Anläßlich der Verleihung des Umweltpreises der Stadt Regensburg wurde die BERR mit einer Anerkennungsurkunde für ihr Engagement zur regionalen Energiewende ausgezeichnet.
Bereits 42 PV-Anlagen mit insgesamt 4,5 MWp Leistung ersparen der Atmosphäre jährlich tausende Tonnen C02 und ermöglichen den Mitgliedern, auch finanziell an der Energiewende zu partizipieren. Die stabilen Renditen sind bei immer mehr Bürgern beliebt.
Weitere Projekte sind bereits in Arbeit und bieten neue Möglichkeiten zur Beteiligung.
Der BUND Naturschutz Thalmassing hat zu einem informativen Workshop über Balkonkraftwerke eingeladen. Die Veranstaltung fand in der Bücherei Thalmassing statt und bot interessierten Bürgern die Möglichkeit, sich über das Thema nachhaltige Energiegewinnung auf kleiner Fläche zu informieren.
Walter Nowotny, Ortsgruppenleiter des BN und stellvertretender Vorsitzender der BERR, eröffnete die Veranstaltung. In seinem Vortrag, der auf die Arbeit von Alexander Meisinger zurückging, erklärte er die technischen Voraussetzungen, wirtschaftlichen Aspekte und Unterschiede in der Qualität von Balkonanlagen. Besonders im Fokus standen dabei die Amortisationszeiten und die grundlegenden Funktionsweisen der kleinen Photovoltaikanlagen.
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden im Vorraum der Bücherei die praktische Umsetzung einer Balkonanlage in Aktion sehen. Fragen wurden direkt vor Ort beantwortet, und die Möglichkeit, sich mit Fachleuten auszutauschen, trug dazu bei, eventuelle Unsicherheiten zu klären.
Eine Balkonanlage in Aktion!
Ziel der Veranstaltung war es, das Bewusstsein für die Vorteile von Balkonkraftwerken zu stärken und mögliche Hemmnisse für den Einsatz dieser umweltfreundlichen Technologie zu verringern. Mit insgesamt 23 Teilnehmenden war das Interesse erfreulich hoch.
Der Workshop soll dazu beitragen, die Nutzung von erneuerbaren Energien im privaten Bereich zu fördern und die Energiewende voranzutreiben.
Michael Koch hat sich mit dem Simulations-Tool „EN-ROADS“ befasst und versucht, damit einen Blick auf die zukünftige Erderwärmung und deren Folgen zu werfen. Michael ist Dipl.-Ing.(FH) und Vorsitzender des BERR eG Aufsichtsrates. Er hat ein Faible für die Speicherung regenerativer Energien – und bekommt regelmäßig „Schnapp-Atmung“, wenn die Anlagen der BERR eG vom Versorger abgeregelt sind und/oder negative Preise an der Strombörse ausgewiesen werden. 😉
Einleitung
Mein Aufsichtsrats-Kollege Peter Fuermetz hat mich auf EN-ROADS aufmerksam gemacht – ein Werkzeug, mit dem jeder und jede im Selbstversuch abschätzen kann, wie bestimmte (weltweite) Maßnahmen sich auf die zukünftige Erderwärmung auswirken könnten. Nachfolgend möchte ich Ihnen dieses Tool vorstellen und eigene Schlüsse aus den Ergebnissen einiger Variationen ziehen.
Was ist dieses En-Roads?
EN-ROADS wird von Climate Interactive bereitgestellt, einer Kooperative „heller Köpfe“ aus dem Simulationsbereich, die u.a. Werkzeuge zur Simulation und Vorhersage von Klima-Auswirkungen erstellt. Genutzt werden diese Tools dabei offensichtlich auch von Politikern und Entscheidungsträgern in aller Welt (aber ganz sicher nicht von allen…).
In der Oberfläche von EN-ROADS können Sie verschiedene Einstellungen vornehmen (z.B. „was wäre, wenn wir nun weltweit die Aufforstung der Wälder erhöhen“, oder „Kernkraft massiv fördern“, usw.) – und dann die erwartete Erderwärmung zum Ende des Jahrhunderts (2100) ablesen (neben vielen anderen Ergebnissen).
Das Konzept ist recht einfach gehalten, so dass „Laien“ schnell damit umgehen können. Für „Spezialisten“ bietet sich dann die Möglichkeit, bis ins (fast) letzte Detail eigene Einstellungen vorzunehmen – und auch alle verwendeten Modelle und Gleichungen in der Dokumentation einzusehen.
Die Simulationsmodelle werden regelmäßig abgeglichen und angepasst, was bei mir – in Verbindung mit der offenen Dokumentation – ein sehr hohes Vertrauen in die Genauigkeit der Aussagen erzeugt. Gleichwohl handelt es sich um eine Zukunfts-Vorhersage, und wir wissen ja:
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“ (Mark Twain).
Spielen wir doch mal…
Vielleicht ergeht es Ihnen ähnlich: Ich habe in EN-ROADS zuerst einmal an allen „Reglern“ herumgespielt, um den einen Faktor zu finden, der das Problem löst (also die Erderwärmung zum Ende des Jahrhunderts drastisch reduziert oder sogar verhindert). Leider konnte ich keine solche „Stellschraube“ finden – zudem beeinflussen sich manche Faktoren gegenseitig. Das Problem scheint also etwas komplexer zu sein.
Nun gut, dann gehen wir doch nun einmal in die Extreme.
Das folgende Bild zeigt die Simulation Ist-Zustand. Sie bezieht also die aktuell getätigten Maßnahmen (zumindest größtenteils, nehme ich an) schon mit ein. Aber keine zukünftige „Verbesserung“. Die erwartete Klimaerwärmung im Jahr 2100 beträgt ca. 3.3 °C.
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Hier nun (ich nenne es Best-Case) sind alle Maßnahmen zur Reduzierung der Klimaerwärmung maximiert (angenommenes Wachstum der Weltbevölkerung und Wirtschaftswachstum bleiben gleich). Das ist natürlich illusorisch, aber… schau’n wir mal. Das Modell sagt damit immer noch eine Erwärmung um 1,2 °C voraus.
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Daraus kann man zuerst einmal folgern, dass wir den Punkt bereits überschritten haben, an dem es uns möglich gewesen wäre, alle Auswirkungen unseres bisherigen Treibens rückgängig zu machen.
Doch was sind denn nun die Auswirkungen, die wir bei diesen beiden „Extrem-Szenarien“ zu erwarten haben? EN-ROADS bietet eine Vielzahl von zu erwartenden Effekten – ich picke hier einmal „Meeresspiegel“ und „Ernteertrag“ heraus.
Meeresspiegel: „Auf die Steigung kommt es an“
Die folgende Grafik zeigt den zu erwartenden Meeresspiegel-Anstieg mit „maximalen“ Maßnahmen und „ohne“. Ein Anstieg von ca. 45 cm scheint unausweichlich – es könnten auch ca. 65 cm werden. Beide Varianten werden große Landverluste (kann man im Tool ansehen) auslösen, und damit u.a. entsprechende Migrationsbewegungen. Die Steigung der Kurven ist jedoch deutlich unterschiedlich, so dass man folgern muss „es wird bis 2100 schon übel, aber ohne Maßnahmen säuft die Menschheit in den Jahrzehnten ab 2100 erst so richtig ab“ (verlängern Sie die Kurven einfach gedanklich).
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Ernteertrag: „Host koa Mehl, dann host a koa Brot“
Hier sehen wir nun die vom Programm geschätzte Reduzierung des Ernteertrags mit „maximalen“ Maßnahmen und „ohne“. Wie uns die Dokumentation erklärt, bezieht sich das nur auf ein Simulations-Modell, das den Wegfall von Ernten durch Temperatur beschreibt (ab bestimmten Temperaturen lassen sich bestimmte Pflanzen nicht mehr kultivieren). Hier ist nicht einbezogen, was z.B. Ausfälle von Niederschlägen zusätzlich bewirken. Der „senkrechte Strich“ beschreibt übrigens die Situation „heute“, da sich der Vergleich auf einen Basis-Zeitraum von 1981-2010 (Mittelwert) bezieht. Wir haben schon heute Verluste „gegenüber früher“. Die hier ersichtlichen Auswirkungen der Variante „ohne Maßnahmen“ zeigen, dass schon in diesem Jahrhundert die Ausbringung der (weltweiten) Landwirtschaft deutlich sinken wird. Die Versorgung der Weltbevölkerung (aktuell schon nicht flächendeckend gewährleistet) wird deutlich schwieriger. Da viel landwirtschaftlicher Ertrag für die Tiermästung verwendet wird, könnte vegane Ernährung hier sicherlich einen positiven Beitrag leisten (diese Option konnte ich im Programm allerdings nicht entdecken).
(zum Vergrößern klicken)
Was heißt das denn nun?
Aus dieser Extrembetrachtung (und meinen sonstigen „Spielereien“) ziehe ich ein paar Schlüsse:
Es gibt keine „einzelne Stellschraube“, die das Problem der Erderwärmung „mal so eben“ löst. „Einfach“ war gestern.
Der CO2-Preis hat noch den größten Effekt (wohl, weil damit einfach die Wirtschaft dazu gezwungen wird, kostengünstige/CO2-neutrale Lösungen zu (er)finden). Es muss aber immer ein Zusammenspiel von mehreren Maßnahmen sein („systemisches Denken“). Eine Veränderung alleine reicht nicht.
So manche als Heilsbringer verkaufte Einzelmaßnahme (z.B. „massives Hochfahren der Atomenergie“) hat fast keine Auswirkung – bei extremen Kosten und Risiken.
Selbst bei massivsten (theoretischen; praktisch nicht möglichen) Maßnahmen wird die avisierte Erderwärmung „nicht 0“ – und es wird Auswirkungen auf unsere Zivilisation geben. Der Zug der „vollständigen Vermeidung“ ist schlichtweg abgefahren. Resilienz muss mitgedacht werden.
Falls Sie ein Entscheidungsträger in den Siebzigern (oder darüber) und ohne Kinder sind, leugnen Sie einfach die aktuelle Situation und nutzen Sie Ihren Privatjet weiter. Die ganze Sache wird Sie persönlich nur noch in geringem Umfang betreffen. Meinen Glückwunsch. [das war jetzt sehr polemisch, bitte verzeihen Sie mir diesen Einschub]
(M)ein Fazit
Wir alle bemühen uns aktuell um eine Reduzierung der Auswirkungen der Klimaerwärmung, nicht mehr um deren Verhinderung. Das sollte jedem klar sein. Wo wir wirklich „landen“ werden, ist nach wie vor offen. Das hängt von uns allen ab – jeder noch so kleine Beitrag hilft. (Werbeblock: Unterstützen Sie ihre lokale Bürgerenergie) 😉
Zu dieser Reduzierung gehört – wie gesagt – die (machbare) Maximierung der effektiven Maßnahmen. Aber auch eine „Resilienz-Steigerung“ ist notwendig, um absehbar eintretende Effekte abfedern zu können.
Unsere Enkel und Urenkel werden auf jeden Fall in einer „anderen Welt“ leben. Das an sich ist ja nicht ungewöhnlich (oder gar schlecht) – das war in der Geschichte schon immer so. Wir sollten nur versuchen, diese „andere Welt“ als lebenswerten Ort zu erhalten. Und das wird zunehmend schwieriger…
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