Jan Hegenberg

Weltuntergang fällt aus

…so heißt das Buch von Jan Hegenberg, der am Dienstag (23.Januar) im Leeren Beutel zu Gast war. Die Veranstaltung wurde von „regensburg-regenerativ“ organisiert und war sehr gut besucht.

Mutmachen ohne Schönfärberei

Ich hab die Veranstaltung gemeinsam mit einigen BERR-Mitstreitern und Mitstreiterinnen besucht und bin froh, da gewesen zu sein. Jan Hegenberg hat eine sehr inspirierende und mitreissende Art, über die doch etwas schwierigen Themen wie den Klimawandel und die Energiewende zu plaudern.

Plaudern heißt nun überhaupt nicht dass es oberflächlich oder gar belanglos geklungen hätte. Er beherrscht stattdessen die seltene Kunst, ein „schwieriges“ Thema konstruktiv anzupacken, ohne es auch nur ansatzweise verharmlosen zu wollen. Es macht tatsächlich Spaß, so jemandem zu so anstrengenden Themen zuzuhören und sich mit ihm auszutauschen.

Wer ist Jan Hegenberg

Jan Hegenberg

BWL-Studium, IT- und Technik-affin, mehrfacher Vater, Blogger und Bestseller Autor. Sein Blog „Der Graslutscher“ stammt aus einer Zeit, in der es bei ihm noch hauptsächlich um Veganismus ging.

Inzwischen ist die Seite aber eine wirklich gute Quelle zu vielen Themen rund um die Energiewende, die Mobilitätswende und vieles mehr. 

Weltuntergang fällt aus

Für sein Buch hat Jan Hegenberg offensichtlich sehr gründlich recherchiert, er ist gut im Thema. Und er bleibt auf dem Teppich:

„…Wer sich für dieses Thema auch nur ansatzweise interessiert, erfährt von mir sicher nichts Neues, wenn ich jetzt zum tausendsten Mal maximal bedrohlich beschreibe, wie gefährlich eine unkontrollierte Erderwärmung für uns Menschen ist. Ja, ja ist gefährlich, wissen wir. Schmelzende Gletscher, Dürren, Überschwemmungen, bla bla bla. Aber die viel interessantere Frage ist doch: Was machen wir denn jetzt, wo wir das wissen? …“
(Hegenberg, Jan: Weltuntergang fällt aus! Warum die Wende der Klimakrise viel einfacher ist, als die meisten denken, und was jetzt zu tun ist. Komplett-Media Verlag)

Und die Antwort wird schon in der frechen Überschrift des nächsten Kapitels gespoilert: „Wir können und werden die Klimakrise lösen“

Energiekommunikation, die nicht nur in der Blase funktioniert (hoffentlich…)

Dementsprechend geht’s im ganzen Buch um die wichtigsten Aspekte der Energiewende, gut und gründlich mit Fakten und Quellen hinterlegt, aber vor allem auch immer in einem gut lesbaren Modus. Es macht tatsächlich „Spaß“, so ein Buch zu lesen, auch wenn das Thema nun mal nicht so witzig ist. Ein erfreulich angenehmer und für mich auch wegweisender Ansatz, wie die „Klimakommunikation“, in diesem Fall die „Energiekommunikation“ gelingen kann. Das heisst dass in dieser Tonalität auch Leute erreicht werden können, die nicht eh schon in der Klima-Bubble leben. Zumindest kann ich mir das vorstellen und möchte ich das glauben…. 

Valentin Heusgen
Valentin Heusgen

Die Veranstaltung wurde übrigens von „regensburg-regenerativ“ organisiert, einem Bündnis von verschiedenen lokalen Gruppen, die sich – wie die BERR auch – für eine klimaneutrale Energieversorgung in und um Regensburg einsetzen. Valentin Heusgen, der sowohl bei „regensburg regenerativ“ als auch bei der BERR engagiert ist, übernahm die An- und Abmoderation. 

BERR Marketing: Mithilfe erwünscht!

Die BERR will, kann und sollte unbedingt wachsen. Noch viel zu wenig Menschen in der Region wissen von dieser einfachen Möglichkeit, sich an der Energiewende vor Ort zu beteiligen.

Damit sich das ändert, betreiben wir Marketing und Kommunikation. Aktuell besteht unser Marketing-Ausschuss aus drei Personen, die natürlich alle ehrenamtlich nur sehr begrenzt Zeit und Energie in diese wichtige Arbeit stecken können. 

Drum hätten wir gerne Zuwachs!

Wenn Sie Lust, etwas Zeit und auch ein paar Kompetenzen  mitbringen, wäre auf folgenden Arbeitsfeldern was zu tun:

  • Website
    • Pflege und weitere Entwicklung. 
    • Erfahrung mit WordPress wäre hilfreich
    • Medien-Design, Media-Produktion (Text, Bild, Audio, Video…)
  • Content
    • Schreiben von Artikeln rund um die Energiewende vor Ort. Konkretes zur Situation in und um Regensburg, aber auch allgemeine Themen zu Ökologie, Klimawandel, Energieversorgung etc.
    • Redaktionelle Arbeit: Planen von Content, Koordination von Autoren und Autorinnen, Redigieren und Einpflegen der Inhalte
  • Social Media
    • Unser Facebook-Account wartet auf freundliche und kompetente Betreuung
    • Andere Social Media Kanäle wie Instagram oder YouTube sollten unbedingt in unsere Kommunikation einbezogen werden
  • Events
    • Live- und Online-Events (z.B. BERR-Treff) müssen geplant und organisiert werden. Suche einer geeigneten Location, Einladungen etc.
  • Netzwerk
    • Es gibt in der Region, aber auch innerhalb der Branche der erneuerbaren Energien und der Energiegenossenschaften noch ganz viele Akteure, mit denen wir den Austausch suchen sollten.

Wollen und werden Sie uns bei einer dieser „Baustellen“ helfen? Wir freuen uns jedenfalls auf aktive Mitstreiter und Mitstreiterinnen, die dazu beitragen wollen, dass die „Energie in Bürgerhand“ in der Region Regensburg weiter wächst und gedeiht.

Bei Interesse und/oder weiteren Fragen melden Sie sich bitte unter:

kontakt@berregensburg.de

Energiewende mit Photovoltaik

Start einer Serie von Fach-Artikeln zur Photovoltaik von Prof.Georg Scharfenberg. Wissbegierige Einsteiger, aber auch der eine oder andere Profi können sich hier nochmal die Basics auffrischen. Gründlich, fundiert, und trotzdem verständlich…

Die größte Bedrohung der Menschen ist der Klimawandel, der durch negatives Handeln des Menschen verursacht wird. Die entscheidenden negativen Auswirkungen auf das Klima haben die energiebedingten Kohlendioxidemissionen (CO2) infolge der extensiven Nutzung fossiler Energien seit 200 Jahren. Die verschiedenen Bereiche, Sektoren genannt, in denen fossile Energien wie Kohle, Erdöl und Erdgas genutzt werden, sind die Energiebranche (38,1%), der Verkehr (20,7%, die Industrie (17%) und der Gebäudebereich (8,9%) [1] (Angaben global für das Jahr 2022). 

In Deutschland konnte über einen Zeitraum von 30 Jahren die Nutzung fossiler und nuklearer Energien durch Erneuerbare Energien für die Stromerzeugung im Umfang von 55.6% [2] (2022) abgelöst werden. Wir haben uns in Deutschland Klimaneutralität bis zum Jahre 2045 zum Ziel gesetzt [3]. Dieses ist eine große Herausforderung, da mit deutlich steigendem Strombedarf zu rechnen ist, weil der elektrische Strom eine zentrale Rolle zur Ablösung der fossilen Energienübernimmt. So erwarten wir bis zum Jahr 2030 einen Anstieg im Strombedarf um 11% [4]. Haupttreiber für den Anstieg sind die E-Mobilität, die elektrischen Wärmepumpen, die Erzeugung von Elektrolyse-Wasserstoff sowie die Produktion von Batterien.

Engagement als ‚Öko-Energieunternehmer‘ und Klimaschützer

Jeder kann durch sein Handeln etwas für die Klimawende tun. Aber nicht jeder hat die Chance, z.B. ‚Grünen Strom‘ zu erzeugen. Hier setzt die Bürger Energie Region Regensburg(BERR) an. Die BERR bietet ihren Mitgliedern durch Zeichnung von Genossenschaftsanteilen ‚Öko-Energieunternehmer‘ zu werden oder durch Bezug des durch die BERR erzeugten Stroms einen Beitrag zur dezentralen, regionalen und CO2-neutralen Energieversorgung zur Klimawende zu leisten.

Im Schwerpunkt erzeugt die BERR den elektrischen Strom aus Sonnenenergie durch Solaranlagen, sogenannten Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen). Der elektrische Strom wird selbstgenutzt und/oder in das öffentliche Netz gespeist. Die dem Netz zur Verfügung gestellte Energie wird gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. Vorteilhafter ist aber, die elektrische Energie selbst zu nutzen und somit den Bezug vom Netz zu vermindern oder weitgehend zu vermeiden (Kostenersparnis und Vermeidungsstrategie/Klimaschutz). Der Kostenvorteil kann bei Anwendung in einem Mietshaus nicht nur für den Eigentümer, sondern auch für den Mieter zum Vorteil gereichen (Mieterstrom-Konzept im EEG). Das Konzept wird, wenn umsetzbar, von der BERR verfolgt oder auch zur Beratung angeboten.

Hier soll erwähnt werden, dass mit der gesetzlichen Vergütung des Stromes aus PV-Anlagen von Deutschland aus die Energiewende mit weltweitem Impuls aus Bayern, und gerade auch aus Regensburg 1990 gestartet wurde [5]. Die Photovoltaik ist gegenüber allen anderen erneuerbaren Energiequellen die langfristig wichtigste Energiequelle weltweit. Das prognostiziert der jährlich erscheinende World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA) in seiner aktuellen 2022er-Ausgabe [6].

Photovoltaik-Anlagen verursachen keine Emissionen in Form von Schadstoffen und erzeugen geräuschlos in der direkten Umwandlung der Sonneneinstrahlung elektrischen Strom. Das Ziel der BERR ist, den elektrischen Strom lokal, dezentral in der Region Regensburg und Umgebung zu erzeugen, also dort, wo er verbraucht wird.

Photovoltaik-Anlage – Stromgenerator der Sonnenenergie

Der Aufbau einer Photovoltaik-Anlage ist im Prinzip sehr einfach. Die Anlage kann auf jedem Hausdach, als Parkplatzüberdachung, auf Industrie- und Gewerbedächern, als Freiflächenanlage an Autobahnen oder Bahntrassen eingerichtet werden. Das Konzept kann zudem an Fassaden von Gebäuden oder als Balkonanlage angewendet werden.

Abbildung 1: Aufbauprinzip einer Photovoltaik-Anlage

Abbildung 1: Aufbauprinzip einer Photovoltaik-Anlage

Im vorliegenden Artikel setzte ich mich, wie oben abgebildet, mit der grundsätzlichen Struktur einer Photovoltaik-Anlage und den Parametern auseinander, die einen guten energetischen Ertrag sichern. 

Folgeartikel „Photovoltaik in Funktion und Anwendung“

In einem nachfolgenden Artikel behandele ich volkswirtschaftliche Aspekte zu PV-Anlagen, unterschiedliche Anlagenkonzepte, sowie die Technologie der Solarzellen und u.a. PV-Freiflächenanlagen, die parallel zur landwirtschaftlichen Nutzung sich auf der gleichen Fläche befinden (Agri-PV). 

Energetischer Ertrag einer Photovoltaik-Anlage

Der PV-Generator besteht in der Basis aus Photovoltaikzellen, die in einer größeren Zahl zu Solarmodulen zusammengefasst sind. Die Solarmodule sind in Abb. 1 als blaue Felder dargestellt und bilden in der Gesamtheit den PV-Generator. 

Der energetische Ertrag einer Photovoltaik-Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die hier gelisteten einzelnen Faktoren sind nachfolgend näher erläutert:

  • Breitengrad des Aufstellungsorts der Anlage 
  • Ausrichtung der Anlage zur Himmelsrichtung
  • Neigungswinkel der Solarmodule zur Solarstrahlung
  • Wirkungsgrad der Solarzellen 
  • Wirkungsgrad des Wechselrichters 
  • Wirkungsgrad der Gesamtanlage

Breitengrad des Aufstellungsorts der Anlage

Die Stärke der Solarstrahlung ist bedingt durch den Neigungswinkel der Sonne über der Position der Anlage. Je weiter die Anlage im Norden steht, umso geringer ist die einfallende Energie. Der Grund liegt darin, dass die Sonne im Norden im Jahresmittel flacher über der Fläche steht als über einem südlicheren Ort.
In Norddeutschland, etwa im Bereich Hamburg (53,5o nördlicher Breite), beträgt die Einstrahlung ca. 1.050 kWh/m 2, während in Regensburg (49 o nördlicher Breite) mit einer Einstrahlung von ca. 1.260 kWh/m 2 gerechnet werden kann. 

Ausrichtung der Anlage zur Himmelsrichtung

Bei optimaler Ausrichtung nach Süden und einem Neigungswinkel von 30o wird eine PV-Anlage in Hamburg eine Solarernte von ca. 900 kW/kWp erbringen, während in Regensburg bei gleichem Neigungswinkel etwa mit bis zu 1000 kW/kWp gerechnet werden kann.
Im Durchschnitt über mehrere Anlagen, deren Parameter den jeweiligen Gegebenheiten unterliegen, ist in Regensburg ein Abschlag von mindestens 5% auf die angegebene optimale Solarernte zu erwarten. Für vertikale Anlagen an Fassaden muss etwa ein Abschlag von 30% gerechnet werden.

Abbildung 2: Sonnenstandsdiagramm für Regensburg [7]

Mit dem Sonnenstandsdiagramm in Abb. 2 wird die scheinbare Bahn der Sonne im Jahresverlauf über dem Standort Regensburg jeweils für die Höhe der Sonne zwischen Sonnenaufgang und -untergang angegeben. Aus dem Diagramm können als markante Winkel, jeweils zum Mittag, die Sonnenhöhen (Einfallswinkel der Sonnenstrahlung / Ekliptik) über Regensburg abgelesen werden. Berücksichtigt sind der Breitengrad von Regensburg mit 49 o N und die Neigung der Erdachse von 23 o (genau 23,27 o zur Ekliptik).
Da sich die Nordhalbkugel der Erde im Sommer zur Sonne hin bzw. im Winter weg neigt, ergeben sich folgende markante Einfallswinkel der Sonnenstrahlung von 64o im Sommer am 21. Juni, im Winter von 18o und zur Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) von 41o am 21. März bzw. 23. September. Die Einstrahlungswinkel sind der Ausgangspunkt für die Entscheidung zur Festlegung des Neigungswinkels im Zusammenhang mit der Ausrichtung des PV-Generators einer zu planenden PV-Anlage.

Neigungswinkel der Solarmodule zur Solarstrahlung

Zu den „örtlichen Gegebenheiten“ ist nicht nur die Ausrichtung der PV-Anlage zur Himmelsrichtung, sondern auch der Neigungswinkel der Solarmodule des PV-Generators zu nennen. Zuvor sind die markanten Einfallswinkel der Sonnenstrahlung genannt. Trifft die Strahlungsenergie genau senkrecht auf die Fläche der Solarmodule ist die Ernte maximal. Dem Sonnenstandsdiagramm ist aber zu entnehmen, dass mit der Rotation der Erde im Tagesverlauf und im Jahresumlauf um die Sonne sich die Einstrahlungswinkel permanent verändern. Die Solarmodule werden in den meisten Fällen mit festen Winkeln und nicht der Sonnenstrahlung folgend, also nicht ‚nachgeführt‘ aufgestellt. Dass bedeutet, dass aus der jeweils vorliegenden Situation mit der Ausrichtung zur Himmelsrichtung und für die Neigung des PV-Generators eine Optimierung entschieden werden muss.

Dachanlagen auf Gebäuden, sind so der architektonischen Situation anzupassen. Mit der Nachrechnung des energetischen Ertrages kann das Optimum zu den vorgegebenen Parametern bestimmt werden. Dazu gehört zudem auch die Beurteilung von Ost-West-Lagen der Dachflächen oder die Nutzung der Gebäudefassade. In die Beurteilung fließt zudem die Zellentechnologie der PV-Module (siehe Folgeartikel) und die Ästhetik der Anlage ein. 

Bei Freiflächenanlagen nimmt im Regelfall das Gefälle der Geländefläche einen Einfluss auf die Parameter. Oft kann aber mit passenden Abständen der Anlagenreihen eine Dimensionierung mit weniger Einschränkungen erfolgen.   

Wirkungsgrad der Solarzellen

Die Umwandlung der Sonneneinstrahlung findet in den Photovoltaikzellen des PV-Generators statt. Die bodennah eingestrahlte solare Energie ist als elektromagnetisches Spektrum zu betrachten. Das Lichtspektrum, auch Farbspektrum, ist der für den Menschen sichtbare Anteil von Tiefrot (größere Wellenlänge) bis zu Violett (kürzere Wellenlänge, höchster Energieanteil).
Die Solarzellen können grundsätzlich nur einen Teil des Spektrums, und damit nur einen Teil der solaren Energie in elektrischen Strom umwandeln. Je nach Zellentechnologie sind das unterschiedlich große Anteile des Spektrums, so dass sich erhebliche Wirkungsgrad-Unterschiede einstellen. Die Unterschiede reichen bei kommerziellen Solarzellen von 6% (Dünnschichtzelle) bis etwa 25% (kristalline Zelle), während im Labor mit aufwendigen Konstruktionen ein Wirkungsgrad bis 41,4% gemessen wurde [8]. Der jeweils erreichte Wirkungsgrad schlägt mit entsprechendem Material- und Herstellungsaufwand bei den Zellkosten zu Buche und geht damit in erheblichem Maße in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einer Anlage ein.
Weitere Einflüsse sind durch die Umgebungstemperaturen am PV-Generator und mit der Alterung (Degradation) der Solarzellen zu berücksichtigen. Grundsätzlich vermindert eine hohe Umgebungstemperatur den Wirkungsgrad einer Solarzelle, während die Degradation zur altersbedingten Verminderung des Wirkungsgrades führt.
Die unterschiedlichen Typen der Solarzellen mit ihren Eigenschaften werden im Folgeartikel erläutert.

Wirkungsgrad des Wechselrichters

Wie erläutert, wandelt der Wechselrichter den Gleichstrom in netzkonformem Wechselstrom entweder einphasig zu einer Spannungshöhe von 230V um, während bei größeren Anlagenleistungen die Einspeisung in das 3-Leiternetz mit einer Spannungshöhe von 400 V erfolgt, jeweils synchron zur Netzfrequenz 50 Hz.
Moderne Wechselrichter schaffen die Umwandlung nahezu verlustfrei, d.h. mit einem Wirkungsgrad von 98%, und geben damit lediglich 2% der Energie als Verlustwärme an die Umgebung ab.
Weitere wichtige Aufgaben des Wechselrichters werden im Folgeartikel erläutert.

Wirkungsgrad der Gesamtanlage

Die wichtigsten Parameter einer Photovoltaik-Anlage, die Einfluss auf den energetischen Ertrag haben, sind damit genannt.
Für die Gesamtanlage bleibt festzustellen, dass die Verschattung des PV-Generators z.B. durch Schlagschatten eines Mastes oder Schattenwurf einer Hochspannungsanlage auf eine Freiflächenanlage oder gar der Schattenwurf eines Baumes für kristalline PV-Zellen erhebliche Verluste darstellen, während Verschattungen bei Dünnschichtzellen geringeren Einfluss haben. 

Ertragseinbußen treten zudem durch Verschmutzung der PV-Module ein. Problematische Ablagerungen können entstehen durch lokale Effekte wie Laubabwurf, Vogelkot, Staub von Baustellen oder aus der Landwirtschaft, Ruß aus nahen Schornsteinen, durch regionale Effekte wie Pollenflug oder überregionale Effekte wie Saharastaub-Ereignisse. Intensiver Regen wird die Module größtenteils wieder reinigen. Über die Jahre nehmen allerdings Verschmutzung und damit Ertragsverluste zu. Dieses gilt insbesondere für Module mit sehr flacher Neigung (unter 15°). Oft sind die unteren Kanten und insbesondere die unteren Ecken der Module besonders stark verschmutzt [9].

Mit der Energiewende werden zunehmend Großkraftwerke aus dem Netz genommen. Damit entstehen für große dezentrale Erzeugungsanlagen aus Erneuerbaren Energien, die an das Verteilnetz angeschlossen sind, neue Aufgaben zur Spannungshaltung (Netzstabilität). Diese Aufgaben werden von den Wechselrichtern übernommen und benötigen einen Teil der Energie zur Regelung. 

Quellen

[1] statista, „Verteilung der CO2-Emissionen weltweit nach Sektor 2022“

[2] AG Energiebilanzen e.V., „AG Energiebilanzen legt Bericht für 2022 vor

[3] Die Bundesregierung, „Anteil der Erneuerbaren Energien steigt weiter“

[4] Prognos AG, im Auftrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie BMWi 10/2021, „Entwicklung des Bruttostromverbrauchs bis 2030

[5] Stromeinspeisungsgesetz (heute EEG) zu 12/1990 in die Gesetzgebung des Bundestages eingebracht von Wolfgang Daniels (GRÜNE/Regensburg) und Matthias Engelsberger (CSU/Traunstein)

[6] World Energy Agency: World Energy Outlook 2022

[7] Sonnenstandsdiagramm erstellt mit SunEarthTool.com am 21.12.2023

[8] Fraunhofer Institut ISE, Pressemitteilung vom 22.11.2018: Konzentrator-Photovoltaik mit höchster Effizienz – 41,4% Modulwirkungsgrad

[9] Fraunhofer Institut ISE, Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland 12/2023

Stromampel-App zeigt an: So grün ist Europas Strommix

Viele Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos, Wärmepumpen oder Smart Homes möchten einen möglichst grünen Strommix nutzen. Die »Stromampel«- App des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, die seit heute für Android-Geräte im App Store verfügbar ist, zeigt für zwölf europäische Länder den aktuellen Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung sowie für 34 Länder den Day-Ahead-Börsenstrompreis an. So können Nutzerinnen und Nutzer ihre Stromverbräuche entsprechend anpassen.

Der Anteil Erneuerbarer Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung nimmt stetig zu, in Deutschland lag er z.B. im ersten Halbjahr 2023 im Schnitt bereits bei 57,2 Prozent. Der Anteil an der Last lag im ersten Halbjahr bei 55,9 Prozent. »Um angesichts dieses wetterabhängigen grünen Stromangebots den Bedarf an Speichern zu minimieren, ist es sinnvoll, den Stromverbrauch an das Angebot anzupassen«, erklärt Prof. Bruno Burger, Senior Scientist am Fraunhofer ISE. Sein Team hat daher die Stromampel-App entwickelt, die den aktuellen Erneuerbare-Energien-Anteil an der Last anzeigt. Diese ist im Google Play Store für Android (ab Android 8) und als direkter Download auf der Webseite Energy-Charts.info verfügbar. An einer iOS-Version (ab iOS 16.2) arbeitet das Team ebenfalls. Die App ist aktuell in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch verfügbar.

Grundlage der Ampel-Anzeige ist die Relation zwischen dem aktuellen Erneuerbaren-Energien-Anteil und dem durchschnittlichen Angebot aus den letzten fünf Jahren für den jeweiligen Monat (z.B. 48,0 Prozent für den Monat Juni). Liegt der aktuelle Anteil zehn Prozent unter diesem Durchschnitt, zeigt die Ampel rot an, liegt er zehn Prozent darüber, wird grün angezeigt. Die Werte dazwischen sind gelb. Die Stromdaten liegen dabei im Viertelstunden-Takt vor. Die Daten werden in der Regel jede Stunde neu geladen, um immer die aktuelle Prognose zu zeigen. Als Vorhersage stehen die Daten in aller Regel ab 19:00 Uhr für den nächsten Tag zur Verfügung.

Wer es genauer wissen möchte, kann sich auch den aktuellen und prognostizierten Beitrag der einzelnen erneuerbaren Quellen an der Last betrachten.

Neben dem Anteil der Erneuerbaren Energien lässt sich auch der Day-Ahead-Börsenstrompreis für 34 europäische Länder als Grundlage für die Stromampel verwenden.

Daten offen für alle Interessenten zugänglich

Das Team des Fraunhofer ISE stellt die Daten auf der Webseite der Energy-Charts, der Apps sowie über eine offene Schnittstelle (API) für alle Interessenten zur Verfügung.

So können Nutzerinnen und Nutzer ihre Smart Home-Geräte entsprechend starten, wenn die Ampel auf »grün« wechselt. Auch das Laden eines Elektrofahrzeugs an einer Ladestation oder andere stromfressende Prozesse (z.B. IT-Prozesse mit großen Datenmengen) lassen sich so steuern. Ein Elektrofahrzeug fährt durchschnittlich 300 Kilometer in der Woche, der Ladevorgang lässt sich oft zeitlich schieben.

»Einen finanziellen Anreiz bietet unsere Stromampel im Gegensatz zu anderen Apps nicht. Sie soll in erster Linie die Nutzung erneuerbaren Stroms maximieren und mehr Transparenz in den Stromverbrauch bringen«, erklärt Leonhard Probst aus dem Team der Energy-Charts. Durch die Nutzung des Stroms in Zeiten mit einem hohen Angebot erneuerbaren Stroms können die Verbraucherinnen und Verbraucher selbst aktiv an der Energiewende teilnehmen.

Europäischer Marktführer BSH nutzt App zur Steuerung

Die BSH Hausgeräte GmbH, zu der Marken wie Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff gehören, setzt die Daten der Stromampel bereits ein. Mittels der Home Connect-App des führenden europäischen Hausgeräteherstellers können Nutzer und Nutzerinnen ihre intelligenten Küchen- und Hausgeräte steuern. Sie können entsprechend des Stromangebots Programme automatisch dann starten lassen, wenn gerade besonders viel Erneuerbare Energien in das Stromnetz einspeisen.

(Pressemitteilung des Fraunhofer Instituts)

Großprojekt mit der BERR in Planung

Energiepark Regensburg Ost: grüner Strom von der BERR für die Industrie

Im Osten von Regensburg soll ein großer Solarpark auf einer Fläche von ca 20 Hektar entstehen. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der vier Unternehmen Continental, Siemens, Vitesco Technologies und Aurelis. Die notwendigen Flächen gehören der Stadt Regensburg und werden an die BERR verpachtet werden.

Prof.Dr.Georg Barfuß, Leiter des Referates für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen, stellte den aktuellen Stand der Planung in einer Sitzung des Planungsausschusses am 5.Dezember 2023 den Ausschussmitgliedern vor. Er und die Projektpartner bekamen in dieser Sitzung sehr viel Zustimmung, außer ein paar fachlichen Fragen kamen keine größeren Einwendungen.

Die vier Unternehmen werden mit diesem Solarpark und den noch zusätzlichen Ausbaustufen ihren CO2 Ausstoß langfristig um bis zu 85 Prozent senken. Sie formulieren ihre Zielsetzung gemeinsam: 

„Wir möchten einen wichtigen Beitrag zur dezentralen, regionalen und CO2 neutralen Energieversorgung von morgen leisten und sehen das Projekt ERO als Leuchtturmprojekt für Regensburg. Uns vier beteiligten Unternehmen ist es gemeinsam mit der Stadt Regensburg ein Anliegen auch im Sinne zukünftiger Generationen das Thema Nachhaltigkeit weiter voran zu treiben und so einen wesentlichen Baustein für einen innovativen und nachhaltigen Wirtschaftsstandort der Zukunft zu bilden“

Die BERR soll die Planung und den Betrieb der Anlage übernehmen, damit haben Bürger und Bürgerinnen auch die Möglichkeit, sich als Genossenschaftsmitglieder zu beteiligen und auch zu profitieren. 

„Dieses große Projekt soll und wird für die BERR ein Meilenstein werden, wir freuen uns sehr, dass wir den Bau und den Betrieb des Solarparks übernehmen dürfen. Und darüber, dass wir damit allen Interessierten die Möglichkeit bieten können, aktiv und sinnvoll in die Energiewende bei uns vor Ort zu investieren“.

Joachim Scherrer, Vorstandsvorsitzender der BERR eG

Übrigens: Wenn Sie dieses Projekt und auch die anderen Projekte der BERR sinnvoll und interessant finden, wenn Sie sich gerne selber im Rahmen der regionalen Energiewende engagieren möchten, wenn Sie also mit einer Einlage in unsere Genossenschaft Ihr Geld für den Erhalt unserer Umwelt arbeiten lassen wollen – hier geht’s zum Antrag auf Mitgliedschaft. Einfach downloaden, ausfüllen und an uns zurück schicken. Wir freuen uns auf Sie…!

Privater Energieverbrauch

(Georg Scharfenberg ist emeritierter Professor der OTH Regensburg und setzt sich in der BERR für die Realisierung von Konzepten zur Erzeugung erneuerbarer Energien ein und agiert im Kontrollorgan der BERR als Aufsichtsrat.)

In einem ersten Artikel unter dem Titel Grüner Strom aus der Steckdose konnte ich die technische Grundlage zur elektrischen Energie mit den Begriffen Spannung, Strom, Leistung und Energie legen. Die Regensburger Bürgerenergiegenossenschaft BERR versorgt seit mehr als ein Jahrzehnt die Mitglieder und Kunden mit dezentraler, konzernunabhängiger und ökologischer elektrischer Energie, auch ‘Grüner Strom‘ genannt. 

Das Engagement zielt auf einen wichtigen, lokalen Einsatz zur Energiewende. Grünen Strom zu verwenden ist aber nur ein Anteil, wie ich meinen Beitrag zur Klimaproblematik gestalte. Gleichzeitig muss es mir gelingen, meinen Bedarf an Strom niedrig zu halten oder sogar zu senken. 

Der vorliegende Artikel setzt sich im Schwerpunkt mit den elektrischen Verbrauchern im eigenen Wohnbereich und den Möglichkeiten zur Optimierung auseinander. Das persönliche Engagement sollte sich nicht nur beim Kauf von Neugeräten darauf beschränken, Energie-Label zu beachten. Vielmehr geht es darum, dass ich mir einen Überblick darüber verschaffe, wo meine ‘Stromfresser‘ sind. Welches sind versteckte Verbraucher und welche Möglichkeiten habe ich zur Vermeidung nicht notwendiger Verbräuche, und welche Anstrengungen kann ich zur Einsparung elektrischer Energie in meinem Wohnbereich unternehmen?

Welchen Stromverbrauch hat etwa ein 3-Personen-Haushalt?

Der elektrische Energiebedarf im Wohnbereich wird besonders durch die großen Verbraucher bestimmt. Allerdings sind einige Verbraucher auf Anhieb nicht so sichtbar. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK (damals als BMWE) hat 2017 für Deutschland folgenden relativen Stromverbrauch für einen 3-Personenhaushalt angegeben 7):

  • 27% Informationstechnik, TV und Audio 
  • 17% Kühl- und Gefriergeräte
  • 13% Waschen und Trocknen
  • 11% Kochen
  •   9% Licht
  •   7% Spülen
  • 16% Sonstiges

Ins Auge springt dabei der überbordende Energiebedarf für Geräte der Informationstechnik. Dieses sind Router, Drucker, Monitor, Notebook, Mobiltelefone und Videospiele. Mit der smart-Technologie, die auf die Vernetzung der Haushaltsgeräte zukünftig abzielt (Digitalisierung), wird dieser Energiebedarf zwangsläufig weiter steigen. Die Anstrengungen zur klimaneutralen und nachhaltigen Energieerzeugung müssen, wie oben erläutert, im Gleichschritt mit Effizienzmaßnahmen stehen. In Deutschland gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes UBA ca. 41 Mio. Haushalte 8). Allein durch die große Zahl besteht im Wohnbereich ein erhebliches Energie-Einsparpotenzial.

Chancen zur Energieeffizienz mit dem Energiemessgerät

Die persönlichen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung bestehen im ersten Schritt darin, sich mit einem Energiemessgerät über den elektrischen Leistungsbedarf und den Verbrauch der über die Steckdose versorgten Geräten zu informieren. Dieses wäre der Einstieg für die Einschätzung des privaten Energiebedarfs. In der unten aufgeführten Tabelle habe ich eine Aufstellung zum Energieverbrauch eines 2-Personenhaushalts wiedergegeben, der im weiten Umfang mit einem Energiemessgerät ermittelt wurde. 

Die Orientierung bei der Beschaffung von Neugeräten sollte nach der EU-Energieverbrauchskennzeichnung erfolgen (Energie-Label). Die Kennzeichnung ist 2021 mit dem Wegfall der ‘+‘-Klassen geändert worden. Die Herstellerangabe zum jeweiligen Stromverbrauch muss allerdings stets kontrolliert werden, weil sich Geräte darin stark unterscheiden können, obwohl sie in derselben Effizienzklasse eingeordnet sind. Dieses versteht sich dadurch, dass zur Energie-Label Klassifizierung weitere Kriterien einbezogen sind, die bei der Kaufentscheidung mit berücksichtigt werden sollten.
Für Geräte der Informationstechnik ist die Kennzeichnung allgemein nicht eingeführt, so dass hierzu eine spezifische Analyse erforderlich ist. 

Anregungen zur Geräteauswahl

Mit den nachstehenden Vorschlägen sollen Anregungen gegeben werden, die einerseits auf direkte Möglichkeiten zur Vermeidung und andererseits auf Möglichkeiten zum Einsparpotential von elektrischer Energie im Nutzungsbereich der Geräte aufzeigen sollen. 

Elektroherd

  • Deckel auf Topf und Pfanne, Kurzes Vorheizen und Restwärme nutzen, Einsatz einer „Garkiste“, Induktionsherde sind in der Regel energieeffizienter und schneller als Ceranherde

Kühl-Gefrierschrank

  • Vermeiden von häufigem und langem Türöffnen, Vermeiden von Eisansammlungen, Einstellen der optimalen Temperatur, ggf. Nutzen der ‘Holiday-Einstellung‘ in der Urlaubszeit

Beleuchtung

  • LED-Leuchtmittel und dimmbare Varianten gezielt verwenden, Bewegungsmelder nutzen, Beleuchtung ausschalten, wenn nicht erforderlich

Geschirrspüler, Waschmaschine 

  • Eco-Programm bzw. Programm mit niedriger Temperatur, vollständige Beladung

Trockner

  • Aufgrund des hohen Energiebedarfs vermeiden; ggf. effizientere Version des Wärmepumpentrockners anwenden (nutzt Wärme aus Abluft)

Computerarbeitsplatz

  • Steckdosenleiste mit Ausschalter anwenden

Im Folgenden habe ich exemplarisch Verbrauchs- und Stand-Bye Leistungswerte von Geräten gelistet und eine Abschätzung des elektrischen Energieeinsatzes für ein laufendes Jahr eines 2-Personenhaushalt vorgenommen. Die angegebenen Werte werden in der Summe durch die ermittelte Jahresbilanz gestützt. 

Beispiel einer konkreten Analyse für meinen 2-Personenhaushalt mit dem Energiemessgerät

Tabelle zum Energieverbrauch meines 2-Personenhaushalts

Quellenangaben und Erläuterungen

1) Angaben abgeleitet vom BMWi, BUND,  www.ingenieur.de und Herstellerangaben; am 10. und 11. Okt. 2023
2) gemittelte Schätzwerte nach Messung mit Energiemessgerät EM230 brennenstuhl
3) Messwert mit Energiemessgerät EM230 Fa. brennenstuhl
4) Warmhalteplatte ca. 10 Sek. im Intervall von 9 Minuten je 1000 W in Warmhaltephase
5) Leistungsbedarf während der Druckphase
6) Geschätzter elektrischer Energiebedarf für die Wohnungsbeleuchtung
7) BMWE: Energieeffiziente Produkte im Handel – ein Beitrag zum Klimaschutz; 2017
8) UBA: Datensuche, Statistik 2022

Junge Energie beim Solarpark der BERR

Sechzig Kinder aus der Grund- und Mittelschule Laaber haben am 20. November 2023 mit Hilfe der Energieagentur Regensburg und der Bürger Energie Region Regensburg eG ihrer Ausbildung zu Energieagentinnen und Energieagenten das i-Tüpfelchen verliehen.

Bei bestem Pflanzwetter trafen sich drei Klassen aus der Grund- und Mittelschule Laaber mit ihren Unterstützern auf der Pflanzfläche. Diese befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Solarpark der BERR am Steinbuckel bei Bergstetten. Unser erster Versuch, die Ausgleichsfläche zu bepflanzen war damals ja leider nicht von Erfolg gekrönt, drum wollten wir das jetzt in die Hand von „Profis“ abgeben. Klar, dass hier die Schulkinder aus Laaber gerne einspringen.

Im Unterricht haben sie gemeinsam mit Katja Kunstmann und Johannes Zange aus der Energieagentur Regensburg im Rahmen der Energiebildungsoffensive schon erarbeitet, dass es ungemein wichtig ist, Bäume zu pflanzen. Ein Baum hat einen unschätzbar großen Wert für die Umwelt und die Menschen. Als nun Joachim Scherrer von der BERR eG an die Energieagentur herantrat, war der Plan, gemeinsam mit den Schulkindern die Fläche zu bepflanzen, schnell gefasst.

Am 20. November war es dann so weit. Das Busunternehmen Meier aus Aichkirchen gabelte die pflanzwilligen Schulkinder auf und brachte sie mitsamt Ausrüstung nach Bergstetten. Auf der Pflanzfläche angekommen hieß es dann erst einmal: „Löcher graben!“ Diesen Aufruf folgten die Kinder gerne und gruben mit teils abenteuerlichem Gerät, aber unter vollem Einsatz 40 Löcher in den nassen Lehmboden. Dann folgte das große Finale: Ein Hupen ertönte und kündigte die Ankunft der Bäume an. In Windeseile wurden die Bäume und Stützpfähle abgeladen, verteilt und eingepflanzt.

Entstanden ist eine richtige, echte Streuobstwiese mit verschiedenen Birn-, Apfel- und Süßkirschbäumen. Vielen Dank an alle Unterstützer, die Energieagentur, Busunternehmen Meier, Garten Punzmann GmbH und vor allem den Schülerinnen und Schülern und deren Lehrkräften!

Die Aufgaben unseres Aufsichtsrates

Wie Sie wissen, ist die BERR eine eingetragene Genossenschaft (eG). Damit unterliegt sie (u.a.) dem Genossenschaftsgesetz (GenG). Es ist festgelegt, dass wir einen Vorstand (V; der die Geschäfte führt) haben – und einen Aufsichtsrat (AR; der den Vorstand überwacht). Nun kann man im GenG und in unserer Satzung im Detail nachlesen, welche Aufgaben diese Organe haben.
Aber: Was bedeutet das wirklich in der Praxis? Für den Aufsichtsrat (AR) wollen wir das in unserem Fall einmal genauer betrachten.

Zuerst einmal: Wir haben – neben der Satzung – eine Geschäftsordnung des Aufsichtsrates. Diese ist nicht öffentlich (für Mitglieder natürlich einsehbar), wurde vom AR selbst beschlossen, und detailliert dessen Tätigkeiten (im Rahmen der vorgegebenen Aufgaben aus GenG und Satzung natürlich). Also z.B. bei Prüfungshandlungen: Wie genau führen wir diese durch, und was ist zu prüfen? Oder: Wie oft im Jahr finden mindestens Sitzungen statt? Alle Mitglieder des AR erhalten diese Geschäftsordnung und müssen sie per Unterschrift anerkennen.

AR/V-Sitzungen

Das „zentrale Instrument“ der Überwachung des Vorstandes durch den Aufsichtsrat sind die gemeinsamen Sitzungen (i.d.R. abends, jeweils ca. 3 Stunden). Bisher alle 3 Monate angesetzt, werden diese mittlerweile alle 2 Monate abgehalten – es gibt einfach viel zu besprechen und zu beschließen. Vor Corona fanden Sitzungen immer in Präsenz statt, mittlerweile hat sich die Online-Variante (Zoom oder Teams) als unser Standard etabliert.

Um in der AR/V-Sitzung Beschlüsse fassen zu können, ist die Anwesenheit von mindestens der Hälfte der Aufsichtsräte notwendig. Daher wird dies zu Beginn formal abgeprüft und festgestellt. Dann folgt normalerweise der Statusbericht des Vorstandes (Lage der Projekte, finanzielle Situation, Mitgliederstand, usw.) und die Diskussion einzelner Themen. So muss z.B. für Investitionen über 100TSD Euro ein formaler Beschluss vorliegen – das kann der Vorstand nicht alleine entscheiden. Und natürlich gibt es immer auch weitere aktuelle Themen. Die Durchführung der Generalversammlung und der Vorschlag für die Ausschüttung beispielsweise.
Zu jedem Treffen wird ein detailliertes Protokoll erstellt, in dem z.B. auch alle Beschlüsse und Abstimmungsergebnisse dargestellt werden müssen (wird ggfs. bei der jährlichen Prüfung des Genossenschaftsberbandes kontrolliert).

Prüfungstätigkeiten

Der Aufsichtsrat ist verpflichtet, Prüfungen durchzuführen. In unserem Fall teilt sich das auf in „Anlagenprüfung“ und „Unterlagenprüfung“. Beide Prüfungen werden stichpunktartig durchgeführt und erfolgen zusätzlich zu der jährlichen Prüfung des Genossenschaftsverbandes.
Einzelne Mitglieder des AR werden gebeten, diese Prüfungstätigkeiten durchzuführen. Sie erstellen sodann ein kurzes Protokoll und berichten anschließend darüber.

Beispiel: Report zur Anlagenprüfung

Ausschüsse

Unter der Leitung von AR-Mitgliedern haben wir zwei Ausschüsse gebildet: Einen Marketing- und einen Innovationsausschuss. Dort kann jedes interessierte Genossenschaftsmitglied mitwirken. Treffen finden nach Absprache der jeweiligen Mitglieder statt. Im Moment liegt unser Fokus auf dem Marketingausschuss, denn eine Steigerung der Bekanntheit unserer Genossenschaft und der Mitgliederzahl (Mitgliedereinlagen) ist Basis für die Projekte, die wir realisieren können.

Weitere Treffen

Neben den oben genannten „regulären Meetings“ treffen sich AR und V bei Bedarf auch außerplanmäßig, z.B. zur Vorbereitung der Generalversammlung, oder zu Strategiemeetings („wo sehen wir die Genossenschaft in einigen Jahren – was wollen wir erreichen, was nicht?“). Solche Treffen führen wir ggfs. dann eher in Präsenz durch.

Fazit

Sie sehen, viele der (bei uns bisher immer unentgeltlichen) Tätigkeiten des Aufsichtsrates erfolgen hinter den Kulissen – denn per Definition „wirkt der AR nach innen“. Die Geschäfte der Genossenschaft werden durch den Vorstand geführt – und nur durch diesen.
Es ist also durchaus normal, dass Mitglieder des AR nicht öffentlich als Vertreter der BERR eG in Erscheinung treten (diese Befugnis hätten sie i.d.R. auch gar nicht). Trotzdem tragen sie im Rahmen ihrer Aufgaben dazu bei, unsere Genossenschaft am Laufen zu halten!

Gemeinsam! BERR Solarpark wird von Mitgliedern gepflegt.

Am letzten Samstag (4.November 2023) folgten 19 Mitglieder – bei strahlendem Sonnenschein – dem Aufruf zur „Entkrautung“ unserer Großanlage in Bergstetten bei Laaber. Zahlreiche Sträucher und Kleinstbäume drohten den Zaun der Solaranlage (mit 1MW/P und knapp 4.000 Modulen) zu beschädigen. 

Für einige von uns war es der erste Besuch im BERR Solarpark, und für diejenigen war die Anlage wirklich beeindruckend. Es macht tatsächlich ein bisschen stolz, „Miteigentümer“ einer solchen Komponente für die Energiewende vor Ort zu sein. Und man kann sich lebhaft vorstellen, welche Anstrengungen für die Entstehung dieses Projekts notwendig waren. Respekt vor den fleissigen (ehrenamtlichen) „Machern“!

Gestärkt mit Butterbrezen und Softdrinks rückten wir dem Wildwuchs zu Leibe, teilweise mit Heckenscheren und Motorsensen. Alle haben zusammengeholfen, alle haben angepackt, für alle gab’s was zu tun.

Eine neue Datenleitung ist bei dieser Gelegenheit auch vergraben und angeschlossen worden. Das war notwendig geworden, weil wohl ein Marder das Originalkabel angeknabbert hat. Auch ein paar Hasen haben wir mit unserer Aktion aufgescheucht, die können dort ein und aus, weil der Zaun am unteren Ende genau dafür einen entsprechenden Abstand hat. Das Gras zwischen und unter den Modulen wird von Schafen kurz gehalten. Eine Herde von ungefähr fünfzig Tieren kommt zwei bis drei Mal im Jahr extra dafür vorbei.

Nach nur knapp 3 Stunden war das Gröbste erledigt. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Anlage nicht allzu oft abgeschaltet wird.

Allen Helfern und Helferinnen nochmals herzlichen Dank!

Wolfgang Wegmann, SAMOS e.V. Solarförderverein Raum Regensburg

Wolfgang Wegmann ist Vorstand bei SAMOS e.V., einem sehr aktiven und erfahrenen Förderverein für erneuerbare Energie im Raum Regensburg. Im Interview mit der BERR spricht er unter anderem darüber, was ihn und den Verein bewegt, womit man sich dort beschäftigt und welche Erfolge bereits erreicht wurden.

Warum engagierst Du Dich, engagiert Ihr Euch bei SAMOS so lange schon und so intensiv im Bereich erneuerbare Energien? Welche Ziele verfolgt Ihr dabei?

Wir wollen mithelfen, die Abhängigkeit von Fossilem samt Luftverschmutzung, Naturzerstörung und Kriegen, durch eine saubere Energieversorgung abzulösen. Und wir wollen die Errichtung von Erneuerbaren Energieanlagen samt eMobilität und Speicher in der Region unterstützen & effiziente Energienutzung einfordern und befördern.

Seit wann gibt’s Euch und was habt Ihr schon alles erreicht?

Seit 1994, mit den ersten Solarenergieanlagen in der Region, teils in Eigenbau. Es sind eher tausende kleine Solarthermie- und Solarstromanlagen, bei denen wir die Eigentümer unterstützt haben. Teils durch Beratung, Vorträge, Gespräche mit politischen Verantwortlichen und Pressearbeit. Aber auch durch die Vorbildwirkung und positiven Erfahrungen der Mitglieder selbst, dass dann von Nachbarn, Freunden und deren Bekannten zugebaut wurde. Wir dürften verständlicherweise nicht nur der Verein mit der größten Zahl an Solaranlagen je Mitglied sein, sondern auch der, mit dem höchsten Anteil abgasfreier Fahrzeuge. Wir wurden 2018 von der Stadt Regensburg mit dem Umweltpreis geehrt.

Wer macht eigentlich warum bei Euch mit?

Engagierte und interessierte Menschen die Freude an Erneuerbarer Energie haben, die auch gerne ihre Erfahrungen weitergeben und die aktuelle Entwicklungen hierbei weiterhin aktiv begleiten möchten.

Womit beschäftigt Ihr Euch derzeit und in nächster Zukunft?

Kurz gesagt, dass der Anteil Erneuerbarer (bei Strom, Wärme u. Mobilität) in der Region möglichst bald zur Vollversorgung wird. Dazu gehört auch, jegliche Energienutzung zu verbessern. Beispielsweise haben wir mit den vielen Vortragsabenden „Sonnenstrom für Zuhause“ in den letzten 15 Monaten viele hundert Leute erreicht und deren Fragen beantwortet. SAMOS e.V.  arbeitet auch mit Klimamanagern aus Stadt und Land, Agenda21-Gruppen, Klimabeiräten, dem Solarverband Bayern e.V. und natürlich der BERR in etlichen Bereichen aktiv zusammen.

Wie seht Ihr Eure Rolle im Rahmen der regionalen Energiewende?

Angefangen von der persönlichen Umsetzung bei den Mitgliedern, über die fachlichen Unterstützung bei Gewerbe und Privatpersonen bis hin, Projekte bei Kommunen anzuregen um Erneuerbare Potentiale zu Nutzen. Aber auch Effizienter zu werden, wie beispielsweise bei der LED-Straßenbeleuchtung.

Welche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Euch und der BERR könntet Ihr Euch vorstellen?

Abgesehen davon, dass wir schon von Anfang an gemeinsame Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen gemacht haben, wie „Woche der Sonne“ oder Potentiale für Mieterstromprojekte aufgezeigt wurden, die von der BERR auch realisiert wurden, arbeiten wir auch künftig auf allen geeigneten Ebenen gerne zusammen.

Was wünscht Ihr Euch… (von der Politik, von der Wirtschaft, von den Medien…etc.)?

Dass ein großer Konsens in diesen Bereichen entsteht, da ja Öl und Gas zu Ende gehen und zudem zu viel Schaden anrichten und eine Aufbruchstimmung für diese lokale Energie-für-sorge, über die kurzfristigen finanziellen Interessen gestellt wird.

Was würde Euch am besten helfen, um eure Ziele besser und schneller zu erreichen?

Wenn eben diese Aufbruchstimmung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energie, wie wir sie die letzten 15 Monate erleben, sich verstetigt.

Welche weiteren Informationen sind zum Beispiel für die BERR-Mitglieder aus Eurer Sicht wichtig?

Wo steht die BERR und deren Projekte ( auch im Vergleich und in der Zusammenarbeit mit anderen e.G.s)? Welche Entwicklung hat die Menge an Erzeugung von EE innerhalb der BERR seit Gründung genommen (Grafik mit MWh reicht) ? Ein monatlich aktualisierter Summenzähler seit Anbeginn der BERR.  Welchen Wert in MWh, hat ein Genossenschaftsanteil und wie hat sich dieser entwickelt? Wann wird die BERR den selbst erzeugten Strom auch den Genossen in Form von günstigem Ladestrom einen Zugang geben?

Wir danken Wolfgang Wegmann für die Infos und auch für die Fragen an die BERR. Ein paar der Antworten gibt’s – zumindest zum Energie-Ertrag – bereits hier auf unserer Website. Mit den anderen Fragen und Anregungen werden wir uns beschäftigen und demnächst auch die Ergebnisse bereitstellen. Wir wünschen SAMOS e.V. viel Erfolg und freuen uns ebenfalls auf weitere gemeinsame Aktivitäten…