Warum mich die geplanten Windräder im Frauenforst bei Viehhausen noch einmal mit der Nase auf die Klimakrise gestossen haben. Und warum das der letzte Anlass war, mich an der „Bürgerenergie in der Region Regensburg“ zu beteiligen.
Nicht vor meiner Haustür
Welch eine Aufregung! Als in meiner Heimatgemeinde Sinzing die Diskussion um den Bau von zwei Windkraftanlagen aufkam, war ich zunächst ziemlich skeptisch, wie viele andere auch. Ich hatte Bedenken hinsichtlich des Landschaftsbildes – immerhin sollen die Windräder insgesamt ca. 250 Meter hoch werden – und befürchtete, dass sie die Gegend und die Natur verschandeln und auch sonst einen negativen Einfluss auf die Wohnqualität haben könnten. Außerdem ist der Wald, in dem sie geplant sind, für mich ein wichtiger Ort in meiner unmittelbaren Umgebung. Was mich allerdings echt überrascht hat, war die Heftigkeit der Konflikte und Auseinandersetzungen, die zum Teil sehr emotional geführt wurden.
Doch ich bemerkte schnell, dass viele GegnerInnen der Anlagen sich primär auf diese Aspekte konzentrieren und dabei die größere Bedeutung des Klimawandels und die Notwendigkeit erneuerbarer Energien aus den Augen verlieren.
Auffällig war und ist auch, dass Einige zwar „für die Energiewende“ sind, aber eben nicht in Sichtweite der eigenen Wohnung. Gute Gründe also für mich, mich noch einmal recht gründlich mit dem Thema Klimawandel zu beschäftigen.
Der Weltklimarat, und wie er Wissen schafft
Insbesondere die Daten und die Arbeitsweise des IPCC (Weltklimarat) haben mich dabei interessiert. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik wurde mir noch einmal schnell – und erschreckend nachdrücklich – klar, dass der Klimawandel wohl DIE größte Herausforderung unserer Zeit ist und dass wir uns dringend von fossilen Brennstoffen lösen müssen. Der Weltklimarat ist eine beeindruckende gemeinsame Leistung der Wissenschaft, das ist „crowd intelligence“ pur. Es werden bei den Berichten und Empfehlungen zigtausende von hochrangigen Studien ausgewertet und zusammengefasst, die Aussagen und vor allem die Warnungen sind absolut ernst zu nehmen. Verblüffend ist allerdings die Perfidie und auch die finanzielle Power, mit welcher viele Fake-News über die Erkenntnisse und Statements dieser riesigen Wissenschafts-Gemeinschaft in die Welt gesetzt werden.
Von wem wohl…?
BERR: Erneuerbare in und aus der Region Regensburg
In der Auseinandersetzung über die Windrädern bin ich auf die BERR aufmerksam geworden, sie soll und wird womöglich diese betreiben. Das hat mich insgesamt auf Energiegenossenschaften und deren Rolle in der Energiewende aufmerksam werden lassen. Sie bieten ja schließlich die Möglichkeit, sich aktiv an der Produktion und Nutzung erneuerbarer Energien zu beteiligen. Die Idee, dass Bürgerinnen und Bürger gemeinschaftlich in erneuerbare Energien investieren und dadurch eine regionale und dezentrale Energieversorgung aufbauen können, hat mich beeindruckt.
Ich habe mich mit dem Wesen von Genossenschaften beschäftigt, ihrem Grundverständnis und den Risiken und Chancen. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass eine dezentrale, regionale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien ein wichtiger Bestandteil einer klimafreundlichen Zukunft ist. Eine Energiegenossenschaft bietet die Möglichkeit, klima-neutrale Energien in der eigenen Region zu produzieren und zu nutzen, was auch eine Stärkung der lokalen Wirtschaft bedeutet.
Unsere Generation – unsere Verantwortung
Noch eine ganz persönliche Sicht: als Großvater von sieben Enkelkindern mache ich mir ernsthafte Sorgen über die Welt, die wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen werden. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass unsere Enkelinnen und Enkel in einer sauberen und lebenswerten Umwelt aufwachsen können. Indem ich mich an einer Energiegenossenschaft beteilige, kann ich aktiv dazu beitragen, dass erneuerbare Energien gefördert werden und somit eine nachhaltige Zukunft gestaltet wird. Ich weiß – das sind nur ein paar winzige Dominosteinchen, im Vergleich zu den unglaublich großen Herausforderungen und Aufgaben. Aber immerhin…