Privater Energieverbrauch

(Georg Scharfenberg ist emeritierter Professor der OTH Regensburg und setzt sich in der BERR für die Realisierung von Konzepten zur Erzeugung erneuerbarer Energien ein und agiert im Kontrollorgan der BERR als Aufsichtsrat.)

In einem ersten Artikel unter dem Titel Grüner Strom aus der Steckdose konnte ich die technische Grundlage zur elektrischen Energie mit den Begriffen Spannung, Strom, Leistung und Energie legen. Die Regensburger Bürgerenergiegenossenschaft BERR versorgt seit mehr als ein Jahrzehnt die Mitglieder und Kunden mit dezentraler, konzernunabhängiger und ökologischer elektrischer Energie, auch ‘Grüner Strom‘ genannt. 

Das Engagement zielt auf einen wichtigen, lokalen Einsatz zur Energiewende. Grünen Strom zu verwenden ist aber nur ein Anteil, wie ich meinen Beitrag zur Klimaproblematik gestalte. Gleichzeitig muss es mir gelingen, meinen Bedarf an Strom niedrig zu halten oder sogar zu senken. 

Der vorliegende Artikel setzt sich im Schwerpunkt mit den elektrischen Verbrauchern im eigenen Wohnbereich und den Möglichkeiten zur Optimierung auseinander. Das persönliche Engagement sollte sich nicht nur beim Kauf von Neugeräten darauf beschränken, Energie-Label zu beachten. Vielmehr geht es darum, dass ich mir einen Überblick darüber verschaffe, wo meine ‘Stromfresser‘ sind. Welches sind versteckte Verbraucher und welche Möglichkeiten habe ich zur Vermeidung nicht notwendiger Verbräuche, und welche Anstrengungen kann ich zur Einsparung elektrischer Energie in meinem Wohnbereich unternehmen?

Welchen Stromverbrauch hat etwa ein 3-Personen-Haushalt?

Der elektrische Energiebedarf im Wohnbereich wird besonders durch die großen Verbraucher bestimmt. Allerdings sind einige Verbraucher auf Anhieb nicht so sichtbar. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK (damals als BMWE) hat 2017 für Deutschland folgenden relativen Stromverbrauch für einen 3-Personenhaushalt angegeben 7):

  • 27% Informationstechnik, TV und Audio 
  • 17% Kühl- und Gefriergeräte
  • 13% Waschen und Trocknen
  • 11% Kochen
  •   9% Licht
  •   7% Spülen
  • 16% Sonstiges

Ins Auge springt dabei der überbordende Energiebedarf für Geräte der Informationstechnik. Dieses sind Router, Drucker, Monitor, Notebook, Mobiltelefone und Videospiele. Mit der smart-Technologie, die auf die Vernetzung der Haushaltsgeräte zukünftig abzielt (Digitalisierung), wird dieser Energiebedarf zwangsläufig weiter steigen. Die Anstrengungen zur klimaneutralen und nachhaltigen Energieerzeugung müssen, wie oben erläutert, im Gleichschritt mit Effizienzmaßnahmen stehen. In Deutschland gibt es nach Angaben des Umweltbundesamtes UBA ca. 41 Mio. Haushalte 8). Allein durch die große Zahl besteht im Wohnbereich ein erhebliches Energie-Einsparpotenzial.

Chancen zur Energieeffizienz mit dem Energiemessgerät

Die persönlichen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung bestehen im ersten Schritt darin, sich mit einem Energiemessgerät über den elektrischen Leistungsbedarf und den Verbrauch der über die Steckdose versorgten Geräten zu informieren. Dieses wäre der Einstieg für die Einschätzung des privaten Energiebedarfs. In der unten aufgeführten Tabelle habe ich eine Aufstellung zum Energieverbrauch eines 2-Personenhaushalts wiedergegeben, der im weiten Umfang mit einem Energiemessgerät ermittelt wurde. 

Die Orientierung bei der Beschaffung von Neugeräten sollte nach der EU-Energieverbrauchskennzeichnung erfolgen (Energie-Label). Die Kennzeichnung ist 2021 mit dem Wegfall der ‘+‘-Klassen geändert worden. Die Herstellerangabe zum jeweiligen Stromverbrauch muss allerdings stets kontrolliert werden, weil sich Geräte darin stark unterscheiden können, obwohl sie in derselben Effizienzklasse eingeordnet sind. Dieses versteht sich dadurch, dass zur Energie-Label Klassifizierung weitere Kriterien einbezogen sind, die bei der Kaufentscheidung mit berücksichtigt werden sollten.
Für Geräte der Informationstechnik ist die Kennzeichnung allgemein nicht eingeführt, so dass hierzu eine spezifische Analyse erforderlich ist. 

Anregungen zur Geräteauswahl

Mit den nachstehenden Vorschlägen sollen Anregungen gegeben werden, die einerseits auf direkte Möglichkeiten zur Vermeidung und andererseits auf Möglichkeiten zum Einsparpotential von elektrischer Energie im Nutzungsbereich der Geräte aufzeigen sollen. 

Elektroherd

  • Deckel auf Topf und Pfanne, Kurzes Vorheizen und Restwärme nutzen, Einsatz einer „Garkiste“, Induktionsherde sind in der Regel energieeffizienter und schneller als Ceranherde

Kühl-Gefrierschrank

  • Vermeiden von häufigem und langem Türöffnen, Vermeiden von Eisansammlungen, Einstellen der optimalen Temperatur, ggf. Nutzen der ‘Holiday-Einstellung‘ in der Urlaubszeit

Beleuchtung

  • LED-Leuchtmittel und dimmbare Varianten gezielt verwenden, Bewegungsmelder nutzen, Beleuchtung ausschalten, wenn nicht erforderlich

Geschirrspüler, Waschmaschine 

  • Eco-Programm bzw. Programm mit niedriger Temperatur, vollständige Beladung

Trockner

  • Aufgrund des hohen Energiebedarfs vermeiden; ggf. effizientere Version des Wärmepumpentrockners anwenden (nutzt Wärme aus Abluft)

Computerarbeitsplatz

  • Steckdosenleiste mit Ausschalter anwenden

Im Folgenden habe ich exemplarisch Verbrauchs- und Stand-Bye Leistungswerte von Geräten gelistet und eine Abschätzung des elektrischen Energieeinsatzes für ein laufendes Jahr eines 2-Personenhaushalt vorgenommen. Die angegebenen Werte werden in der Summe durch die ermittelte Jahresbilanz gestützt. 

Beispiel einer konkreten Analyse für meinen 2-Personenhaushalt mit dem Energiemessgerät

Tabelle zum Energieverbrauch meines 2-Personenhaushalts

Quellenangaben und Erläuterungen

1) Angaben abgeleitet vom BMWi, BUND,  www.ingenieur.de und Herstellerangaben; am 10. und 11. Okt. 2023
2) gemittelte Schätzwerte nach Messung mit Energiemessgerät EM230 brennenstuhl
3) Messwert mit Energiemessgerät EM230 Fa. brennenstuhl
4) Warmhalteplatte ca. 10 Sek. im Intervall von 9 Minuten je 1000 W in Warmhaltephase
5) Leistungsbedarf während der Druckphase
6) Geschätzter elektrischer Energiebedarf für die Wohnungsbeleuchtung
7) BMWE: Energieeffiziente Produkte im Handel – ein Beitrag zum Klimaschutz; 2017
8) UBA: Datensuche, Statistik 2022

Junge Energie beim Solarpark der BERR

Sechzig Kinder aus der Grund- und Mittelschule Laaber haben am 20. November 2023 mit Hilfe der Energieagentur Regensburg und der Bürger Energie Region Regensburg eG ihrer Ausbildung zu Energieagentinnen und Energieagenten das i-Tüpfelchen verliehen.

Bei bestem Pflanzwetter trafen sich drei Klassen aus der Grund- und Mittelschule Laaber mit ihren Unterstützern auf der Pflanzfläche. Diese befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Solarpark der BERR am Steinbuckel bei Bergstetten. Unser erster Versuch, die Ausgleichsfläche zu bepflanzen war damals ja leider nicht von Erfolg gekrönt, drum wollten wir das jetzt in die Hand von „Profis“ abgeben. Klar, dass hier die Schulkinder aus Laaber gerne einspringen.

Im Unterricht haben sie gemeinsam mit Katja Kunstmann und Johannes Zange aus der Energieagentur Regensburg im Rahmen der Energiebildungsoffensive schon erarbeitet, dass es ungemein wichtig ist, Bäume zu pflanzen. Ein Baum hat einen unschätzbar großen Wert für die Umwelt und die Menschen. Als nun Joachim Scherrer von der BERR eG an die Energieagentur herantrat, war der Plan, gemeinsam mit den Schulkindern die Fläche zu bepflanzen, schnell gefasst.

Am 20. November war es dann so weit. Das Busunternehmen Meier aus Aichkirchen gabelte die pflanzwilligen Schulkinder auf und brachte sie mitsamt Ausrüstung nach Bergstetten. Auf der Pflanzfläche angekommen hieß es dann erst einmal: „Löcher graben!“ Diesen Aufruf folgten die Kinder gerne und gruben mit teils abenteuerlichem Gerät, aber unter vollem Einsatz 40 Löcher in den nassen Lehmboden. Dann folgte das große Finale: Ein Hupen ertönte und kündigte die Ankunft der Bäume an. In Windeseile wurden die Bäume und Stützpfähle abgeladen, verteilt und eingepflanzt.

Entstanden ist eine richtige, echte Streuobstwiese mit verschiedenen Birn-, Apfel- und Süßkirschbäumen. Vielen Dank an alle Unterstützer, die Energieagentur, Busunternehmen Meier, Garten Punzmann GmbH und vor allem den Schülerinnen und Schülern und deren Lehrkräften!

Die Aufgaben unseres Aufsichtsrates

Wie Sie wissen, ist die BERR eine eingetragene Genossenschaft (eG). Damit unterliegt sie (u.a.) dem Genossenschaftsgesetz (GenG). Es ist festgelegt, dass wir einen Vorstand (V; der die Geschäfte führt) haben – und einen Aufsichtsrat (AR; der den Vorstand überwacht). Nun kann man im GenG und in unserer Satzung im Detail nachlesen, welche Aufgaben diese Organe haben.
Aber: Was bedeutet das wirklich in der Praxis? Für den Aufsichtsrat (AR) wollen wir das in unserem Fall einmal genauer betrachten.

Zuerst einmal: Wir haben – neben der Satzung – eine Geschäftsordnung des Aufsichtsrates. Diese ist nicht öffentlich (für Mitglieder natürlich einsehbar), wurde vom AR selbst beschlossen, und detailliert dessen Tätigkeiten (im Rahmen der vorgegebenen Aufgaben aus GenG und Satzung natürlich). Also z.B. bei Prüfungshandlungen: Wie genau führen wir diese durch, und was ist zu prüfen? Oder: Wie oft im Jahr finden mindestens Sitzungen statt? Alle Mitglieder des AR erhalten diese Geschäftsordnung und müssen sie per Unterschrift anerkennen.

AR/V-Sitzungen

Das „zentrale Instrument“ der Überwachung des Vorstandes durch den Aufsichtsrat sind die gemeinsamen Sitzungen (i.d.R. abends, jeweils ca. 3 Stunden). Bisher alle 3 Monate angesetzt, werden diese mittlerweile alle 2 Monate abgehalten – es gibt einfach viel zu besprechen und zu beschließen. Vor Corona fanden Sitzungen immer in Präsenz statt, mittlerweile hat sich die Online-Variante (Zoom oder Teams) als unser Standard etabliert.

Um in der AR/V-Sitzung Beschlüsse fassen zu können, ist die Anwesenheit von mindestens der Hälfte der Aufsichtsräte notwendig. Daher wird dies zu Beginn formal abgeprüft und festgestellt. Dann folgt normalerweise der Statusbericht des Vorstandes (Lage der Projekte, finanzielle Situation, Mitgliederstand, usw.) und die Diskussion einzelner Themen. So muss z.B. für Investitionen über 100TSD Euro ein formaler Beschluss vorliegen – das kann der Vorstand nicht alleine entscheiden. Und natürlich gibt es immer auch weitere aktuelle Themen. Die Durchführung der Generalversammlung und der Vorschlag für die Ausschüttung beispielsweise.
Zu jedem Treffen wird ein detailliertes Protokoll erstellt, in dem z.B. auch alle Beschlüsse und Abstimmungsergebnisse dargestellt werden müssen (wird ggfs. bei der jährlichen Prüfung des Genossenschaftsberbandes kontrolliert).

Prüfungstätigkeiten

Der Aufsichtsrat ist verpflichtet, Prüfungen durchzuführen. In unserem Fall teilt sich das auf in „Anlagenprüfung“ und „Unterlagenprüfung“. Beide Prüfungen werden stichpunktartig durchgeführt und erfolgen zusätzlich zu der jährlichen Prüfung des Genossenschaftsverbandes.
Einzelne Mitglieder des AR werden gebeten, diese Prüfungstätigkeiten durchzuführen. Sie erstellen sodann ein kurzes Protokoll und berichten anschließend darüber.

Beispiel: Report zur Anlagenprüfung

Ausschüsse

Unter der Leitung von AR-Mitgliedern haben wir zwei Ausschüsse gebildet: Einen Marketing- und einen Innovationsausschuss. Dort kann jedes interessierte Genossenschaftsmitglied mitwirken. Treffen finden nach Absprache der jeweiligen Mitglieder statt. Im Moment liegt unser Fokus auf dem Marketingausschuss, denn eine Steigerung der Bekanntheit unserer Genossenschaft und der Mitgliederzahl (Mitgliedereinlagen) ist Basis für die Projekte, die wir realisieren können.

Weitere Treffen

Neben den oben genannten „regulären Meetings“ treffen sich AR und V bei Bedarf auch außerplanmäßig, z.B. zur Vorbereitung der Generalversammlung, oder zu Strategiemeetings („wo sehen wir die Genossenschaft in einigen Jahren – was wollen wir erreichen, was nicht?“). Solche Treffen führen wir ggfs. dann eher in Präsenz durch.

Fazit

Sie sehen, viele der (bei uns bisher immer unentgeltlichen) Tätigkeiten des Aufsichtsrates erfolgen hinter den Kulissen – denn per Definition „wirkt der AR nach innen“. Die Geschäfte der Genossenschaft werden durch den Vorstand geführt – und nur durch diesen.
Es ist also durchaus normal, dass Mitglieder des AR nicht öffentlich als Vertreter der BERR eG in Erscheinung treten (diese Befugnis hätten sie i.d.R. auch gar nicht). Trotzdem tragen sie im Rahmen ihrer Aufgaben dazu bei, unsere Genossenschaft am Laufen zu halten!

Gemeinsam! BERR Solarpark wird von Mitgliedern gepflegt.

Am letzten Samstag (4.November 2023) folgten 19 Mitglieder – bei strahlendem Sonnenschein – dem Aufruf zur „Entkrautung“ unserer Großanlage in Bergstetten bei Laaber. Zahlreiche Sträucher und Kleinstbäume drohten den Zaun der Solaranlage (mit 1MW/P und knapp 4.000 Modulen) zu beschädigen. 

Für einige von uns war es der erste Besuch im BERR Solarpark, und für diejenigen war die Anlage wirklich beeindruckend. Es macht tatsächlich ein bisschen stolz, „Miteigentümer“ einer solchen Komponente für die Energiewende vor Ort zu sein. Und man kann sich lebhaft vorstellen, welche Anstrengungen für die Entstehung dieses Projekts notwendig waren. Respekt vor den fleissigen (ehrenamtlichen) „Machern“!

Gestärkt mit Butterbrezen und Softdrinks rückten wir dem Wildwuchs zu Leibe, teilweise mit Heckenscheren und Motorsensen. Alle haben zusammengeholfen, alle haben angepackt, für alle gab’s was zu tun.

Eine neue Datenleitung ist bei dieser Gelegenheit auch vergraben und angeschlossen worden. Das war notwendig geworden, weil wohl ein Marder das Originalkabel angeknabbert hat. Auch ein paar Hasen haben wir mit unserer Aktion aufgescheucht, die können dort ein und aus, weil der Zaun am unteren Ende genau dafür einen entsprechenden Abstand hat. Das Gras zwischen und unter den Modulen wird von Schafen kurz gehalten. Eine Herde von ungefähr fünfzig Tieren kommt zwei bis drei Mal im Jahr extra dafür vorbei.

Nach nur knapp 3 Stunden war das Gröbste erledigt. Jetzt können wir nur hoffen, dass die Anlage nicht allzu oft abgeschaltet wird.

Allen Helfern und Helferinnen nochmals herzlichen Dank!

Wolfgang Wegmann, SAMOS e.V. Solarförderverein Raum Regensburg

Wolfgang Wegmann ist Vorstand bei SAMOS e.V., einem sehr aktiven und erfahrenen Förderverein für erneuerbare Energie im Raum Regensburg. Im Interview mit der BERR spricht er unter anderem darüber, was ihn und den Verein bewegt, womit man sich dort beschäftigt und welche Erfolge bereits erreicht wurden.

Warum engagierst Du Dich, engagiert Ihr Euch bei SAMOS so lange schon und so intensiv im Bereich erneuerbare Energien? Welche Ziele verfolgt Ihr dabei?

Wir wollen mithelfen, die Abhängigkeit von Fossilem samt Luftverschmutzung, Naturzerstörung und Kriegen, durch eine saubere Energieversorgung abzulösen. Und wir wollen die Errichtung von Erneuerbaren Energieanlagen samt eMobilität und Speicher in der Region unterstützen & effiziente Energienutzung einfordern und befördern.

Seit wann gibt’s Euch und was habt Ihr schon alles erreicht?

Seit 1994, mit den ersten Solarenergieanlagen in der Region, teils in Eigenbau. Es sind eher tausende kleine Solarthermie- und Solarstromanlagen, bei denen wir die Eigentümer unterstützt haben. Teils durch Beratung, Vorträge, Gespräche mit politischen Verantwortlichen und Pressearbeit. Aber auch durch die Vorbildwirkung und positiven Erfahrungen der Mitglieder selbst, dass dann von Nachbarn, Freunden und deren Bekannten zugebaut wurde. Wir dürften verständlicherweise nicht nur der Verein mit der größten Zahl an Solaranlagen je Mitglied sein, sondern auch der, mit dem höchsten Anteil abgasfreier Fahrzeuge. Wir wurden 2018 von der Stadt Regensburg mit dem Umweltpreis geehrt.

Wer macht eigentlich warum bei Euch mit?

Engagierte und interessierte Menschen die Freude an Erneuerbarer Energie haben, die auch gerne ihre Erfahrungen weitergeben und die aktuelle Entwicklungen hierbei weiterhin aktiv begleiten möchten.

Womit beschäftigt Ihr Euch derzeit und in nächster Zukunft?

Kurz gesagt, dass der Anteil Erneuerbarer (bei Strom, Wärme u. Mobilität) in der Region möglichst bald zur Vollversorgung wird. Dazu gehört auch, jegliche Energienutzung zu verbessern. Beispielsweise haben wir mit den vielen Vortragsabenden „Sonnenstrom für Zuhause“ in den letzten 15 Monaten viele hundert Leute erreicht und deren Fragen beantwortet. SAMOS e.V.  arbeitet auch mit Klimamanagern aus Stadt und Land, Agenda21-Gruppen, Klimabeiräten, dem Solarverband Bayern e.V. und natürlich der BERR in etlichen Bereichen aktiv zusammen.

Wie seht Ihr Eure Rolle im Rahmen der regionalen Energiewende?

Angefangen von der persönlichen Umsetzung bei den Mitgliedern, über die fachlichen Unterstützung bei Gewerbe und Privatpersonen bis hin, Projekte bei Kommunen anzuregen um Erneuerbare Potentiale zu Nutzen. Aber auch Effizienter zu werden, wie beispielsweise bei der LED-Straßenbeleuchtung.

Welche Möglichkeiten der Kooperation zwischen Euch und der BERR könntet Ihr Euch vorstellen?

Abgesehen davon, dass wir schon von Anfang an gemeinsame Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen gemacht haben, wie „Woche der Sonne“ oder Potentiale für Mieterstromprojekte aufgezeigt wurden, die von der BERR auch realisiert wurden, arbeiten wir auch künftig auf allen geeigneten Ebenen gerne zusammen.

Was wünscht Ihr Euch… (von der Politik, von der Wirtschaft, von den Medien…etc.)?

Dass ein großer Konsens in diesen Bereichen entsteht, da ja Öl und Gas zu Ende gehen und zudem zu viel Schaden anrichten und eine Aufbruchstimmung für diese lokale Energie-für-sorge, über die kurzfristigen finanziellen Interessen gestellt wird.

Was würde Euch am besten helfen, um eure Ziele besser und schneller zu erreichen?

Wenn eben diese Aufbruchstimmung für Energieeffizienz und Erneuerbare Energie, wie wir sie die letzten 15 Monate erleben, sich verstetigt.

Welche weiteren Informationen sind zum Beispiel für die BERR-Mitglieder aus Eurer Sicht wichtig?

Wo steht die BERR und deren Projekte ( auch im Vergleich und in der Zusammenarbeit mit anderen e.G.s)? Welche Entwicklung hat die Menge an Erzeugung von EE innerhalb der BERR seit Gründung genommen (Grafik mit MWh reicht) ? Ein monatlich aktualisierter Summenzähler seit Anbeginn der BERR.  Welchen Wert in MWh, hat ein Genossenschaftsanteil und wie hat sich dieser entwickelt? Wann wird die BERR den selbst erzeugten Strom auch den Genossen in Form von günstigem Ladestrom einen Zugang geben?

Wir danken Wolfgang Wegmann für die Infos und auch für die Fragen an die BERR. Ein paar der Antworten gibt’s – zumindest zum Energie-Ertrag – bereits hier auf unserer Website. Mit den anderen Fragen und Anregungen werden wir uns beschäftigen und demnächst auch die Ergebnisse bereitstellen. Wir wünschen SAMOS e.V. viel Erfolg und freuen uns ebenfalls auf weitere gemeinsame Aktivitäten…

Grüner Strom aus der Steckdose

Georg Scharfenberg

„Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. Wer so flapsig daher redet, macht sich meistens auch nicht viele Gedanken darüber, wo sein Strom wirklich herkommt und welche Auswirkungen das auf das Klima hat. Dem gegenüber stehen die Bürger einer Bürgerenergiegenossenschaft, wie die BERR, oder auch deren Kunden, für die dezentrale, konzernunabhängige und ökologische Energiegewinnung. 

Der vorangestellte Ausspruch lässt im gleichen Zuge keinen hohen Ehrgeiz an die Effizienz des eigenen Stromverbrauchs vermuten, solange die Kosten nicht zu einem treibenden Thema werden.

Grünen Strom zu verwenden ist gut, weniger Strom ist noch besser. Alle, die sich für die Themen einer Energiegenossenschaft interessieren, werden sich also bemühen, Strom zu sparen, wo‘s nur eben geht. Und das kann man am besten, wenn man sich auskennt: mit den allereinfachsten Grundlagen von Energie, Strom und Stromverbrauch. Diese Grundlage erklärt uns im vorliegenden Artikel Georg Scharfenberg. Er ist emeritierter Professor der OTH Regensburg und setzt sich in der BERR für die Realisierung von Konzepten zur Erzeugung erneuerbarer Energien ein und agiert im Kontrollorgan der BERR als Aufsichtsrat.

In nachfolgenden Artikeln werden Möglichkeiten zur Analyse und Effizienzsteigerung des eigenen Stromverbrauchs aufgezeigt. Zudem wird dargelegt, wie die Regensburger Bürgerenergiegenossenschaft BERR ihre Mitglieder und Kunden mit Grünem Strom versorgt.

Kurz und bündig: Das elektrische Netz und die elektrische Energie

Die elektrische Energie wird vom örtlichen Netz über den Hausanschluss und die Messstelle geliefert, und liegt an der Unterverteilung der Wohnung an. Der Bewohner der Wohnung findet die Unterverteilung in der Nähe der Wohnungstür oder im Nebenraum hinter einer kleinen Metall- oder Plastiktür. Dort finden sich die Absicherung mittels Fehlerstrom Schutzschalter (FI-Schalter) und eine Anzahl von Leitungsschutzschalter (meist als Sicherung bezeichnet), mit einer Kennzeichnung, so dass jeder Leitungsschutzschalter einem Stromkreis zugeordnet ist. 

Elektro für Einsteiger

Hier möchte ich die genannten Begriffe vertiefen:
Elektrische Versorgung: allgemein wird Elektrizität als „Kraftstrom“ oder „Drehstrom“ oder „im 3-Leiternetz“ in die Wohnung eingespeist. Bleiben wir bei „Kraftstrom“! Dieser Begriff wird für den Nutzer lediglich im Anschluss eines Elektroherdes oder z.B. zur Versorgung eines E-Mobils relevant.
Betrachten wir in der Wohnung die Versorgung z.B. an der Steckdose oder am Schalter zur Lampe, dann liegt dort die elektrische Spannung von 230 V (V ≡ Volt). Wird ein Gerät eingeschaltet, treibt die Spannung einen elektrischen Strom durch den „Verbraucher“. Ich formuliere: es fließt Strom, und z.B. die Lampe leuchtet. Die Stromstärke wird in Ampere ≡ A angegeben und je nach Bedarf, kann eine Stromstärke von z.B. 0,005 A (Stand-By) oder z.B. 4 A (Gerät in Betrieb) fließen.

Watt, Volt & Co.

Allgemein werden wir nicht die Stromstärke hinterfragen, sondern dem Nutzer geht es um die elektrische Leistung eines Gerätes. Die Leistungsangabe finden wir stets in Watt ≡ W angegeben. So kann eine Tischlampe eine Leistung von 4 W haben, während bzw. die Stand-By Leistung eines Fernsehers 0,5 W beträgt. Um den Zusammenhang zu den genannten Größen ‘Spannung‘ und ‘Stromstärke‘ herzustellen, ist zu verstehen: die Netzspannung 230 V bleibt unverändert, die Stromstärke hängt von der elektrischen Leistung des Gerätes ab. Die elektrische Leistung ist das Produkt aus Stromstärke und Spannung. Es gilt: je höher die Leistung, desto größer die Stromstärke. Die genutzte („verbrauchte“) elektrische Energie eines Gerätes ist das Produkt aus der Leistung des Gerätes und Zeitdauer der Leistungsaufnahme.
Der Verlauf einer Momentanleistung in der Wohnung setzt sich aus dem Bedarf aller gerade in Betrieb befindlichen Geräte bzw. der Stand-By Leistungen zusammen. Plausibel: am Ende des Jahres zeigt die Messstelle („Stromzähler“) die genutzte elektrische Energie an. Die Abrechnung erfolgt auf der Basis kWh, d.h., um die Zahl „handlich“ anzugeben, mit dem Faktor k ≡ 1000 und für die Nutzungsdauer wird auf die Zeitspanne auf Stunden ≡ h gerechnet.

Mit Sicherheit: der FI-Schalter

Nun möchte ich noch zur Absicherung der Leitungen mit den Leitungsschutzschaltern kommen: Ein Leitungsschutzschalter überwacht einen Stromkreis z.B. die Steckdose zum Geschirrspüler oder die Steckdosen in einem Raum auf eine maximal zulässige Stromstärke z.B. 16 A. Wird der Grenzwert überschritten, schaltet der Leitungsschutzschalter das bzw. die angeschlossenen Geräte ab („die Sicherung hat ausgelöst!“). 

Der Fehlerstromschutzschalter (FI- Schalter) schützt die gesamte Wohnung und damit alle Stromkreise gleichzeitig, sollte z.B. ein Gerät durch Feuchtigkeit eine unzulässige Stromableitung zulassen.
Dieser Schutzschalter schützt zudem Leben, sollte eine Person eine spannungsführende Leitung berühren. Bei einer Stromstärke von 30 mA (Milliampere), die in dieser Stärke über den Körper fließen könnte, wird die Wohnung komplett abgeschaltet. Die Stromstärke von 30 mA wäre schmerzhaft und würde als Elektroschock empfunden. Der Grenzwert ist gut begründet, denn ab der Größe von 50 mA müsste mit einer tödlichen Gefährdung gerechnet werden.

Alle helfen mit: wir räumen unseren Solarpark auf.

Einladung für alle Mitglieder und Interessierte:

Der Solarpark in Bergstetten ist aktuell das größte Projekt unserer Genossenschaft. Und der will gepflegt werden. Sträucher und anderer Bewuchs müssen im Zaum gehalten werden, damit alles reibungslos funktioniert und die Anlagen nicht überwuchert werden.

Drum helfen wir jetzt zusammen:

  • Samstag, 04.11.2023, 11 Uhr
  • Bitte entsprechende Kleidung und etwas Gartenwerkzeug mitbringen (sofern vorhanden), also Baumscheren, Heckenschere etc.
  • Das ist auch eine gute Gelegenheit zur Besichtugung für alle, die den Park noch nicht gesehen haben.
  • Nicht zuletzt haben wir bei diesem Treffen auch die Gelegenheit, uns mal wieder persönlich zu treffen und zu plaudern.

Damit wir uns mit der groben Planung leichter tun, bitte ich alle, die kommen wollen, um eine kurze formlose Nachricht an meine Email-Adresse:

peter.fuermetz@berregensburg.de

Sollte das Wetter gar zu schlecht sein (strömender Regen o.ä.), werden wir die Aktion verschieben und einen neuen Termin suchen und mitteilen.

Zur Anfahrt gibt‘s eine gute Beschreibung auf der Seite vom

Klimaschutzweg Regensburg.

Herzlichen Dank schon im Voraus für rege Teilnahme und Mithilfe!

Peter Fuermetz

BERR-Treff September 2023

Am 20.September 2023 trafen sich etwa fünfzig Leute online zum aktuellen BERR-Treff. Neben einem kurzen Überblick zur Entwicklung der Energiegenossenschaften gab es als hauptsächlichen Beitrag von Joachim Scherrer, unserem Vorstands-Vorsitzenden ein Update zur aktuellen Situation und zu den vielen Projekten, die derzeit in Bearbeitung sind. Unter anderem wurden wir über folgende Hintergründe informiert:

  • Ergebnisse des Jahres 2022
  • Aktuelle Entwicklungen
  • Projekte in den Bereichen PV (Dächer und Freiflächen) und Windkraft
  • Mitglieder und Eigenkapital

Für alle, die sich für Details interessieren, gibt es einen kompletten Mitschnitt der Sitzung auf YouTube:

Beim Jahresergebnis 2022 ist für alle Anteilseigner der BERR die erfreuliche Nachricht zu vermelden, dass in der letzten Generalversammlung eine Ausschüttung von 4% beschlossen wurde.

Aktuell sind es neben den deutlich besseren Vorzeichen durch die Maßnahmen der Ampel-Regierung (Osterpaket, Solarpaket etc.) doch einige Herausforderungen, die zu bewältigen sind:

  • deutlich höhere Anschaffungspreise
  • gestiegene Zinsen für die Refinanzierung
  • ausgelastete Lieferanten-Firmen
  • deutlich häufigere Abschaltungen

Neben den vielen Anfragen, die wir derzeit erhalten, prüfen, kalkulieren und auch anbieten (u.a. in Pielenhofen, Neutraubling, Wörth, Thalmassing…), gibt es die sehr erfreuliche Nachricht, dass aktuell wieder ein neues Projekt gestartet wurde. Es geht um den Solarpark beim Tunnel in Bernhardswald, die Beleuchtung des Tunnels wird in Zukunft mit Solarstrom von der BERR versorgt. Dieses Leuchtturm-Projekt verwirklichen wir zusammen mit dem Straßenbauamt Regensburg.

Eine Beteiligung an Solarparks im Gemeindegebiet Regenstauf/Holzheim/Kallmünz wird seit einiger Zeit verhandelt. Mit dabei sind die KERL eG, die Jurenergie eG und die betroffenen Kommunen, die Projektierung sollte wohl noch in 2023 beginnen können.

Auch einige Windpark-Projekte sind nach wie vor in der Diskussion:

  • Sinzing (Angebot von Ostwind liegt noch nicht vor)
  • Nördlicher Landkreis, gemeinsam mit Jurenergie eG und Kommune
  • Bad Abbach, gemeinsam mit KERL eG  und Bengel eG
  • evtl. Erweiterung Windpark Schiederhof

Unter dem Motto „Mitglieder stellen sich vor“ haben Prof.Georg Scharfenberg, Thorsten vom Heu und Valentin Heusgen erzählt, was sie jeweils dazu motiviert hat, der BERR beizutreten und warum sie undedingt auch aktiv für die lokale Energiewende eintreten wollen.

Nach ein paar Infos aus dem Marketing-Ausschuss formierte sich noch eine kleine Initiative, die demnächst den Solarpark in Bergstetten  etwas auf Vordermann bringen will. Auch das gehört zu einer Energiegenossenschaft, dass man ab und zu gemeinsam anpackt.

Und weil die Zeichen der Zeit deutlich auf Wachstum stehen, haben wir uns gegenseitig noch einmal ermuntert, doch im Freundes- und Bekanntenkreis kräftig die Werbetrommel für die BERR zu rühren. Die vielen Anfragen und Planungen lassen deutlich erkennen, dass es weiterhin immer mehr gute Einsatzfelder für gutes Geld der Genossenschaft geben wird.

Solarpaket steckt Kurs ab für Verdreifachung des Zubautempos

(Bild: andres-siimon-unsplash)

Die Bundesregierung hat im August im Kabinett das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgelegte Solarpaket beschlossen. Die Maßnahmen beschleunigen den Ausbau der Photovoltaik vor dem Hintergrund der ambitionierten PV-Ausbauziele bis 2030. Das Gesetzespaket basiert auf einem umfangreichen Konsultationsprozess mit der Branche, aber auch mittels Bürgerbeteiligung und setzt zentrale Elemente der Photovoltaikstrategie um, die das BMWK im Mai 2023 vorgestellt hatte. Zugleich ist das Solarpaket ein positives Beispiel für Bürokratieabbau. Durch einen dem Erarbeitungsprozess vorausgegangenen Praxis-Check wurden Hemmnisse und Bürokratiehürden aufgespürt und im Gesetzespaket konkret abgebaut.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Wir brauchen mehr Tempo und weniger Bürokratie beim Solarausbau und genau das setzen wir mit dem Solarpaket um. Wir müssen das Tempo verdreifachen und bis 2026 auf einen jährlichen Zubau von 22 GW kommen um unsere Ausbauziele zu erreichen. Das ist ambitioniert, denn im letzten Jahr lag der Zubau bei 7,5 GW. Daher haben wir heute im Kabinett mit dem Solarpaket zahlreiche neue Regelungen verabschiedet, die den Zubau in der Freifläche und auf dem Dach sowie die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger steigern. Zugleich räumen wir Hemmnisse aus dem Weg und bekämpfen das Bürokratie-Dickicht.“

So soll zum Beispiel für Balkon-PV die Anmeldung beim Netzbetreiber entfallen. Daneben wird die Direktvermarktung von Strom insgesamt flexibler und die Weitergabe von PV-Strom beispielsweise in Mietshäusern deutlich erleichtert.

„Ein weiterer Schwerpunkt des Pakets liegt darin, Flächen für Solarparks auf eine naturverträgliche und nachhaltige Art bereitzustellen und dabei mit Agri-PV landwirtschaftliche Flächen doppelt zu nutzen – für die Landwirtschaft und für die Stromerzeuung“, so Habeck weiter.

Das Solarpaket im Überblick:

1. PV-Ausbau wird beschleunigt – auf dem Land und in der Stadt

Um das Ziel von 215 GW Photovoltaik bis 2030 zu erreichen, soll der jährliche Zubau verdreifacht werden, von 7,5 GW im Jahr 2022 auf 22 GW im Jahr 2026. Der Zubau soll etwa hälftig auf Dächern und in der Fläche erfolgen. Beides wird in dem Gesetzespaket adressiert. Für den Ausbau in der Fläche werden weitere Flächentypen für die Nutzung durch Photovoltaik maßvoll geöffnet und die Förderung für innovative Solaranlagen wie Agri-PV, Biodiversitäts-PV und Parkplatz-PV gestärkt. Für Aufdachanlagen werden eine Vielzahl an bürokratischen Hürden beseitigt, Mieterstrom und Balkon-PV vereinfacht und die Netzanschlüsse beschleunigt.

2. Freifläche: Ausbau im Einklang mit Naturschutz und Landwirtschaft

Ein Kern des Pakets liegt darin, dass auch die Interessen der Landwirtschaft und des Naturschutz gewahrt werden. Die Förderung von Solaranlagen soll grundsätzlich auch in benachteiligten Gebieten möglich sein, die bislang für landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurden. Gleichzeitig wird eine klare Obergrenze definiert, die für einen ausgewogenen Ausgleich der Nutzungen sorgt. Wenn ein Anteil von einem Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in einem Bundesland bereits mit Solaranlagen belegt sind, kann das Land diese Flächen zudem für weitere Anlagen wieder schließen. Für die besonderen PV-Anlagen, welche eine besonders effiziente Doppelnutzung von Flächen ermöglichen – Agri-PV, Parkplatz-PV, Floating-PV und Moor-PV, wird ein eigenes Ausschreibungssegment eingeführt, das durch eine schrittweise Erhöhung einen immer größeren Beitrag zum Solarausbau in der Fläche leisten wird. Um den Naturschutz zu stärken, wird die neue Kategorie „Biodiversitäts-PV“ eingeführt und bei Agri-PV-Anlagen werden Maßnahmen zum Naturschutz besonders gefördert.

3. Zubau von Aufdach-PV wird durch Bürokratieabbau beschleunigt

Um das Ziel von 11 GW Zubau pro Jahr auf Dächern zu erreichen, werden wesentliche Hürden adressiert und abgebaut, die im Austausch mit der Branche im Rahmen eines sogenannten Praxis-Checks, aber auch im Rahmen einer umfassende Konsultation mit Verbänden, Zivilgesellschaft, Kommunen zur PV-Strategie und in einer Petition zu Balkon-Solar identifiziert wurden. Ein Fokus sind hierbei die Gewerbedächer: Hier wird die Pflicht zur Direktvermarktung ab 100kW flexibler gestaltet, der Grenzwert für das Anlagenzertifikat wird von bisher 135 kW auf 270 kWEinspeiseleistung angehoben und die Zusammenfassung von Anlagen wird auf den Netzanschluss begrenzt. Für kleine PV-Anlagen werden der Netzanschluss weiter beschleunigt und technische Anforderungen in der Direktvermarktung gesenkt. Die Förderung von PV-Anlagen auf bereits bestehenden, aber noch nicht für PV genutzten Gebäuden im Außenbereich wird ermöglicht, ebenso wie das sogenannte „Repowering“, also umfangreiche Erneuerung von Aufdachanlagen.

4. Mieterstrom und Balkonsolar wird deutlich vereinfacht

Ein weiterer Fokus im Solarpaket liegt auf der Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern am PV-Ausbau. So werden zum einen die Regelungen für die gemeinsame Nutzung von PV-Anlagen z. B.auf einem Mehrfamilienhaus stark vereinfacht: Mit der sogenannten „Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“ wird es ermöglicht, PV-Strom innerhalb eines Gebäudes gemeinsam und unbürokratisch zu nutzen – ohne wie bisher alle Pflichten eines Stromversorgers erfüllen zu müssen. Gleichzeitig wird Mieterstrom vereinfacht und auch für Gewerbegebäude ermöglicht.
Zum anderen werden die Regeln für Balkonsolar deutlich vereinfacht: Statt zwei Anmeldungen wie bisher wird in Zukunft lediglich eine stark vereinfachte Anmeldung erforderlich sein und auf den Einbau eines neuen Zählers muss nicht mehr gewartet werden – ein rückwärtslaufender Zähler wird bis dahin vorübergehend geduldet.

(Pressemitteilung BMWK )

Globaler Klimastreik am 15.September – auch in Regensburg!

Bürgerenergie gibt‘s unter anderem, um das Klima zu schützen. Dafür braucht es allerdings noch viele andere Kräfte und Aktivitäten. Deshalb unterstützt die BERR den Aufruf von Fridays For Future zum globalen Klimastreik am 15.September 2023. In Regensburg ist zum Beispiel eine Demo um 15 Uhr geplant (Hbf Süd / Arcaden). Du bist doch auch dabei, oder?

Waldbrände, Wasserknappheit, Dürre: Die Menschheit steckt mitten in der Klimakrise. Diesen Sommer trifft sie uns alle vor unserer Haustür – und Menschen mit wenig Geld am härtesten. Doch statt uns vor der Klimakrise zu schützen, will der selbsternannte Klimakanzler Olaf Scholz (SPD) eines der wichtigsten Klimaschutz-Instrumente aushöhlen: das Klimaschutzgesetz. Er lässt zu, dass die FDP echten Klimaschutz verzögert und blockiert. Während die Ampel-Regierung mit sich selbst beschäftigt ist, versuchen Bild & Co. die Gesellschaft weiter zu spalten. Sie bekommen dabei Unterstützung von der Union, die Ängste vor den dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen schürt.

Wir dürfen den Blockierenden und Hetzenden nicht das Feld überlassen. Nach der Sommerpause muss die Regierung endlich vorankommen. Fortschritte beim Klimaschutz haben wir in den letzten Jahren dann erreicht, wenn wir mit Hunderttausenden die Regierung angetrieben haben. Genau deshalb gehen wir am Freitag, den 15. September gemeinsam mit Fridays for Future beim bundesweiten Klimastreik auf die Straßen. In hunderten Orten protestieren wir mit Menschen allen Alters und aus allen Teilen unserer Gesellschaft. Für eine Politik, die Klimaschutz und mehr soziale Gerechtigkeit zusammen denkt und ihre globale Verantwortung annimmt und konsequent umsetzt.

Wir fordern von der Bundesregierung … 

  • …das Klimaschutzgesetz zu stärken, statt es zu entkernen. Es muss für jeden Sektor weiterhin verbindlich vorgeben, wie viel CO2 jährlich eingespart werden muss.
     
  • … schneller aus Kohle, Gas und Öl auszusteigen. Gleichzeitig braucht es weit mehr Anstrengungen beim Energiesparen und dem Umbau zu einer emissionsfreien Wärmeversorgung. Fossile Ressourcen dürfen weltweit nicht weiter ausgebeutet, fossile Projekte im Ausland nicht weiter gefördert werden.
     
  • … eine grundlegende Mobilitätswende einzuleiten.Statt Milliarden in weitere  Autobahnen zu stecken, sollte die Regierung mit einem attraktiven Bus- und Bahn-Angebot und einer sicheren Fahrradinfrastruktur bessere Alternativen zum Auto schaffen – in den Städten und auf dem Land. Dazu gehört ein bundesweites Sozialticket für den ÖPNV, damit alle mobil sein können. Wir brauchen ein Ende von klimaschädlichen Subventionen wie dem ungerechten Dienstwagenprivileg und ein Tempolimit.
     
  • … das versprochene Klimageld einzuführen, um gezielt Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten. Durch hohe CO2-Preise, die Abschöpfung fossiler Gewinne und die angemessene Besteuerung von großen Vermögen, muss eine gerechte Lastenverteilung erreicht werden. Mehr soziale Gerechtigkeit ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch ein wichtiges Mittel gegen den Aufstieg rechtsradikalen Gedankenguts.
     
  • … Länder des Globalen Südens, die am meisten unter der Erderhitzung leiden, viel stärker bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. Deutschland muss Verantwortung übernehmen für seinen Anteil an der Erderhitzung und umgehend Gelder für Schäden durch die Klimakrise im globalen Süden bereitstellen.

Wir wollen eine Regierung, die sich an Klimazielen orientiert, denen sie sich verpflichtet hat. Das können wir erreichen, wenn wir alle – jung  und alt – zusammen auf die Straßen gehen. Sei am Freitag, den 15. September bei Dir vor Ort mit dabei und werde Teil des weltweiten Klimastreiks von Fridays for Future.