Das Bürgerbeteiligungsgesetz in Bayern

Im Juli 2024 hat die bayerische Staatsregierung im Rahmen einer Kabinettssitzung Eckpunkte für die Einführung eines Beteiligungsgesetzes für Windenergie- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen beschlossen. Dieses Gesetz soll ab Anfang 2025 gelten und verfolgt das Ziel, die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber erneuerbaren Energien zu stärken. Doch was bedeutet das konkret für Energiegenossenschaften in Bayern? 

Das Vorhaben der Staatsregierung

Das geplante Gesetz sieht vor, dass Betreiber neuer Windenergie- und Photovoltaikanlagen sowohl Kommunen als auch Bürgern ein Angebot zur finanziellen Beteiligung unterbreiten müssen. Diese finanzielle Beteiligung soll in verschiedenen Formen möglich sein, um sich an die regionalen Gegebenheiten anzupassen. Die Staatsregierung hofft, durch diese Maßnahmen die lokale Zustimmung zu erneuerbaren Energieprojekten zu erhöhen und so die Energiewende voranzutreiben. 

Die finanziellen Beiträge sind dabei klar geregelt: Anlagenbetreiber sollen 0,2 Cent pro kWh in die Kommunalkasse und optional 0,1 Cent pro kWh an betroffene Bürger in der Region auszahlen. Während bei Windrädern Kommunen in einem Radius von 2,5 Kilometern anteilsmäßig beteiligt werden, erhält bei Photovoltaikanlagen nur die Standortkommune eine Entschädigung.

Kritik

Trotz dieser ambitionierten Pläne stößt das Vorhaben der Staatsregierung auf Kritik, insbesondere von Seiten der Energiegenossenschaften. Es handelt sich bei der vorgeschlagenen finanziellen Beteiligung nicht um eine echte Bürgerbeteiligung, wie sie durch Genossenschaften ermöglicht wird. 

Der Vorstandsvorsitzende der BERR Joachim Scherrer äußerte sich sehr kritisch gegenüber dem Entwurf:

„Echte Bürgerbeteiligung gibt es nur mit Bürgerenergiegenossenschaften. Nur Mitglieder in unseren Genossenschaften können bei Investitionen sagen: Das ist auch meins! Die Form der Kommanditbeteiligung bei Anlagen erschließt sich für die Mehrheit der Bürger ja leider nicht.“

Die finanzielle Beteiligung an einem Windpark kann in etwa mit dem Kauf von Wertpapieren verglichen werden. Man investiert Geld und erhält Zinsen, hat aber keine wirkliche Mitsprache oder aktive Beteiligung am Projekt. Das ist nicht vergleichbar mit der Mitgliedschaft in einer Genossenschaft, wo man wirklich aktiv beteiligt ist und mitentscheiden kann.

Leitlinien des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB)

Auch der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) hat Leitlinien erstellt, um die Bürgerbeteiligung an erneuerbaren Energien zu fördern. Der GVB sieht echte Bürgerbeteiligung als essentiell für den Erfolg der Energiewende an. Dazu gehören nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch Mitsprache- und Entscheidungskompetenzen sowie die Möglichkeit zur aktiven Mitwirkung.

In den Leitlinien des GVB wird betont, dass Bürgerbeteiligung nicht zu unverhältnismäßiger bürokratischer und finanzieller Belastung führen darf. Stattdessen sollten Anreize geschaffen werden, um die Bürger aktiv in die Energiewende einzubinden. Hierbei wird auch auf die Bedeutung dezentraler Energieprojekte hingewiesen, die von den Bürgern vor Ort gestaltet werden.

Die Diskussion um das geplante Bürgerbeteiligungsgesetz zeigt deutlich, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wie Bürger in die Energiewende einbezogen werden sollten. Während die Staatsregierung auf finanzielle Anreize setzt, plädieren Energiegenossenschaften für eine tiefere, aktivere Beteiligung der Bürger. 

Energiegenossenschaften bieten den Vorteil, dass Bürger nicht nur finanziell, sondern auch in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Dies könnte langfristig zu einer stärkeren Akzeptanz und Unterstützung der erneuerbaren Energieprojekte führen. Die Staatsregierung sollte daher überlegen, wie sie die Genossenschaftsmodelle stärker fördern kann, um die Energiewende in Bayern nachhaltig und bürgernah voranzutreiben.

Landrat Martin Neumeyer gratuliert Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, zum 15-jährigen Bestehen der Agentur.

Energieagentur Regensburg feiert 15 Jahre Arbeit für Energiewende und Klimaschutz

Landrat Martin Neumeyer gratuliert Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, zum 15-jährigen Bestehen der Agentur.
Landrat Martin Neumeyer gratuliert Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, zum 15-jährigen Bestehen der Agentur.

Am 26. Juli feierte die Energieagentur Regensburg ihr 15-jähriges Bestehen mit einer festlichen Jubiläumsfeier rund ums Haus RUBINA am TechCampus in Regensburg. Die verschiedenen Gäste, von Kommunen und Unternehmen bis hin zu Bürgerinnen und Bürgern, konnten sich zu dem mittlerweile umfangreichen Tätigkeitsfeld der Energieagentur informieren und untereinander austauschen. Mit dem Umzug ins Haus RUBINA und der Eröffnung des Energie-Bildungszentrums um:welt wurden 2021 große Schritte gemacht und das Team stetig erweitert.

Am Vormittag der Jubiläumsfeier standen ganz die Mitglieder der Agentur im Fokus. Kommunen, Unternehmen und weitere Institutionen aus Stadt und Landkreis Regensburg sowie dem Landkreis Kelheim kamen zusammen und tauschten sich zu aktuellen Herausforderungen und Themen aus. Die Vorsitzenden der Energieagentur, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Landrätin Tanja Schweiger sowie Landrat Martin Neumeyer als Teil des Vorstands begrüßten die Teilnehmenden und gratulierten zum Jubiläum. Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur, dankte anschließend in seiner Rede allen Mitgliedern für die teils bereits langjährige Unterstützung. Zudem hob er die starke interkommunale Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Regensburg und dem Landkreis Kelheim im Rahmen der Energieagentur hervor. Ein Beispiel dafür ist die Wasserstoffallianz Donauregion Kelheim-Regensburg, die 2023 gemeinsam von Landkreis Kelheim, Stadt und Landkreis Regensburg und weiteren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gegründet wurde. 

Tag der offenen Tür für Bürgerinnen und Bürger

Nachmittags waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die Energieagentur Regensburg besser kennenzulernen. Rund 150 Personen nahmen die Gelegenheit war und nutzten das vielfältige Programm für Groß und Klein. Bei einer Hausführung konnten die Besucherinnen und Besucher beispielsweise mehr über das nachhaltige Konzept des RUBINA-Gebäudes erfahren, während Info-Stände die Möglichkeit boten, die Mitglieder der Agentur kennenzulernen. Das Energie-Bildungszentrum lud zu einem spannenden Quiz und einem informativen Workshop ein. Vor dem Haus sorgten zahlreiche Mitmachaktionen für Unterhaltung: Eine Upcycling-Aktion, ein Gewinnspiel und ein Fahrrad-Parcours, bei dem die verschiedenen Lastenfahrräder der Donau-Donkey-Flotte getestet werden konnten.

Führendes Netzwerk für Energie und Klimaschutz in der Region

Seit ihrer Gründung vor 15 Jahren hat sich die Energieagentur Regensburg zu einer bedeutenden Institution im Bereich Energie und Klimaschutz entwickelt. Heute zählt sie 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist das führende Netzwerk für Energie und Klimaschutz in der Region. Die Agentur kann auf rund 200 Mitglieder blicken, darunter etwa 140 Unternehmen und Organisationen sowie 60 Kommunen. Auch die Aufgaben der Energieagentur Regensburg haben sich erweitert. Die Tätigkeitsfelder reichen von Bildung und Beratung über Konzeption und Management hin zu Information- und Netzwerkarbeit.

Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, gemeinsam mit der Vorsitzenden, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der stellvertretenden Vorsitzenden, Landrätin Tanja Schweiger.
Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, gemeinsam mit der Vorsitzenden, Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der stellvertretenden Vorsitzenden, Landrätin Tanja Schweiger.

Gemeinsam in die Zukunft

Die Jubiläumsfeier war nicht nur ein Rückblick auf die vergangenen Erfolge, sondern vor allem auch ein Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und Ziele der Energieagentur Regensburg. Die engagierte Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und Partnern wird weiterhin im Fokus stehen, um nachhaltige Energielösungen und den Klimaschutz in der Region voranzutreiben.

Die Energieagentur Regensburg dankt allen Teilnehmenden, Mitgliedern und Partnern für ihre Unterstützung und freut sich auf viele weitere erfolgreiche Jahre.


Foto von Gabriel auf Unsplash

Energy Sharing für die Bürgerenergie

BBEn und DGRV legen neue Vorschläge für Umsetzung vor.

Berlin, 4.6.2024. Zahlreiche Bürgerenergiegemeinschaften erzeugen in Deutschland gemeinschaftlich Strom. Bürokratische Hindernisse erschweren ihnen jedoch massiv, diesen auch gemeinsam zu verbrauchen oder überschüssigen Strom von der eigenen Solar- oder Windanlage anderen Verbraucher*innen zu verkaufen. Die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie (EMD), die im Mai 2024 vom Europäischen Rat beschlossen wurde, hat zentrale Aspekte des Energy Sharing genauer bestimmt und erkennt die Rolle von Bürgerenergiegesellschaften darin ausdrücklich an. In Deutschland ist jedoch hinsichtlich der Umsetzung des Energy Sharings noch nichts passiert, obwohl die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II) dies bereits seit 2019 vorsieht. In ihrem gemeinsamen Positionspapier „Energy Sharing für die Bürgerenergie“ machen das Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn) und die Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften beim DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband  e.V. deshalb an die neue Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie angepasste Vorschläge für die Umsetzung des Energy Sharings in Deutschland.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Teilversorgungsmodell, das eine wichtige Neuerung in der EMD darstellt. Teilversorgung bedeutet, dass Anlagenbetreiber*innen keine über die von ihnen erzeugten Strommengen hinausgehenden Lieferantenpflichten erfüllen müssen. Damit wird eine bislang entscheidende Hürde für Energy Sharing aus dem Weg geräumt. Doch weil Strommengen zwischen mehreren Akteur*innen abgerechnet werden müssen, entstehen dadurch neue Anforderungen.

Neben der Teilversorgung werden auch weitere Aspekte des Energy Sharings definiert. Das BBEn und der DGRV schlagen vor, die regionale Beschränkung für die Teilnahme am Energy Sharing auf einen Umkreis von 50 Kilometern festzulegen. Um die Wirtschaftlichkeit zu sichern, fordern BBEn und DGRV eine Prämie in Höhe von 2,0 ct/kWh. Zudem sollen für kleinere Anlagen die Lieferantenverpflichtungen entfallen: für Einzelhaushalte bis 30 kW und für Mehrparteiengebäude, also Mehrfamilienhäuser, Gewerbeblocks, öffentliche Gebäude, bis 100 kW.

„Energy Sharing wird die Bürgerenergie und die Energiewende insgesamt voranbringen: Es sorgt für Akzeptanz und beteiligt die Bürger*innen an der Energiewende. Außerdem bleiben mehr von den erwirtschaften Gewinnen in der Region und werden vor Ort gerechter verteilt. Dezentrale Stromproduktion und -verbrauch entlasten die Netze und fügen sich perfekt in ein dezentrales, erneuerbares Energiesystem ein. Energy Sharing muss endlich auch in Deutschland umgesetzt werden, die Möglichkeit hatte die Bundesregierung dazu schon lange. Sie muss nun endlich den gesetzlichen Rahmen schaffen, damit gemeinsam erzeugter Strom selbst genutzt oder überschüssiger Strom anderen Verbraucher*innen verkauft werden kann“, fordert Malte Zieher, Vorstand des Bündnisses Bürgerenergie e.V. (BBEn).

Weitere Informationen
Das erwähnte Positionspapier “Energy Sharing für die Bürgerenergie” steht hier zum Download.

Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) e.V. setzt sich für die dezentrale Energiewende in Bürgerhand ein, die BERR ist selbstverständlich auch Mitglied. Mit über 250 Mitgliedern vereint es über 500.000 EnergiebürgerInnen aus ganz Deutschland, die sich einzeln als Privatpersonen oder gemeinschaftlich als Genossenschaftsmitglieder oder als Mitglieder in Organisationen für eine Stärkung der Energiewende in Bürgerhand engagieren. Diese Menschen eint die Überzeugung, dass die Energiewende nur mit breiter Verankerung der Bürgerenergie erfolgreich fortgeführt werden kann.

Nachhaltigkeitsmeile vom 14. bis 16. Juni am Donaumarkt

Vom Freitag, den 14. bis Sonntag, den 16. Juni 2024, verwandelt sich der Donaumarkt in Regensburg in ein lebendiges Zentrum der Nachhaltigkeit. Vor der malerischen Kulisse des südlichen Donauufers erwartet die Besucher ein vielfältiges Angebot an Information, Kunst und Kultur, Kulinarik und Musik, das sich rund um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen dreht.

Die BERR vor Ort

Die BERR wird auch in diesem Jahr wieder mit einem eigenen Stand beim Haus der Bayerischen Geschichte vertreten sein! Ein besonderes Highlight: Wir stellen mindestens zwei Balkonkraftwerke auf, die direkt in das Stromnetz der Nachhaltigkeitsmeile einspeisen werden. Eines der Kraftwerke wird an unserem Stand aufgebaut, das andere auf einem Tiny House, das sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet. Möglicherweise wird auch ein drittes Balkonkraftwerk auf einem alten ausrangierten Bus installiert, den die Universität aufbauen möchte – dies ist jedoch noch nicht endgültig bestätigt.

Ein reiches Angebot an Wissenschaft und Kultur

Besucher können sich auf zahlreiche Infostände lokaler und überregionaler Initiativen und Organisationen freuen, die vielfältige Mitmachaktionen für Groß und Klein bieten. Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Livemusik diverser Bands und DJs sorgt für Stimmung und lädt zum Tanzen und Wohlfühlen ein. Für das leibliche Wohl sorgen Foodtrucks mit einer umfangreichen Auswahl an bio-regionalen Speisen, und gemütliche Sitzecken laden zum Verweilen ein.

Highlights der Nachhaltigkeitsmeile:

  • Science Bench – Impulsvorträge von Wissenschaftlern und Vertretern der Universität und der OTH
  • Upcycling-Meile
  • Interaktive Angebote beim Kinder- und Familienbereich
  • Jazz-Brunch mit der Band „Ça bouge!“ am Samstag von 11 bis 14 Uhr
  • Upcycling-Modenschau am Sonntag von 13 bis 14 Uhr

Mehr Infos zur Nachhaltigkeitswoche und Nachhaltigkeitsmeile finden Sie unter folgendem Link.

Kommen Sie vorbei und erleben Sie ein Wochenende voller Inspiration und Nachhaltigkeit! Die BERR freut sich auf Ihren Besuch!

Veranstaltung zur Energie- und Wärmewende im Degginger am 11.06.

Im Hintergrund laufen schon die Vorbereitungen für die Nachhaltigkeitswoche in Regensburg, die vom 10.06. bis 16.06. stattfindet. Passend dazu laden wir am 11.06. im Degginger abends um 18:00 Uhr zu einer Veranstaltung zum Thema Energie- und Wärmewende ein!

Viele Akteure stellen sich und ihre Projekte vor, auch wir von der BERR sind vor Ort und präsentieren unsere Fortschritte und unser Engagement.

Ablauf

Der Abend beginnt um 18:00 Uhr mit einer Begrüßung und Moderation durch Dr. Volker Höcht vom Amt für Stadtentwicklung. Direkt im Anschluss wird Prof. Dr. Michael Sterner eine Keynote zur Energie- und Wärmewende halten.

Anschließend wird der Begriff „Wärmewende“ erläutert und aktuelle Projekte in Regensburg vorgestellt. Schließlich wird der Digitale Energiezwilling präsentiert, ebenfalls vom Amt für Stadtentwicklung.

Nach diesen informativen Beiträgen ist um 19:45 Uhr eine Pause eingeplant, die gleichzeitig als „Markt der Möglichkeiten“ dient. Hier haben verschiedene Akteure die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Neben der BERR kommen auch die Energieagentur Regensburg, die Stabsstelle Klimaschutz und die Klimaresilienz der Stadt Regensburg sowie das Zukunftsbarometer Regensburg.

Um 20:15 Uhr übernimmt dann die BERR das Programm!

Auch eine Podiumsdiskussion mit allen Referierenden des Abends ist geplant. Sowohl der Vortrag als auch die Podiumsdiskussion werden von Joachim Scherrer geleitet.

Der offizielle Teil der Veranstaltung endet um 21:30 Uhr mit einem Ausklang und einer Gelegenheit zum Netzwerken, bei der die Teilnehmer sich weiter austauschen können.

Sie sind alle herzlich eingeladen und wir freuen uns auf zahlreiches Erscheinen!

Solarpaket I verabschiedet: Lichtblick für die Energiewende

Es geht voran! Gute Neuigkeiten für die BERR und ihre Mitglieder! Das Solarpaket I wurde am 26. April 2024 vom Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Damit wird der Bau von Solarstromanlagen von nun an einfacher und unbürokratischer. Wir fassen kurz zusammen, welche Regelungen in Kraft treten und wie diese sich auf die BERR auswirken!

Bis 2035 soll laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Stromversorgung gänzlich durch erneuerbare Energien erfolgen. Dazu wird der Ausbau von PV-Anlagen jährlich erhöht, wobei das Ziel von 9 Gigawatt Solarleistung im Jahr 2023 mit 14,6 Gigawatt sogar übertroffen wurde. Mit dem Solarpaket I wird es nun noch einfacher, diese Ziele einzuhalten!

Die wichtigsten Neuerungen

Das Gesetz zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und weiterer energiewirtschaftsrechtlicher Vorschriften zielt darauf ab, den Bau und Betrieb von Solarstromanlagen zu vereinfachen und zu entbürokratisieren. Im Vergleich zum Entwurf aus dem Vorjahr wurden zusätzliche Regelungen zur Batteriespeicherung, Gemeinschaftsversorgung mit Solarstrom und deutschlandweit einheitliche technische Anschlussbedingungen aufgenommen. Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen von Regelungen zum Thema Energy Sharing.

Besondere Förderung von Agri-PV und Parkplatzüberdachung 

Die kombinierte Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und PV-Freiflächenanlagen sowie die Installation von Solarstromanlagen auf Parkplätzen werden besonders gefördert. Bei einer Zusatzvergütung von 2,5 ct pro kWh wird die BERR noch mehr in Freiflächen investieren können.

Unkomplizierte Nutzung von Balkonkraftwerken

Die Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf dem Balkon wird für Bürgerinnen und Bürger deutlich einfacher und schneller möglich. Zum Beispiel entfällt die Anmeldung beim Netzbetreiber, da diese automatisch von der Bundesnetzagentur übernommen wird. Außerdem muss zur Installation eines Balkonkraftwerks kein Zweirichtungszähler (digitaler Stromzähler) eingerichtet werden. Als Übergang reicht völlig ein alter Ferraris-Zähler. Und auch die Leistung der Balkonsolaranlagen darf nun erhöht werden. Bei einer Leistung bis zu 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von bis zu 800 Voltampere reicht eine einfache Anmeldung. Letztlich muss noch eine Norm für den Schukostecker (Schutzkontaktstecker) mit den Verbänden erarbeitet werden. Denn zukünftig soll eine Inbetriebnahme mit dem herkömmlichen Stecker genügen, was wiederum die Anschaffung erheblich erleichtert. 

Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung

Um Haushalten in Mehrfamilienhäusern den Zugang zu günstigerem Solarstrom zu ermöglichen, wird die „Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ eingeführt. Diese ermöglicht es, dass mehrere Haushalte hinter dem Netzanschlusspunkt denselben Solarstrom nutzen können. Der Abschluss eines günstigen Ergänzungstarifs für Mieter und Mieterinnen zur Abdeckung des Stroms, der nicht von PV-Anlagen stammt, soll ebenfalls erleichtert werden.

Verbesserungen beim Mieterstrom

Mieterstrom soll künftig auch auf Gewerbegebäuden und Nebenanlagen gefördert werden, wenn der erzeugte Strom sofort verbraucht wird. Dazu können auch mehrere Anlagen zusammengefasst werden. Zusammen mit dem virtuellen Summenzähler werden Mieterstromkonzepte nun auch wirtschaftlicher!

Weniger Bürokratie bei Solarstrom im Gewerbe

Anlagenbetreiber von Solaranlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 100 Kilowatt müssen künftig ihre Überschussmengen ohne Vergütung, aber auch ohne Direktvermarktungskosten an die Netzbetreiber weitergeben. Anlagenbetreiber mit einem hohen Eigenverbrauch werden sich über diese Regelung freuen.

Blick in die Zukunft

Die Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften beim DGRV hat sich intensiv in den Prozess eingebracht und wird weiterhin im Interesse der Energiegenossenschaften am Gesetzgebungsprozess zum Solarpaket I teilnehmen. Der Fokus liegt dabei auf der schnellen Umsetzung von Energy Sharing in Deutschland und auf einer höheren Vergütung für Anlagen in der Überschusseinspeisung.

Mit dem Solarpaket I werden wichtige Schritte unternommen, um den Ausbau der Solarstromerzeugung in Deutschland voranzutreiben und bürokratische Hürden abzubauen. Dies wird nicht nur dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger ermutigen, aktiv an der Erzeugung erneuerbarer Energien teilzunehmen.

Genossenschaft des Monats

BERR als Genossenschaft des Monats

Genossenschaft des Monats

Da kommt Freude auf: die BERR wurde zur Genossenschaft des Monats ernannt! Diese außergewöhnliche Anerkennung hat uns der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. verliehen und darauf können wir stolz sein. Als Zeichen der Wertschätzung führte der Verband ein inspirierendes Interview mit unserem Vorstandsvorsitzenden Jochen Scherrer.

Die Bedeutung des DGRVs

Der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) ist eine treibende Kraft bei der Förderung und Unterstützung von Genossenschaften, sowohl innerhalb Deutschlands als auch auf internationaler Ebene. Als Dachverband fungiert der DGRV als wichtige Prüfstelle und vertritt genossenschaftliche Interessen gegenüber politischen Entscheidungsträgern. Seine Expertise im Bereich Wirtschaftsprüfung und Finanzmarktaufsicht stellt der Verband all seinen Mitgliedern zur Verfügung. Besonders im Bereich der Energiewirtschaft spielt der DGRV aber auch eine maßgebliche Rolle, indem er sich für stabile Rahmenbedingungen für Energiegenossenschaften einsetzt und für eine partizipative Energiepolitik eintritt.

Der DGRV und Deutschlands Energiegenossenschaften

Die Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften des DGRV ist die zentrale Anlaufstelle für Mitglieder, Institutionen, und die Öffentlichkeit. Sie fördert den Austausch und die Vernetzung von Mitgliedern mit relevanten Akteuren und internationalen genossenschaftlichen Netzwerken. Mit 877 Energiegenossenschaften, die insgesamt 220.000 Mitglieder repräsentieren, hat der DGRV eine starke Stimme, um die Interessen der Energiegenossenschaften auf nationaler und europäischer Ebene zu vertreten.

In Deutschland spielen Energiegenossenschaften eine bedeutende Rolle bei der Förderung erneuerbarer Energien. Im Jahr 2022 wurden (laut DGRV) beeindruckende 3,4 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert, wobei durchschnittlich 5.200 Euro pro Mitglied eingebracht wurden. Diese Investitionen haben nicht nur zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beigetragen, sondern auch das Bewusstsein für partizipative und bürgernahe Energieprojekte gestärkt.

Auszeichnung dank langjährigem Engagement

Die Bürger Energie Region Regensburg (BERR) wurde offiziell am 31. Januar 2012 in Regenstauf gegründet, wobei der Vorstand (3 Mitglieder) und der Aufsichtsrat (12 Mitglieder) gewählt wurden. Zu Beginn zählte die Genossenschaft 178 Gründungsmitglieder. Seitdem ist die BERR stetig gewachsen, wir sind aktuell 440 Mitglieder – und wir werden immer mehr…;-)

Mit 45 PV-Anlagen in der Region um Regensburg konnte die BERR über viele Jahre ihr Engagement für Erneuerbare Energien unter Beweis stellen. Diese Anlagen erzeugen jährlich rund 4.150.000 kWh Strom und tragen somit zur jährlichen CO2-Einsparung von etwa 2.424 Tonnen bei. Aktuell sind 12 Projekte in der Umsetzung.

Die BERR spielt als Teil der Energiewende in der Region Regensburg also durchaus eine wichtige Rolle. Nach jahrelanger Mitwirkung an einem nachhaltigen Regensburg ist ihre Ernennung zur Genossenschaft des Monats ein großer Meilenstein und auch ein Zeichen der Anerkennung für den Einsatz der BERR in den letzten Jahren.