Für eine erfolgreiche und inklusive Energiewende – engage stellt den Energiewende-O-Mat vor

Bei einer Fachkonferenz in Frankfurt am Main stellte das Forschungsprojekt engage den Energiewende-O-Mat vor. Dabei handelt es sich um Deutschlands erste und derzeit einzige digitale Anlaufstelle für Bürger:innen, die sich aktiv in die Energiewende einbringen wollen.

Unter energiewendeomat.de finden die Nutzer:innen Projekte und Initiativen, bei denen sie sich finanziell oder persönlich engagieren können. Die BERR findet man dort, wenn man sich in der Region Regensburg zum Beispiel als Genossenschaftsmitglied beteiligen möchte.

„Die große Mehrheit der Deutschen unterstützt die Ziele der Energiewende und sehen diese als eine Gemeinschaftsaufgabe. Allerdings sind nur wenige Menschen tatsächlich an ihrer Umsetzung beteiligt. Das liegt auch daran, dass oftmals Informationen und niedrigschwellige Möglichkeiten zur Teilhabe an Energiewendeprojekten fehlen. Mit dem Energiewende-O-Mat wollen wir diese Lücke schließen“, erklärt Dr. Kathleen Pauleweit. Sie ist wissenschaftliche Referentin beim engage-Projektpartner Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) und war maßgeblich an der Entwicklung des Online-Tools beteiligt.

Der Energiewende-O-Mat basiere auf der Idee des Wahl-O-Mat und funktioniere ganz ähnlich, so Pauleweit: „Die Nutzer*innen beantworten einige Fragen zu sich und zu ihren Wünschen für ihr Engagement. Auf Basis der Antworten schlägt der Energiewende-O-Mat dann Projekte vor, die den Interessen – etwa eine Verankerung in der jeweiligen Region – der Nutzer*innen am besten entsprechen. So entfällt eine aufwendige Recherche und das Engagement für die Energiewende kann direkt beginnen.“

Für den Energiewende-O-Mat haben die engage-Wissenschaftler*innen in der Forschungsphase nicht nur acht aktuelle Energiewendeprojekte von Unternehmen, Genossenschaften, Verbände und Initiativen aus ganz Deutschland ermittelt, sondern auch fünf Beteiligungsmodelle identifiziert, die breiten Teilen der Bevölkerung einen möglichst einfachen Zugang ermöglichen. Diese sind:

  • Finanzielle Beteiligung, z.B. über Bürgerenergiegesellschaften
  • Freiwilliges Engagement, etwa in lokalen Energiewendeinitiativen
  • Information und Beratung, z.B. Energieberatung durch Verbraucherzentralen
  • Individuelle Stromtarife, durch Ökostromanbieter oder Energiegenossenschaften mit Bürger:innenstromtarif
  • Unterstützung und Förderung, etwa über Schirmherrschaften

Dass diese Beteiligungsmodelle bereits breite Anwendung finden und einen konkreten Beitrag zur Energiewende leisten, machte die internationale engage-Konferenz ebenfalls deutlich. Rund 160 Expert:innen aus ganz Europa kamen zusammen, um sich in Workshops und einem Vor-Ort-Besuch über aktuelle Energiewendeprojekte mit Bürgerbeteiligung und Best-Practices – etwa zur inklusiven Gestaltung der Vorhaben – auszutauschen.

Über engage
engage untersucht das Potenzial von Bürgerbeteiligung und anderen sozialen Innovationen für eine erfol-greiche und inklusive Umsetzung der Energiewende. Im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt arbeiten das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM), die eueco GmbH, das Bündnis Bürgerenergie und die 100prozent erneuerbare stiftung zusammen.

Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) e.V. setzt sich für die dezentrale Energiewende in Bürgerhand ein. Mit über 250 Mitgliedern vereint es über 500.000 Energiebürger*innen aus ganz Deutschland, die sich einzeln als Privatpersonen oder gemeinschaftlich als Genossenschaftsmitglieder oder als Mitglieder in Organisationen für eine Stärkung der Energiewende in Bürgerhand engagieren. Diese Menschen eint die Überzeugung, dass die Energiewende nur mit breiter Verankerung der Bürgerenergie erfolgreich fortgeführt werden kann. Die BERR ist natürlich Mitglied beim Bündnis Bürgerenergie…

Vorankündigung: BERR Generalversammlung am 20.Juli 2023

Die jährliche Generalversammlung unserer Genossenschaft wird am 20.07.2023 um 18 Uhr im Gasthaus Weitzer, Hauptstraße 13 in Obertraubling stattfinden. Die entsprechende Einladung wurde den Mitgliedern per Mail oder postalisch bereits zugeschickt.

Bitte beachten Sie, dass es sich um eine geschlossene Veranstaltung nur für unsere Mitglieder handelt, keine öffentliche Präsentation.

Die GV findet wieder als reine Präsenzveranstaltung statt. Wir prüfen weiterhin die Möglichkeiten, die sich mit dem geänderten Genossenschaftsgesetz ergeben: ob in Zukunft womöglich auch hybride Versammlungen durchgeführt werden können.

Dieses Mal aber – wie gesagt – wieder live und persönlich. 

Wir freuen uns auf rege Teilnahme, es werden wichtige Themen besprochen:

  • Bericht des Vorstands über das Geschäftsjahr 2022 und zur aktuellen Lage
  • Bericht des Aufsichtsrats über seine Tätigkeit und das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung
  • Beschlüsse zum Jahresabschluss 2022, Verwendung des Bilanzergebnisses 2022, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat
  • Außerdem soll der Aufsichtsrat außerplanmäßig erweitert werden, dazu findet eine Wahl statt.

Ansonsten finden wir bestimmt Zeit und Gelegenheit, uns ausführlich zu aktuellen Projekten und zur Zukunft unserer Genossenschaft auszutauschen.

Damit Sie schon etwas Lust bekommen, hier noch ein paar aktuelle Bilder aus der konkreten Arbeit in unserer PV-Anlage in Bergstetten:

Strom vom eigenen Dach – Solarpotenzialkataster

Wenn Sie die Möglichkeit haben, eine Photovoltaik-Anlage zum Beispiel auf das eigene Hausdach zu installieren, werden Sie zuerst mal wissen wollen, ob Ihre Situation dafür überhaupt geeignet ist. Die allerersten Infos gibt es im sogenannten Solarpotenzialkataster.

Dort können Sie überprüfen, ob Ihr Dach grundsätzlich geeignet ist für eine PV-Anlage. Dieses Kataster gibt es in zwei Versionen:

Man sieht auf der Karte (hier als Beispiel die Gemeinde Sinzing) die dunkelgrün gekennzeichneten Dachflächen, das sind diejenigen, die für eine PV-Anlage gut geeignet sein dürften. 

Dieser Service von Stadt und Landkreis Regensburg kommt so zustande, dass Überflugsdaten (Laserscan) in einem vereinfachten Modell abgebildet werden. Die Dachflächen werden automatisch identifiziert, anschließend werden Einstrahlwinkel und andere Faktoren wie zum Beispiel die Verschattung berechnet.

Einfamilienhaus und BERR

Wir von der BERR werden immer wieder angefragt, ob wir auch Anlagen auf Einfamilienhäuser bauen würden. Wir mussten allerdings schon vor einiger Zeit erkennen und beschließen, dass wir für Installationen unterhalb einer bestimmten Kapazität nicht der richtige Partner sind. Konkret sind das 30 KWp, erst ab dieser Größe macht eine Kooperation mit der BERR Sinn. Wie viel KW kann Ihr Dach nun in der Spitze liefern? Dazu gilt die Faustregel, dass für 1 KWp ungefähr 6-10 Quadratmeter nötig sind. Typische Einfamilienhäuser sind in der Regel unter dieser Größenordnung von 30 KWp, darum baut und betreibt die BERR oft Dachanlagen auf öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Turnhallen, Gemeindeämtern etc.

Grüner Strom vom eigenen Dach

Wenn Sie also überlegen, auch zum regionalen und nachhaltigen Stromproduzenten zu werden, ist dieses Solarpotenzialkataster eine gute erste Anlaufstelle. Der nächste Schritt wäre dann eine fachkundige Beratung, zum Beispiel von einem professionellen Handwerksbetrieb oder auch zuerst mal von „neutraler“ Stelle wie der Energieagentur Regensburg. Die Beratung beinhaltet in der Regel die konkrete Eignungsprüfung des Dachs, aber auch die Klärung der Anschlussmöglichkeiten oder die derzeit gültigen Förderungs-Richtlinien. Neben der Finanzierung müssen dann auch die Anmeldungen beim Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur organisiert werden. Dabei hilft Ihnen aber ganz sicher Ihr Innungs-Fachbetrieb.

Sollten Sie selber keine Möglichkeiten haben, grünen Strom zu erzeugen, kennen Sie vielleicht jemanden, für den oder die das Solarpotenzialkataster eine sinnvolle erste Anlaufstelle ist.

Wenn Ihre Gegebenheiten allerdings womöglich eine Anlage mit 30KWp oder mehr bedeuten würden, freuen wir uns natürlich auf Ihren Kontakt…

Unsere Generation – unser Job. Aufruf zur Generationenverantwortung.

Jörg Alt, Katja Diehl, Prof. Dr. Wolfgang Lucht und Heinrich Strößenreuther haben diesen offenen Brief an den Bundeskanzler verfasst, zahlreiche prominente ErstunterzeichnerInnen sorgen für Nachdruck. Und alle können die entsprechende Petition unterzeichnen:

https://innn.it/UNSEREGENERATIONUNSERJOB

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Scholz,

sehr geehrte Ministerinnen und Minister, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete im Deutschen Bundestag, dem EU-Parlament und in den Landtagen der Bundesländer, sehr geehrte Damen und Herren deutscher Konzerne und Unternehmen,

wir alle gehören zur ersten Generation, die die Folgen der Erderhitzung spürt. Wir sind die Generation, die es so weit hat kommen lassen. Und wir gehören zur letzten Generation, die aufhalten kann, was uns droht: der globale Verlust unserer Kontrolle über die menschengemachte Klimakrise.

Uns bleibt verschwindend wenig Zeit, um Klima und Ökosysteme wieder zu stabilisieren und insbesondere die sogenannten “Kipppunkte” zu vermeiden. Unumkehrbare Kettenreaktionen des globalen Klimasystems würden das Gesicht der Erde unwiederbringlich verändern. Je länger wir zögern, desto drastischer sind die Konsequenzen unseres Abwartens. Jetzt zu handeln, ist unsere Pflicht. Das stabilisiert nicht zuletzt unsere Demokratie und unseren Wohlstand.

Der Kampf gegen die Klimakatastrophe und für das ehrgeizige, Paris-konforme klimapolitische Handeln ist wichtiger und vordringlicher als die Auseinandersetzung über das “Klimakleben”. Was wir wirklich brauchen, ist eine umfassende, zügig umgesetzte Klimapolitik. Wir können uns keine Halbherzigkeiten mehr leisten, keine weiteren Nebelkerzen, kein weiteres Zögern.

Was wir in den letzten Jahren erlebt haben, muss uns berühren: Das überflutete Ahrtal, Waldbrände und Fluten in Australien, Südeuropa und Deutschland, 4.500 Hitzetote in Deutschland allein im letzten Sommer, Wasserknappheit und gedrosselte Kraftwerke aufgrund überhitzter Flüsse, Ernteausfälle in der Landwirtschaft, flächige Dürreschäden in den Wäldern, Menschen, die ihre Heimat verlieren. Dabei sind all diese Katastrophen nur ein Vorbote dessen, was sich entwickelt. All dies verlangt eine adäquate und längst überfällige Reaktion.

Klima ist kein “Thema”. Klima ist eine parteiübergreifende, staatstragende und historisch beispiellose Aufgabe. Aus unserer Geschichte und unserer wirtschaftlichen Stärke erwächst uns eine besondere internationale Verantwortung. Werden die notwendigen Entscheidungen nicht in dieser Legislaturperiode getroffen und ihre Umsetzung forciert, beginnt der langfristige Umbau zu spät. Bei diesem Zeitdruck darf sich niemand verstecken. Wir brauchen die jahresscharfe Verantwortlichkeit und Verantwortliche explizit in allen Sektoren.

Die Anpassung der Infrastruktur ist eine Mammutaufgabe in der Dimension von 19 Mio. Häusern, 10.000 Städten und Gemeinden, 3 Mio. Unternehmen: Wir müssen deren Energieversorgung auf Strom, auf Sonne, Wind und Speicher umstellen, Gebäude isolieren, Mobilität ohne fossile Brennstoffe ermöglichen und Energie sparen. Für diesen gewaltigen Umbau ist es wichtig, dass wir jetzt enorm an Tempo zulegen.

Die Aufrufe von engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, von Aktions- und Protestgruppen geben für uns alle den aufrüttelnden Hinweis auf die akute Dringlichkeit. Sofortiges, umfassendes, entschlossenes Handeln ist erforderlich. Dieses Handeln möchten wir als Unterzeichnerinnen und Unterzeichner von Ihnen als politisch Verantwortliche sehen.

Und, ja, wir brauchen auch eine gesellschaftsweite Diskussion. Aber nicht, um weitere unnötige Worte zu verlieren, sondern um alle im Handeln mitzunehmen.

#UnsereGenerationUnserJob: Lassen Sie uns unsere gemeinsame Verantwortung wahrnehmen. Wir sind bereit, wirksame Klimapolitik mitzutragen und zu verteidigen. 

Wir laden Sie ein und bitten Sie in gemeinsamer, parteiübergreifender und staatstragender Generationenverantwortung, dieser Verpflichtung nachzukommen und die gesetzlichen Klimaziele verfassungsgemäß umzusetzen.

Sehr geehrte Damen und Herren in den Parlamenten, den Regierungen und Verwaltungen auf EU-, Bund-, Länder- und Gemeinde-Ebene und in Ihren Konzernen und Unternehmen, stellen Sie Ihren und unseren deutschen Beitrag zur globalen Einhaltung der Pariser Klimaziele sicher! Wenden Sie Schaden ab von den Menschen in Deutschland und der Welt und leisten Sie Historisches.

Mit besten Grüßen

Ihre Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner

https://innn.it/UNSEREGENERATIONUNSERJOB