Mit den erneuerbaren Energien aus Photovoltaik ist die Bürgerenergie-Genossenschaft BERR gut aufgestellt und leistet einen lokalen Beitrag im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Verknüpft mit diesem Engagement sollen Impulse zu privaten Initiativen zur Klimawende gegeben werden. Dazu gehören Informationsveranstaltungen, wie der Workshop am 21. April zum Balkonkraftwerk, aber auch informative Artikel, um Überlegungen rund um die Möglichkeiten es eigenen Engagements zur Klimathematik anzustoßen.
Im folgenden Artikel möchte Georg Scharfenberg mit der Übersicht zur Geothermie einen Impuls zur Wärmewende geben, der außerhalb der Aktivitätsfelder der BERR liegt und zu privaten Überlegungen zu Möglichkeiten der effizienten Wärmeversorgung im eigenen Wohnbereich geben kann.
Georg Scharfenberg ist emeritierter Professor der OTH in Regensburg und ein ausgewiesener Experte für Energietechnik und hält unter anderem eine Vorlesung zur Geothermie.
Erdwärme zwischen Sonnenstrahlung und dem Erdinneren
– Heizen und Kühlen mit einem System
Zum Einstieg müssen wir zwischen „Oberflächennaher Geothermie“ und der „Tiefengeothermie“ unterscheiden. Die Tiefengeothermie gilt formal ab einer Tiefe von 400 m und ist ein Thema, für das ich an dieser Stelle nur die Zahl der sogenannten „Geothermischen Tiefenstufe“ liefere. Diese Zahl benennt die durchschnittliche Temperaturzunahme mit zunehmender Tiefe und beträgt 3 oC je 100 m oder, gut zu erinnern: 30 oC je 1000 m.
Am Ende dieses Artikels gebe ich als Hintergrundinformation ein paar interessante Aspekte zur Tiefengeothermie. Dabei geht es um die Entstehung der Erdwärme und um große Projekte, die in der Öffentlichkeit von Interesse sind.
Die geothermische Energie wird den erneuerbaren Energieformen zugerechnet.
Diese versteht sich im menschlichen Maßstab als unerschöpfliche Energiequelle.
Impuls zur Wärmewende in unserer Umgebung
Der Impuls zur Wärmewende wird von mir zur Oberflächennahen Geothermie-Nutzung für die private Bereitstellung von Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser im Wohnbereich gegeben. Hier müssen grundsätzlich drei verschiedene Tiefen im Erdboden unterschieden werden, die jeweils spezifische Möglichkeiten bieten, aber auch Begrenzungen haben.
Abschnitt 1 Saisonale Zone
Direkt unter der Oberfläche bis zu einer Tiefe von 10 bis 20 m befindet sich der Bodenbereich, der im Verbund mit der Sonnenstrahlung und dem Regenwassereintrag die Wärme aus der Oberfläche erhält. Der Temperaturgang der Bodenwärme variiert erheblich mit der Jahreszeit. In diesem Abschnitt ist der geothermische Wärmefluss aus dem Inneren der Erde nicht feststellbar. In unseren Breiten stellt sich etwa in der Tiefe von 15 m eine konstante Temperatur von 10 oC ein.
Abschnitt 2 Neutrale Zone
In diesem Bodenabschnitt schließt sich unter dem Abschnitt 1 bis zu einer Tiefe von bis zu 50 m die sogenannte neutrale Zone an, in der die Temperatur von 10 oC etwa konstant ist.
Abschnitt 3 Geothermische Zone
Erst ab der Tiefe von 50 m ist der geothermische Wärmefluss mit dem Temperaturanstieg von 3 oC je 100 m (Geothermische Tiefenstufe), wie oben ausgeführt, bestimmend.
Der Temperaturanstieg kann allerding je nach geologischen Verhältnissen, stark variieren.
Drei Systeme zum Gewinnen
Oberflächennah unterscheiden wir zur Raumbeheizung und Warmwassererzeugung, bezogen auf private Projekte, drei unterschiedliche Konzepte zur Wärmegewinnung:
- Erdwärmekollektor
- Erdwärmesonde
- Grundwasserwärmenutzung
Abbildung 2: Konzepte der Oberflächennahen Geothermie-Wärmegewinnung [1]
Oberflächennah Heizen und Kühlen
Wärmepumpe
Alle drei Konzepte benötigen eine Wärmepumpe, um das notwendige Temperaturniveau für Heizung und Warmwasser bereitzustellen. Die Wärmepumpe erhält die Wärme über ein flüssiges Wärmeträgermedium (Sole; Wasser mit Frostschutzmittel) in einem geschlossenen Umlauf aus dem Erdwärmekollektor oder der Erdwärmesonde. Bei der Grundwassernutzung wird die Wärmepumpe in einem offenen Kreis über Brunnenwasser versorgt, dass über einen zweiten Brunnen dem Untergrund wieder zugeführt wird.
Der Effizienz der Wärmepumpe kommt als zentraler Komponente in der Anlage besondere Bedeutung zu. Hier kommen verschiedene Parameter zum Tragen, die nicht nur die Erdwärmeanlage (siehe nächsten Absatz), sondern auch das erforderliche Temperaturniveau (Vorlauftemperatur) für das Gebäude betreffen. Wärmepumpen profitieren besonders von niedrigen Vorlauftemperaturen für das Heizungssystem. Sie können zudem phasenweise die für den Warmwasserspeicher erforderliche höhere Temperatur erzeugen. In der Regel haben Wärmepumpen im Einsatz von Erdwärmeanlagen keine Probleme, um die Wärme effizient zu erzeugen.
Auslegung der Anlage
Die zu fördernde Wärmeenergie muss im ausreichenden Maße und auf Dauer (mehr als 30 Jahre) für die Heizung (Heizlast) und das Warmwasser bereitgestellt werden. Der Gebäudebedarf wird zuvor berechnet und damit die Auslegung der Erdwärmeanlage mit der erforderlichen Wärmepumpe bestimmt. Ein Teil der Energie wird aus dem elektrischen Betrieb der Wärmepumpe zugeführt und wird grundsätzlich mitberücksichtigt. Ein Beispiel ist, dass die Wärme mit drei Teilen (75 %) aus dem Boden gewonnen wird und ein Teil (25 %) als elektrische Antriebsenergie der Wärmepumpe zugeführt wird. Besonders sinnvoll ist dabei die elektrische Versorgung aus einer Solaranlage (PV-Anlage), weil damit die Versorgung der Wärmepumpe CO2-frei lokal erfolgt.
Grundsätzlich ist die oberflächennah zu gewinnende Energie begrenzt. Ein Bespiel wäre, dass ein Gebäude des KW40 – Standards mit 4 Bewohnern auf 150 m2 Wohnfläche etwa mit einer thermischen Leistung von 7 kW aus Oberflächennaher Geothermie versorgt werden kann.
Kühlung im Sommer
Interessant ist mit den zunehmend warmen Sommern, dass die geothermische Anlage zum Kühlen des Gebäudes genutzt werden kann. Dieses funktioniert, in dem die sommerliche Wärme aus dem Gebäude in den deutlich kühleren Boden transportiert wird. Der Wärmetransport erfolgt unter Einsatz der Wärmepumpe, die dazu eine Richtungsumschaltung hat. Alternativ dazu kann ein Rohrsystem bestehen, dass die Wärme an der passiven Wärmepumpe vorbeiführt und im Kreislauf das gekühlte Medium in die Räume transportiert. Die im Winter genutzten Heizflächen dienen im Sommer zum Abbau der Wärme aus den Räumen.
Fündigkeit
Unter Fündigkeit wird die erfolgreiche Entdeckung und Erschließung einer geothermischen Ressource zur Nutzung verstanden. Im Bereich der Oberflächennahen Geothermie besteht lediglich für die Grundwasserwärmenutzung der Aufwand, einen geeigneten Grundwasserleiter aufzufinden (siehe weiter unten).
Genehmigung der Erdwärmeanlage
Ein wichtiger Gesichtspunkt zum Einstieg in die Planung der Erdwärmenutzung ist die erforderliche Anzeige oder ggf. Genehmigung des Bodeneingriffs bei der unteren Wasserrechtsbehörde (Landratsamt oder kreisfreie Stadt). Die Entscheidungsgrundlage betrifft stets die Fragestellung, ob das Risiko besteht, dass das Grundwasser schädlich verunreinigt oder seine Beschaffenheit nachteilig verändert werden könnte.
Dieses muss während des Baus sowie während des Betriebs der Anlage ausgeschlossen sein.
Fachliche Grundlage
Als fachliche Grundlage nutzen Planer zur Berechnung der Oberflächennahen Geothermie-Systeme die Richtline des Verbands Deutscher Ingenieure VDI 4046 [2].
Jedes System gewinnt, hat auch Grenzen
- Erdwärmekollektor
Der Erdwärmekollektor wird frostfrei in der Tiefe von 1,5 m (mind. 30 cm unter der örtlichen Frostgrenze) z.B. horizontal in Kunststoff-Rohrschleifen (wie bei einer Fußbodenheizung) oder spiralförmig in Gräben oder Gruben (Erdwärmekorb) in den Erdboden des Grundstücks eingebracht. Der Flächenbedarf einer horizontalen Anlage ist erheblich. Ein Richtwert ist, dass der Kollektor etwa die doppelte Fläche im Verhältnis zur beheizten Fläche benötigt. Die Entzugsleistung aus der Bodenfläche beträgt etwa 25 W/m2.
Die Fläche, unter der der Kollektor liegt, darf nicht überbaut werden, damit Regenwasser eindringen kann. Tief wurzelnde Pflanzen dürfen nicht eingebracht werden, um auftretende Kräfte durch Wurzelwerk am Rohrsystem zu vermeiden.
Erdwärmekörbe werden in bis zu vier Metern Tiefe unter der Erdoberfläche eingebracht. In der Regel ist die Beheizung eines Einfamilienhauses mit drei bis vier Erdwärmekörben möglich. Körbe benötigen weniger Fläche, so dass z.B. ein Garten darüber eingerichtet werden kann. Als Nachteil muss infolge des Entzugs der Bodenwärme ein verzögertes Wachstum im Frühjahr hingenommen werden.
Es besteht grundsätzlich kein Genehmigungsaufwand. In Wasserschutzgebieten hat die Trinkwasserressource Vorrang vor der Erdwärmenutzung. Es können Einschränkungen bestehen, so dass Anzeige- und Genehmigungspflicht bei den zuständigen Fachbehörden besteht.
- Erdwärmesonde
Erdwärmesonden gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Erdwärme wird dabei aus vertikalen Erdbohrungen in Tiefen zwischen 70 m und 100 m Tiefen gewonnen. In das Bohrloch ist ein geschlossenes Kunststoffrohr (U-Sonde), meistens aber eine Doppel-U-Sonde) eingeführt, in dem das Wärmeträgermedium (Sole) zur Wärmepumpe zirkuliert. Sofort nach Einbringen der Sonden in den Boden wird das ca. 15 cm große Bohrloch aus der Tiefe bis zur Erdoberfläche mit einer flüssigen Zementmischung eingespült (via Verfüllrohr). Diese Zementmischung stellt durch Zusätze eine gute Wärmeübertragung zum Erdreich her und fixiert die Sonden im Bohrloch mit der Aushärtung.
Die Erdwärmesonde bezieht die Wärme größtenteils aus dem Wärmestrom der Erde. Eine einzelne Doppel-U-Sonde mit einer Tiefe von 70 m kann etwa 3 bis 4 kW thermische Leistung bereitstellen. Je nach Heizlast des zu versorgenden Gebäudes können ein bis zwei Sonden für ein Einfamilienhaus ausreichend sein. Es werden zunehmend Sondenfelder für Schulen, Geschäftshäuser oder Wohnsiedlungen eingesetzt. Auf dem Uni-Gelände in Regensburg erfolgt derzeit die Untersuchung, die Heizwärme in Zukunft über Erdwärmesonden bereitzustellen. Es sind bereits einige Sonden im Einsatz.
Der Bau und Betrieb einer Sondenanlage bedarf der wasserrechtlichen Genehmigung. Mit dem Antrag wird die Zulässigkeit eingeholt und die wasserwirtschaftlichen Vorgaben zur Bohrtiefe vorgegeben. Die Bohrtiefe wird z.B. begrenzt, um stockwerkstrennende Schichten nicht zu durchbohren.
Sind die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse am Standort nicht bekannt, können vom geologischen Dienst des Bundeslandes Informationen zur Bodenbeschaffenheit erfahren werden. Eventuell kann eine anzeigenpflichtige Erkundungsbohrung durchgeführt werden.
Es sind aus thermischen Gründen Abstände der Sonden zur Grundstücksgrenze in der Regel 3 – 5 m und untereinander mindestens 6 m einzuhalten.
Regeneration des Bodens
Eine besondere Bedeutung im Zusammenhang mit mehreren Sonden bzw. Sondenfeldern stellt die Gefahr der langjährigen Auskühlung des Untergrunds dar. Die Auskühlung entsteht, weil die vertikalen Sonden im Boden den Wärmestrom aus der seitlichen Zuführung (horizontal) beziehen. Je nach geologischer Schichtung kann der Wärmestrom nicht im erforderlichen Zeitmaß hinzufließen, so dass die Gefahr besteht, dass der Boden von Jahr zu Jahr weiter auskühlt und die Anlage nach Jahren nicht mehr effizient arbeitet.
Eine vorteilhafte Lösung zur Vermeidung des Effizienzverlustes ist es, im Sommer die Anlage zur Kühlung zu nutzen. Mit dem Kühlbetrieb wird die Wärme aus dem Gebäude in den Boden transportiert, der damit regeneriert und letztlich einen Teil der sommerlichen Energie für den Winter speichert.
Herstellung der Erdwärmesonden-Anlage
Die Bohrung einer Erdwärmesonden-Anlage kann je nach geologischem Aufbau des Untergrunds im Regelfall innerhalb eines Tages mit Einbringung der Sonden erstellt werden. Zu berücksichtigen ist die Zufahrt und der Aufwand, den das Bohrgerät und die Container zur Aufnahme des Bohrguts darstellen. Es wird ein Graben zum Gebäude für den frostfreien Anschluss der Soleleitungen an das Gebäude erforderlich (mit Sammelverteiler bei mehreren Bohrungen).
Im Neubaubereich wird die Erdwärmesonden-Anlage mit der Bebauung des Grundstücks eingebracht. Im Umfeld von Bestandsgebäuden kann der Aufwand eine Herausforderung durch die notwendige Zufahrt und Arbeitsfläche sein. Zudem benötigen Gebäude und Bäume mechanischen Schutz und Spritzschutz.
- Grundwasseranlage
Eine Anlage zur Grundwasserwärmenutzung nutzt das natürliche Grundwasser als Wärmequelle oder Wärmesenke für Heizungs- und Kühlungszwecke. Die Grundvoraussetzung für eine Geothermie-Grundwasseranlage ist das Vorhandensein eines geeigneten Grundwasserleiters in ausreichender Wasserqualität und Menge. Der Salzgehalt, chemische Inhaltsstoffe (gelöstes Eisen oder Mangan), Sedimente oder auch der pH-Wert im Wasser könnten zu Störungen für einen dauerhaften Betrieb führen und stellen damit die Einrichtung einer Grundwasseranlage infrage.
Die Anlage benötigt einen Förderbrunnen (mit Tauchpumpe), aus dem das Grundwasser zur Wärmepumpe gefördert wird. Im Wärmetauscher der Wärmepumpe wird die benötigte Wärme entzogen und das abgekühlte Wasser in einen zweiten Brunnen (Schluckbrunnen) demselben Grundwasserleiter wieder zugeführt. Bei der Anordnung der Brunnen ist die Grundwasserfließrichtung zu beachten, d.h. der Förderbrunnen muss sich bezogen auf die Fließrichtung vor dem Schluckbrunnen befinden. Außerdem benötigen die beiden Brunnenbohrungen einen Mindestabstand von 10 bis 15 m. Als Richtwert kann angenommen werden, dass aus 0,25 m³/h Grundwasser etwa 1 KW Heizleistung gefördert wird. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sind Grundwasseranlagen etwa ab 35 kW Wärmebedarf sinnvoll.
Befindet sich der Grundwasserleiter in der Saisonalen Zone ist der Einfluss durch atmosphärischen Temperatureintrag auf die Grundwassertemperatur gegeben. Ab einer Tiefe von 10 bis 15 m ist etwa mit einer Temperatur von 8 bis 12 oC zu rechnen. Damit kann die Anlage vorteilhaft auch zum Kühlen eingesetzt werden. Allerdings dürfen die Temperaturen im Grundwasser 20 °C nicht überschreiten.
Rahmenbedingungen der Grundwasseranlage
Neben der Fündigkeit (erfolgreiche Exploration) hat die Wasserqualität einen bestimmenden Einfluss auf die Brunnenanlage. Einerseits muss die Tauchpumpe der Problematik der Wasserqualität und der Materialaggressivität des Leitungssystems entsprechen. Andererseits muss entschieden werden, ob die Direktnutzung des Grundwassers in der Wärmepumpe durch einen Zwischenkreis vermieden werden muss. Ähnlich wie bei der Erdwärmesonden-Anlage müssen die Zufahrt und der Platzbedarf für das Bohrgerät und die Container zur Aufnahme des Bohrguts vorhanden sein. Allgemein haben die Brunnen Tiefen bis zu 20 m. Der Bohrdurchmesser für den Förderbrunnen im Vergleich zum Schluckbrunnen kann erheblich variieren. Der Versickerung im Rücklauf wird mehr Volumen gegeben, damit der Schluckbrunnen nicht überläuft.
Wasserrechts- und Umweltgenehmigungen
Die Nutzung des Grundwassers für geothermische Zwecke unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen, einschließlich Wasserrechts- und Umweltgenehmigungen. Diese Genehmigungen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Entnahme und Einleitung von Grundwasser die Umwelt und andere Wassernutzer nicht negativ beeinflusst.
Erdwärme aus der Tiefe
Die Tiefengeothermie liefert die Erdwärme aus Tiefen zwischen 400 und mehreren tausend Metern. Die Wärme im Inneren der Erde ist einerseits gespeicherte Restwärme aus der Entstehungszeit der Erde, verursacht durch Kometeneinschlag und Umwandlung der kinetischen Energie in thermische Energie. Andererseits entsteht permanent thermische Energie durch radioaktiven Zerfall in den Gesteinsschichten. Im inneren festen Kern der Erde beträgt die Temperatur ca. 5000 bis 6000 oC.
Thermalquellen
Thermalquellen als natürliche Quellen mit Warmwasser sind seit mehreren tausend Jahren bekannt und werden bis heute z.B. für Badezwecke genutzt. Das Quellwasser wird durch natürlichen Druck an die Oberfläche gefördert „Artesischer Brunnen“. Wasser mit einer Temperatur von 20 bis 30 °C stammt aus einer Tiefe von bis zu 1000 m.
In vulkanischen Gegenden oder geologischen Strukturen wie Bruchzonen oder mit eingelagerten Magmakammern kann Wasserdampf aufsteigen, so dass Temperaturen von mehr als 100 °C aus mehr als 3000 m Tiefe gefördert werden (Beispiele: Dampf-Kraftwerke in der Toskana in Larderello/Italien und Island).
Großtechnische Nutzung der Erdwärme
Die Bereitstellung von Wärme (Fernwärmesystem) aus Tiefengeothermie hat in Deutschland einen Anteil von 9%. Geothermische Anlagen zur Stromerzeugung haben heute in Deutschland einen Anteil weniger als ½ Promille.
Großtechnische Anlagen erfordern Erdwärme-Tiefenbohrung und sind technisch sehr aufwendig und kostenintensiv. Daher wird Tiefengeothermie nur im Rahmen von Großprojekten eingesetzt. Dies können z. B. Fernwärmenetze sein, die ganze Städte und Ortschaften mit Wärme versorgen.
Es gibt verschiedene technische Systeme, die als offene Systeme mit zwei Bohrungen (Förder- und Injektionsbohrung) oder auch geschlossen mit einer Tiefensonde ausgeführt sind.
Eine neuartige Entwicklung, deren Bau im August 2023 begonnen wurde, ist das sogenannte Eavor-Loop Projekt in der Nähe von München (Geretsried). Dieses geschlossene System mit einem in 4000 bis 5000 m tiefen gebohrten Wärmetauscher soll mittels selbstständig zirkulierendem Wärmemedium implementiert werden. Der oberirdische Generator soll elektrischen Strom mit einer Leistung von ca. 8,2 MW erzeugen und Wärme im Umfang von 64 MW bereitstellen.
Literatur
[1] https://www.geothermie.de
[2] https://www.dinmedia.de/de
[3] https://eavor-geretsried.de/