5 vor 12. Die neue Stadtregierung hatte nun 1 Jahr Zeit, bei der wichtigsten Herausforderung der Zeit – die Verhinderung der Klimakatastrophe – gegenzusteuern.

Leider ist fast nichts geschehen – außer Versprechungen und Papier. Das ist uns zu wenig! 24 Umweltinitiativen, Vereine und Parteien fordern deshalb ein schnelles und entschlossenes Handeln. Weitere Organisationen schließen sich den Forderungen an. Obwohl es im Koalitionsvertrag steht hat, unsere Bürgerenergiegenossenschaft noch kein einziges Projekt mit der Stadt oder deren Töchter realisieren können. Deshalb unterstützt die BERR eG diesen offenen Brief.


Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

am 20. April wurde der Start des Projektes „Green Deal Regensburg“ verkündet, welches den Rahmen für die kommunalen Klimaschutzaktivitäten der nächsten Jahre bildet. Als Zielsetzung wurde eine 60-prozentige Reduktion von Treibhausgasemissionen bis 2030 formuliert. Gleichzeitig wird das Ziel genannt, gesamtstädtische Klimaneutralität bis 2035 realisieren zu wollen. Laut aktuellen Studien passen beide Zahlen nicht zusammen, auch ist das Reduktionsziel des Green Deals unzureichend, um als Stadt Regensburg den notwendigen Beitrag zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens zu erbringen1. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29.04.2021 erklärt die 1,5-Grad-Grenze dieses Abkommens für verfassungsrechtlich verbindlich, womit auch die Stadt Regensburg ihre CO2-Reduktionsanstrengungen deutlich ausweiten muss.

Klimaneutralität ab dem Jahr 2035 verpflichtet bereits ab dem laufenden Jahr zu massiven CO2 -Reduktionen von 14,3 %, in den kommenden zwei bis drei Jahren sind sogar Reduktionen im Bereich von 20 % anzustreben (vgl. Beiblatt). Dies muss der nächste städtische Haushalt zwingend abbilden! Wobei Projekte, die dem Klimaziel schaden, wie der Bau neuer Straßen und Parkhäuser, gestoppt werden müssen. Die gesparten Millionenbeträge sind in die Verkehrs-, Energie- und Wärmewende zu investieren.

Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssen von der Stadt noch in diesem Jahr u. a. folgende ehrgeizige Maßnahmen beschlossen und konsequent umgesetzt werden:

  1. Die umgehende Bereitstellung der Haushaltsmittel für eine 100-prozentige Umrüstung der Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Einrichtungen auf LED-Technik bis Mitte 2023.
  2. Der Neubau von PV-Anlagen mit einer Leistung von 25 MWp auf den Liegenschaften der Stadt und ihrer Tochterunternehmen bis zum Ende der Legislaturperiode (2026) durch die Stadt selbst und durch die Bereitstellung von Dächern und Freiflächen für Investoren, etwa für die Bürger Energie Region Regensburg eG (BERR). Die Stadt fordert Hauseigentümer, Gewerbetreibende und die großen Player (BMW, Conti, MR u. a.) dazu auf, den PV-Ausbau auf ihren Flächen ebenfalls zu forcieren.
  3. Die Einführung von Tempo 30 und Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht im Stadtgebiet, wo immer dies rechtlich möglich ist; eine Optimierung der Ampelschaltungen für Radfahrende und kurzfristige Umsetzung des Radentscheids durch Einrichtung eines bevorrechtigten Hauptradroutennetzes; eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung sowie den beschleunigten Aufbau der Stadtbahn und die Einführung einer günstigeren und verkehrsmittelübergreifenden ÖV-Tarifstruktur (z.B. Mobilitäts-Flatrate mit Bike-/Car-Sharing).
  4. Die rasche Erarbeitung eines fossilfreien Wärmekonzeptes für die Stadt.
  5. Die stetige Erweiterung (+ 2.500 Bäume / Jahr) und Intensivierung des Stadtgrüns als flächendeckendes Netz aus Grüninseln zur CO2-Speicherung, Frischluftversorgung und Kühlung für ein gesundes und lebenswertes Stadtklima sowie den sofortigen Stopp von Planungen, die bestehende Grünstrukturen zerstören könnten.
  6. Die Umstellung der Gemeinschaftsverpflegung von Einrichtungen in städtischer Trägerschaft auf nur mehr biologisches Angebot mit stetig steigendem vegetarischen und regionalen Anteil.

Am weiteren Prozess im Rahmen des Projekts „Green Deal Regensburg“ werden sich die unterzeichnenden Organisationen und Verbände aktiv beteiligen.

Mit freundlichen Grüßen

  • Ákos Bitter für die Christians for Future Regensburg
  • Andrea Gilg für die Jungen Ökologen Oberpfalz
  • Andreas Hoffmann für Attac Regensburg
  • Nadine Schuller für die ÖDP Kreisverband Regensburg
  • Christine Rüth für Scientists for Future Regensburg
  • Cornelia Wabra für Omas und Opas for Future Regensburg
  • Harald Klimenta für die Aktionsplattform Verkehrswende
  • Hermann Josef Eckl für die Katholische Hochschulgemeinde Regensburg
  • Ingolf Radcke für den Radentscheid Regensburg
  • Irmgard Freihoffer für die Linke Regensburg
  • Julia Krebs für Bündnis 90 / Die Grünen Regensburg-Stadt
  • Jochen Buck für den Arbeitskreis Kultur Regensburger Bürger e.V.
  • Klaus Wörle für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Regensburg
  • Luisa Haas für die Grüne Jugend Regensburg
  • Micha Sörgel für Fridays for Future Regensburg
  • Michael Grauschopf für Students for Climate Justice
  • Nicolas Schäfer für die Vegans for Future Regensburg
  • Petra Filbeck für das Bündnis für Atomausstieg und erneuerbare Energien (BüfA) Regensburg
  • Raimund Schoberer für den Bund Naturschutz Kreisgruppe Regensburg
  • Simon Schindler für Transition Town Regensburg
  • Stefan Krämer für Parents for Future Regensburg
  • Tom Gillich für den GREEN NEW DEAL FÜR REGENSBURG
  • Walter Nowotny für die Bürger Energie Region Regensburg (BERR)
  • Wolfgang Bogie für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreisverband Regensburg e.V.
  • Wolfgang Feiner für Greenpeace Regensburg
  • Wolfgang Wegmann für den Solarförderverein Samos e.V. Regensburg

Besichtigung des Projektes „Wohnen mit Nachbarn“

Die BERR eG hat auch bei einem weiteren Projekt der NaBau eine innovative Energienutzung umgesetzt.

Im Projekt „Wohnen mit Nachbarn“ wurde ein modernes genossenschaftliches Wohn- und Energiekonzept realisiert. Bei der Besichtigung am 28. Juni 2018 wurden Details zum Konzept aus gesellschaftlicher und technischer Sicht vorgestellt.

Die Technik besteht aus PV-Modulen, termischen Solarmodulen und Blockheizkraftwerken. Eine Steuerung von Optimus regelt die Komponenten. Der erzeugte Strom wird bei Bedarf – Mieterstrom! – direkt im Objekt verbraucht.

Klimaschutzweg eröffnet

Am 05.10.2017 wurde der Klimaschutzweg Regensburg eröffnet.

In der Satzung der BERR eG wird mit dem Ausbau einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung der Klimaschutz als zentrales Thema benannt.

Mit dem Klimaschutzweg in Regensburg wird gezeigt, dass die Regensburger in Stadt und Landkreis schon sehr früh begonnen haben, sich dieses Themas anzunehmen. Die BERR eG ist am Klimaschutzweg beteiligt. Der Weg beginnt an unserer Geschäftsstelle (beim Landratsamt), und mit einer Exkursion zu unserem Solarpark Bergstetten sind wir ein 2. Mal dabei.

Geben Sie den Link zur Projekthomepage weiter und wandern Sie für den Klimaschutz!

Um was geht es?

Der Klimaschutzweg steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Frau Landrätin Tanja Schweiger und Herrn Bürgermeister Jürgen Huber, und wird von einem breiten Unterstützerkreis getragen. Er führt uns von lokalen Gefahren der Erderwärmung über stabile Pionierprojekte in eine sichere Zukunft erneuerbarer Energien. Der „Klimawanderer“ informiert sich entlang eines Rundweges an elf Stationen zu Fragen wie: Hat die Wetterwarte hier vor Ort eine Temperaturveränderung in den letzten Jahrzehnten gemessen? Wieso wurde 1997 eine Solaranlage an einem Kirchturm montiert und wie kam es zum ersten Regensburger Bürgerwindkraftwerk?

Wann gehe ich den Klimaschutzweg Regensburg?

Wann immer Sie möchten. Auf der Webseite www.klimaschutzweg-regensburg.de finden sich Tracks für verschiedene Anwendungen (Google Maps, Alpenverein Aktiv App, Komoot), detaillierte Wegbeschreibungen mit Karten sowie jede Menge Informationen zu den Stationen und weiterführenden Exkursionen.

Verbreiten wir dieses Regensburger Gemeinschaftsprojekt via e-Mail, in sozialen Netzwerken (#KlimaschutzwegRegensburg #e-Röffnung) oder ganz analog bei unseren Freunden. Teilt uns Eure Fragen und Anregungen mit. Denn das Projekt ist eine spannende Möglichkeit, gemeinsam in das komplexe Themenfeld Klimaschutz einzutauchen.

Beschreiten wir gemeinsam den Weg in eine nachhaltige und sichere Zukunft!

In der Projektbeschreibung erfahren Sie mehr Details über das Projekt.

Baubeginn unserer Freiflächen-PV-Anlage

Am Montag wurde mit dem Bau der Freiflächenanlage in Bergstetten (Laaber) begonnen.

Nach dem Ausmessen der Ständer werden die Fundamenteisen mit einer Ramme in den – leider – steinigen Boden getrieben. Wir hoffen, dass sich das Wetter bessert und der Boden trockener wird. Am 15. Juli gab es einen Pressetermin mit der MZ, dem 1. Bürgermeister von Laaber (Hans Schmid) und dem 3. Bürgermeister (Rudolf Straubinger). 

Dieses Video zeigt die Technik der Aufstellung.